Der am Freitag veröffentlichte Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Credit-Suisse-Zusammenbruch hat Mängel bei den Bundesbehörden zutage gefördert. Das Vorgehen von Bundesrat, Nationalbank und Finanzmarktaufsicht sei aber nicht «kausal» gewesen dafür, dass die CS verschwunden ist. Die Ursache dafür sei das Versagen der Bankverantwortlichen gewesen.
Wie die Rekonstruktion der Ereignisse zeigt, lief schon in einer frühen Phase – ab Herbst 2022 – alles darauf hinaus, dass die «Rettung» der CS in einer Notübernahme durch die UBS besteht. Es war der damalige Nationalbank-Präsident Thomas Jordan, der bereits im Oktober in Washington bei UBS-Präsident Colm Kelleher sondierte, ob die UBS zu einer Übernahme bereit wäre. Bundesrat Ueli Maurer, Finanzminister bis Ende 2022, und seine Nachfolgerin Karin Keller-Sutter sahen ebenfalls die Notübernahme durch die UBS als beste Lösung. Keller-Sutter drängte in den dramatischen Tagen vom 16. bis 19. März 2023 auf diese «privatwirtschaftliche Lösung». Die CS-Verantwortlichen wehrten sich auf verlorenem Posten gegen den Zwangsverkauf ihrer Bank zum Schnäppchenpreis.
Doch so einig, wie es lange schien, waren sich die Behörden nicht. Ausgerechnet der heutige Nationalbank-Präsident Martin Schlegel zog eine andere Lösung vor. Schlegel war bis zum Rücktritt Jordans (Ende September 2024) Vizepräsident der Nationalbank. Er sprach sich für eine Verstaatlichung der CS aus. Dass dem so war, sagt im PUK-Bericht nicht Schlegel selbst, der dazu offenbar vornehm schwieg, um keine Differenzen zu seinem Ex-Chef offenzulegen. Es ist Michael Schöll, Chef des Bundesamtes für Justiz, welcher der PUK von der Haltung Schlegels berichtet hat: Schlegel habe in der heissen Phase die Verstaatlichung der CS gegenüber einem Zusammenschluss mit einer anderen Bank oder einer Abwicklung bevorzugt.
Schlegels Verstaatlichungs-Forderung ist gut gestützt. Die PUK verfügt aus Anhörungen über weitere Hinweise, die darauf deuten, dass der Vizepräsident der SNB die temporäre Verstaatlichung lange für die geeignetere Lösung zur Sicherstellung der Finanzstabilität hielt», heisst es in dem Bericht weiter.
Und noch ein zweites Schwergewicht sah in der Übernahme durch die UBS nicht die beste Lösung: Marlene Amstad, die Präsidentin der Finanzmarktaufsicht (Finma). Sie hätte eine Sanierung der CS bevorzugt. In dieser Variante wäre der Staat ebenfalls ins Risiko gegangen, aber die Bank wäre in den Händen privater Aktionäre geblieben.
Mit dieser Lösung wären primär die privaten Geldgeber zur Kasse gebeten worden, die Steuerzahler hätten verschont werden sollen. Ob der Plan ohne Staatsgarantie funktioniert hätte, ist hingegen ungewiss. Die Sanierung hätte dann zum Verkauf oder zur Stilllegung «kranker» Bank-Bereiche geführt, also zu dem, was jetzt unter dem Dach der UBS auch passiert.
Im Sanierungs-Szenario der Finma war Sergio Ermotti als neuer CS-Verwaltungsratspräsident vorgesehen. Finma-Präsidentin Amstad hatte ihn bereits angefragt. Doch das Finanzdepartement und Nationalbank-Präsident Jordan drückten den UBS-CS-Deal durch, zum Schnäppchenpreis von 3 Milliarden Franken für die UBS. Ermotti wurde dann bekanntlich nicht CS-Präsident. Sondern CEO der UBS, die – so wurde es am 19. März 2023 kommuniziert – die Credit Suisse komplett schlucken würde. (aargauerzeitung.ch)
Die UBS darf in der aktuellen Form nicht bestehen bleiben oder die Regulatorien müssen für die UBS massiv verschärft werden. Ich weiss beide Optionen sind wegen der zu mächtigen Bankenlobby nicht realistisch. Zum Leid des Steuerzahlers.
Ich weiss, ich träume mal wieder. Sorry, der Wecker klingelt gleich...
Maurer, Keller-Sutter und die Bankster haben nur ihr eigenes Portmonee im Kopf.