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Swiss hat dem Bund den Corona-Milliardenkredit zurückgegeben

Swiss hat dem Bund den Corona-Milliardenkredit zurückgegeben

09.06.2022, 10:4109.06.2022, 12:17
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Die Fluggesellschaft Swiss hat ihren vom Bund verbürgten Milliardenkredit vor dem Ende der Laufzeit zurückgegeben. Künftig sei die Swiss in der Lage, sich über den Mutterkonzern Lufthansa am Kapitalmarkt zu finanzieren, teilte die Fluggesellschaft am Donnerstag mit. Durch ihre Restrukturierung sei sie inzwischen finanziell stabil.

ARCHIVBILD ZUR MELDUNG, DASS DER BUNDESRAT SCHWEIZER AIRLINES MIT 1,3 MILLIARDEN FRANKEN HELFEN WILL - Parked planes of the airline Swiss at the airport in Duebendorf, Switzerland on Monday, 23 March  ...
Gegroundete Swiss-Flieger im März 2020.Bild: KEYSTONE

Beansprucht hat die Swiss gemäss der Mitteilung weniger als die Hälfte des Darlehens von insgesamt 1,5 Milliarden Franken. Für das bezogene Geld habe sie zudem 60 Millionen Franken an Zinsen und Gebühren bezahlt.

Die Verträge wurden laut einer gleichentags veröffentlichten Mitteilung des Eidgenössischen Finanzdepartements per 7. Juni aufgelöst. Dadurch entfallen nun die Auflagen, die die Fluggesellschaft erbringen musste. Der Bund begrüsst die vorzeitige Rückzahlung, Finanzminister Ueli Maurer bedankte sich in der Mitteilung bei der Fluggesellschaft für die «konstruktive Zusammenarbeit».

Hilfe in Coronazeiten

«Wir sind dem Bund sehr dankbar, dass er zusammen mit den Banken Swiss und Edelweiss während der Corona-Pandemie die benötigte Liquidität zur Verfügung gestellt hat», wurde derweil Firmenchef Dieter Vranckx in der Swiss-Mitteilung zitiert. Durch die finanzielle Unterstützung habe die Swiss unter anderem einen Grossteil der Arbeitsplätze in der Schweiz sichern können, heisst es.

Die Swiss hat im Sommer 2021 eine Restrukturierung eingeleitet. Im Rahmen dieser hat sie ihre Flotte um rund 15 Prozent reduziert und bis Ende 2021 rund 1700 Vollzeitstellen abgebaut. Inzwischen leidet die Fluggesellschaft deshalb jedoch unter Personalmangel, weshalb sie in den letzten Tagen zahlreiche Flüge streichen musste.

Gemäss Finanzchef Markus Binkert hätten die eingeleiteten Massnahmen jedoch ihre Wirkung gezeigt. «Nach kumulierten Verlusten von mehr als 1 Milliarde Franken in den letzten beiden Jahren konnten wir nun zu finanzieller Stabilität zurückkehren und im ersten Quartal dieses Jahres einen positiven Cashflow generieren», wurde er zitiert.

An diverse Auflagen gebunden

Die Swiss hatte den Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Franken im Frühling 2020 erhalten, die Laufzeit war bis 2025 angesetzt. Das Darlehen wurde der Swiss und ihrer Schwestergesellschaft Edelweiss als Unterstützungsmassnahme zugesprochen, weil die Fluggesellschaften aufgrund der Coronapandemie in finanzielle Schieflage geraten waren.

Der Kredit war zu 85 Prozent vom Schweizer Staat verbürgt. Dieser hätte also für 85 Prozent der Summe aufkommen müssen (oder in absoluten Zahlen: für 1,275 Milliarden Franken), falls die Swiss nicht in der Lage gewesen wäre, das geliehene Geld zurückzuzahlen. Zur Verfügung gestellt wurde das Geld von den beiden Banken Credit Suisse und UBS.

Als Sicherheit für die Bürgschaft des Bundes diente das gesamte Aktienkapital der Swiss. Ausserdem musste sich die Fluggesellschaft verpflichten, das Geld nicht ins Ausland abfliessen zu lassen.

Schlussendlich war das Darlehen an diverse weitere Auflagen geknüpft. So durfte die Swiss, solange sie von dem Geld bezog, an die Konzernmutter keine Dividenden zahlen und musste auf konzerninterne Transfers verzichten. Ausserdem musste sie ihr erwirtschaftetes Geld prioritär für die Rückzahlung der Liquiditätshilfen verwenden.

Die Airline hat laut eigenen Angaben «die mit der finanziellen Unterstützung verbundenen standortpolitischen Auflagen jederzeit erfüllt». (sda/awp/mlu)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fidget
09.06.2022 10:50registriert Dezember 2018
Dann wäre ja dieser Kritikpunkt schon mal weggeblasen. Der Bund hat kein Geld investiert, dass irgendwo in der Teppichetage versandete und für irgendwelche Boni oder so verwendet wurde.
Die Personalplanung ist dann wieder eine andere Sache.
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Marioperlallibertat
09.06.2022 10:50registriert Oktober 2017
Und wo ist das Gejaule all derer die Tag ein Tag aus der Swiss vorwarfen sehr grosszügig von Beihilfen/Subventionen etc. des Bundes zu profitierten. Von wegen das Geld sei für immer verloren, aus dem Fenster geworfen bla bla bla
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