An der Entwicklung von Impfstoffen wird am Rhein bei Basel längst nicht mehr geforscht. Roche glänzt immerhin mit der Produktion von Coronatests. Der Pharmakonzern liefert ab Januar weltweit 90 Millionen Schnelltests pro Monat. Hinzu kommen mehr als 20 Millionen PCR-Tests, die aufgrund ihrer höheren Genauigkeit noch immer als Goldstandard in der Covid-19-Diagnose gelten.
Roche löst ein Versprechen ein, dass Konzernchef Severin Schwan schon Ende März im Interview mit «CH Media »abgegeben hatte. Er sagte:
Weiter flussabwärts auf der anderen Seite des Rheins befindet sich die Zentrale von Novartis. In vielen Bereichen kämpfen die beiden Basler Pharmakonzerne auf Augenhöhe. Doch just in Sachen Corona hat Novartis wenig bis nichts zu bieten. Über zehn Monate sind ins Land gezogen, seit sich das Virus in Europa und den USA ausgebreitet hat. Der letzte Rückschlag in der Suche nach einem geeigneten Medikament datiert von Mitte Dezember. Wie eine Studie zeigte, verbessert das hauseigene Krebsmittel Jakavi die Situation von Coronapatienten nicht, wenn es zusätzlich zur Standardtherapie verabreicht wird. Anfang November ereilte ein anderes Novartis-Präparat das gleiche Schicksal.
Konzernchef Vas Narasimhan gestand bereits im August Fehler ein. Nun werde klar, dass mit einer verstärkten Kooperation mit Biotechfirmen vermutlich noch mehr drin gelegen wäre, sagte der 44-jährige Amerikaner der NZZ.
Novartis habe unglaubliches Pech gehabt, zu keinem Zeitpunkt im Coronajahr 2020 einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten zu können, sagt ein Branchenkenner. Das sei auch psychologisch schwierig, insbesondere mit Blick auf die Belegschaft.
Das Management musste sich in diesem Jahr immer wieder die Frage gefallen lassen, weshalb der Pharmakonzern vor über fünf Jahren das Impfstoffgeschäft verkauft habe. Freilich wird die Kritik an der Sache nicht immer gerecht: Wer Vakzine profitabel herstellen will, ist auf eine kritische Grösse angewiesen. Diese erreichte Novartis auf dem Impfstoffmarkt aber nie. Ironischerweise sind die Novartis-Kritiker von heute teils deckungsgleich mit jenen Kreisen, die seinerzeit den Verkauf des Impfstoffgeschäft begrüsst hatten. Tatsächlich ist die Notwendigkeit zur Fokussierung auch in der Pharmaindustrie keine kurzfristige Modeerscheinung.
Ausserdem hat Novartis viele andere Projekte am Laufen. Ich denke nicht, dass diese Firma pleite geht, nur weil sie nicht auf den Corona-Zug aufgesprungen sind.
Es ist halt so, wenn man sich Fokussiert auf bestimmte Bereiche kann das passieren. Es gibt ja ausser den Impfung auch noch kein Medikament welches wirklich hilft. Aber das brauch immer Zeit.
Vielleicht hätten sich die Länder auch aus strategischen Gründen an der Impstoffproduktion beteiligen sollen. Solche Industriepolitik wird aber nicht in den letzten Jahren gemacht, den dass Dogma ist der Markt wird es richten. Fachliches Wissen fehlt dem Artikel.