Wirtschaft
Schweiz

Maurer zu MEI: Verschärfter «Inländervorrang light» ist ein «Papiertiger»

epa05621906 Swiss Finance Minister Ueli Maurer (R) and French Finance Minister Michel Sapin (2-L) during a European finance ministers meeting in Brussels, Belgium, 08 November 2016. The meeting of the ...
Bundesrat Ueli Maurer am Treffen der EU- und EFTA-Finanzminister am 8. November 2016 in Brüssel.Bild: OLIVIER HOSLET/EPA/KEYSTONE

Maurer zu MEI: Verschärfter «Inländervorrang light» ist ein «Papiertiger»

08.11.2016, 11:4908.11.2016, 16:28
Mehr «Wirtschaft»

Bundesrat Ueli Maurer hat am Rande eines Treffens der EU- und EFTA-Finanzminister zum verschärften «Inländervorrang light» Stellung genommen, mit dem die Masseneinwanderungsinitiative (MEI) umgesetzt werden soll. Maurer bezeichnete den Vorschlag als «Papiertiger».

«Was die ständerätliche Kommission vorschlägt, ist ein Papiertiger, den es noch zu bändigen gilt und zu bezahlen», sagte Maurer am Dienstag in Brüssel. «Ich glaube nicht, dass das schon die Lösung sein kann.» Es seien «unglaubliche Auflagen», welche die Kommission vorschlage, «die aber aus meiner Sicht keinen konkreten Nutzen haben».

Am Montag hatte die zuständige ständerätliche Kommission ihren verschärften Vorschlag zur MEI-Umsetzung präsentiert. Während der Nationalrat es bei einer Meldepflicht für offene Stellen bewenden liess, will die Staatspolitische Kommission des Ständerates Arbeitgeber verpflichten, inländische Stellenbewerber zu einem Gespräch einzuladen und bei einer allfälligen Ablehnung dies zu begründen.

«Was die ständerätliche Kommission vorschlägt, ist ein Papiertiger, den es noch zu bändigen gilt und zu bezahlen.»
Bundesrat Ueli Maurer

Der Schweizerische Arbeitgeberverband kritisierte umgehend das ständerätliche Modell: «Es zieht einen nicht bewältigenden bürokratischen Aufwand nach sich.» Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht davon aus, dass eine Verschärfung des Inländervorranges über die Light-Variante hinaus, den Staat etwa 400 Millionen Franken kosten würde.

Maurer geht davon aus, dass die Lösung, «die jetzt in unserem Parlament diskutiert wird, so ist, dass das Freizügigkeitsabkommen nicht angetastet wird.»

Beim Ministertreffen selbst sei die Freizügigkeit nicht zur Sprache gekommen, sagte Maurer weiter. Einmal im Jahr treffen sich die Finanzminister der EU mit ihren Kollegen aus den EFTA-Staaten. Zur Europäischen Freihandelsassoziation EFTA gehören neben der Schweiz auch Norwegen, Island und Liechtenstein. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Nidwaldner Bildungsdirektor rechnet mit Reformen ab: «Zeitgeist hat die Schule erfasst»
    Die Fremdsprachenstrategie? Gescheitert. Noten abschaffen? Ein Holzweg. Die integrative Schule? Förderklassen sind besser. Der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid rechnet ein Jahr vor seinem Rücktritt mit den Schulreformen ab. Sie seien vom Zeitgeist getrieben.

    Früher testete Res Schmid Kampfjets der Schweizer Luftwaffe. Heute ist der 67-jährige Nidwaldner Regierungsrat bekannt dafür, Schulreformen unverblümt zu kritisieren. In seinem jüngsten Zwischenruf fordert der dienstälteste Bildungsdirektor der Schweiz, den Englischunterricht an der Primarschule zu streichen und ab der 5. Klasse mit Französisch zu beginnen. In seinem Büro in Stans mit Blick auf den verschneiten Brisen erklärt der SVP-Politiker CH Media seine bildungspolitischen Positionen.

    Zur Story