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MoneyTalks: Wie Mindset und Geld zusammenhängen

MoneyTalks

Mehr Erfolg? Was du über dein Money-Mindset wissen solltest

Welcher Geldtyp bist du? Was ist dein Money-Mindset? Wie dir deine Einstellung zu Geld zu mehr Erfolg und Zufriedenheit verhelfen kann.
09.12.2021, 14:28
Olga Miler
Olga Miler
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Weisst du, was für ein «Geldtyp» du bist? Eher sparsam, eher genussvoll oder ist dir Geld in einem gewissen Mass ganz egal und du denkst fast nie darüber nach? Hast du Stress damit, weil es sich so anfühlt, als ob es nie wirklich reicht und am Ende des Monats tatsächlich auch gähnende Leere auf dem Konto herrscht? Redest du hemmungslos über Geld, oder ist dir das eher unangenehm und peinlich? Vielleicht hast du auch ein solides Polster auf dem Konto und denkst darüber nach wie du noch mehr daraus machen könntest?

Anlegen beginnt im Kopf – wie so vieles.
Anlegen beginnt im Kopf – wie so vieles. Bild: shutterstock

Ich habe diese Woche einen Podcast aufgenommen, mein Gast war eine Schauspielerin, sie meinte: «Für mich ist Geld so was Rationales, ein Mittel zum Zweck». In Seminaren stelle ich fest, dass es für viele Menschen in Bezug auf Geld ganz persönliche Bedeutungen gibt. Für die einen ist Geld mit starken Emotionen und oft auch grossen Ängsten und Stress verbunden, andere schauen das ganz nüchtern an und finden es eher langweilig mit den Zahlen, Charts und Fakten.

Wie Geld-Emotionen deinen Erfolg und deine Gesundheit beeinflussen können

Wie auch immer du zu Geld stehst, für deinen persönlichen Erfolg beim Sparen, Anlegen oder Verhandeln, spielt deine Geld-Persönlichkeit und wie du mit deinen Emotionen in Bezug auf Geld umgehst eine Rolle. Studien haben z.B. gezeigt, dass Panik beim Investieren bei den Anlegerinnen und Anlegern zu einem Verlust von 8 bis 10 Prozent des Vermögens führt.

Aber nicht nur beim Anlegen kann es helfen, deine Emotionen in Bezug auf Geld zu kennen. Stress in der Partnerschaft kann verringert werden – gemäss Daten ist Geld einer der häufigsten Streitpunkte bei Paaren, du kannst deine persönliche Lebenszufriedenheit steigern und sogar einen positiven Beitrag zu deiner Gesundheit leisten. So zeigen z.B. Studien von PwC, dass Geld einer der Hauptgründe für Stress am Arbeitsplatz sein kann und 3x öfter genannt wurde als z.B. die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes.

Dass Erfolg mit Geld auch im Kopf anfängt, hat Napoleon Hill bereits 1937 in seinem Buch «Think and Grow Rich – Denke nach und werde reich» beschrieben. Dazu hat er 20 Jahre lang erfolgreiche Menschen befragt und daraus eine 13-Schritte-Erfolgs-Anleitung verfasst. Mich würde sehr interessieren bei wie vielen der 60 Millionen Leser es bis jetzt gewirkt hat.😉

Was ist ein «Money-Mindset»?

Grundsätzlich wird darunter deine Einstellung, Glaubenssätze, Denkweise, Philosophie und Haltung zu Geld und deiner heutigen und zukünftigen finanziellen Situation verstanden und wie du diese bewertest. Kurz gesagt dein «Geld-Selbstverständnis» – wie du Geld siehst, welchen Stellenwert du ihm zuordnest und auch welche positiven und negativen Gefühle du damit verbindest.

Dabei wird dein Money-Mindset nicht nur von dir selbst bestimmt, sondern bereits sehr früh in der Kindheit, so mit 5-7 Jahren, und im Laufe deines Lebens durch dein Umfeld, deine Erfahrungen und deine Erziehung massgeblich beeinflusst. Um dich besser kennenzulernen, kannst du dir Fragen stellen wie z.B.:

  • Wie wurde bei uns zu Hause über Geld gesprochen und mit Geld umgegangen?
  • Was bedeutet Geld und wie wichtig ist das für mich? Was bedeutet Erfolg für mich? Z.B. finanzielle Sicherheit, Freiheit, Zeit, …etc.
  • Geld zu verdienen macht …
  • Reich sein bedeutet …
  • Über Geld zu sprechen fällt mir …
  • Meine grösste Angst in Bezug auf Geld ist …
  • Welche Glaubenssätze trage ich mit mir herum, z.B. «Geld allein macht nicht glücklich. Geld verdirbt den Charakter» etc.

Der Sinn der Übung ist Muster, die deine Beziehung zu Geld beeinflussen, zu erkennen. Schreibe die Antworten auf und schaue sie mit etwas Distanz an. Was fällt dir auf? Gibt es irgendwelche versteckten Ängste oder positive und negative Gefühle, die deine Entscheidungen oder dein Verhalten massgeblich beeinflussen, ohne dass du es vorher bewusst wahrgenommen hast?

Welcher Geldtyp bist du?

Um dich und vielleicht auch deine Lieben noch besser kennenzulernen, kannst du versuchen, dich einer Geldpersönlichkeit zuzuordnen. Dazu gibt es verschiedene Modelle, Ken Honda hat z.B. in seinem Bestseller-Buch «Happy Money» folgende 7 Typen herauskristallisiert:

  • Sparer:in: Du sparst ständig, meistens sogar ohne konkretes Ziel, da du dich nur durch das Sparen abgesichert fühlst.
  • Ausgeber:in: Du gibst oft und auch unnötig und ohne gross nachzudenken Geld aus, für dich selbst aber auch für andere und versuchst Stress mit Käufen zu kompensieren.
  • Verdiener:in: Du siehst finanziellen Erfolg als Selbstbestätigung und steckst die Mehrheit deiner Zeit und Energie in den Beruf.
  • Gleichgültige:r: Du denkst wenig oder gar nicht über Geld nach, lässt dich davon nicht beeinflussen und bist auch mit einem kleinen Budget zufrieden.
  • Protzer:in: Mischform, Geld verdienen ist dir wichtig, aber du gibst es auch sehr gerne wieder aus.
  • Spieler:in: Du gehst Risiken für hohe Gewinne ein.
  • Besorgte:r: Du machst dir immer Sorgen um Geld, egal wie viel oder wie wenig du hast, oft liegt die Ursache bei einem niedrigeren Selbstbewusstsein.

Natürlich sind dies Verallgemeinerungen und vielleicht treffen auch je nach Lebenssituation unterschiedliche Typen auf dich, aber auch deine Lieben zu – meine Jungs sind z.B. total unterschiedlich, der eine geht mehr in Richtung Protzer und der andere ist eher ein Ausgeber.

Egal ob du dich einem Geldtyp zuordnen kannst oder nicht, ein bisschen Selbstforschung wie du zu Geld stehst und welche Gefühle du damit verbindest, mag zwar etwas esoterisch klingen, kann dir aber in vielerlei Hinsicht helfen – auch beim Anlegen, um deine Emotionen in Schach zu halten.

Emotionen beim Anlegen

Während deine Einstellung zu Geld dein Verhalten in verschiedenen Lebenssituationen prägt, gibt es beim Anlegen eine Reihe emotionaler Fallen, die unser Gehirn gerne stellt. Hier einige Beispiele und was du tun kannst:

  • Confirmation-Bias: Besagt, dass wir Informationen so interpretieren, dass sie bereits getätigte Entscheidungen bestätigen. Hier hilft es, mehrere Quellen zu konsultieren und auch kritisch zu hinterfragen: Könnte ich auch falsch liegen und warum?
  • Information-Bias: Zeigt die Schwierigkeit, die relevante Information zu finden und zu interpretieren, z.B. wenn du mittelfristig 5 Jahre+ anlegst und deine Entscheidungen heute von täglichen Kursschwankungen geleitet sind – in diesem Fall wäre es z.B. besser einen längeren Zeitraum zu interpretieren.
  • Loss-Aversion-Bias: Besagt, dass wir Verluste als bis zu 2x schmerzlicher empfinden als wir bei gleichwertigen Gewinnen Glück verspüren. Das kann dazu führen, dass wir z.B. negative Informationen anders gewichten und bei starken Schwankungen im Aktienmarkt die langfristige Strategie ändern.
  • Vereinfachung (Oversimplification): Die Evergreen-Anlageweisheit sagt, man soll in nichts investieren, dass man nicht versteht. Wer komplexere Lösungen und Produkte vorzieht, sollte sich die Zeit und Mühe nehmen zu verstehen, was mit dem Geld wirklich passiert, um Überraschungen und Entscheidungsfehler zu vermeiden.
  • Gruppeneffekt / Herdentrieb: Kaufen, weil alle kaufen, verkaufen, wenn es alle tun, aus z.B. Angst vor Verlusten, führt zu einer Achterbahn der Gefühle beim Anlegen und damit verbundenen Fehlern.

Um beim Anlegen auf Kurs zu bleiben, hilft ein individuelles Risikoprofil, so dass die gewählte Strategie zum Vermögen und zu deinem Money Mindset passt. Online Tools und auch Banken machen das standardmässig.

Weiter hilfreich ist eine klare, diversifizierte Anlagestrategie mit entsprechenden Zielen und für alle die mögen, verschiedene Töpfe, z.B. für kurzfristige Spekulation und langfristiges Anlegen. So haben Emotionen und Experimente Platz und einen geschützten Rahmen ohne dass du gleich deine langfristigen Pläne ändern musst.

Welche Emotionen verbindest du mit Geld? Denkt ihr ein positives Money Mindset kann einem wirklich zu mehr Erfolg verhelfen, oder sind das nur in Büchern beschriebene wohlgemeinten Ratschläge – welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

olga miler, frauen und geld, blog, watson
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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