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PUK zum Untergang der Credit Suisse: Die wichtigsten News im Liveticker

Isabelle Chassot, Staenderaetin Mitte-FR, Praesidentin PUK, Franziska Ryser, Nationalraetin GP-SG, Vizepraesidentin PUK, Matthias Michel, Staenderat FDP-ZG, Mitglied PUK, von vorne, kommen zu einer Me ...
PUK-Medienkonferenz: Viel Kritik gab es für die CS-Führung, und für die «Zögerlichkeit» der FINMA. Bild: keystone
Liveticker

«Jahrelanges Missmanagement der CS-Führung»: PUK spricht von grossen Problemen

Auf dem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse ruhen immense Erwartungen. Die Pressekonferenz kannst du hier im Liveticker verfolgen.
20.12.2024, 09:3020.12.2024, 12:53
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag wird der Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse veröffentlicht.
  • Die PUK zur CS-Krise nimmt die Zeit von 2015 bis und mit Vollzug der Notfusion mit der UBS unter die Lupe.
  • Der Auftrag der PUK lautet, die Geschäftsführung der im Zusammenhang mit der Notfusion relevanten Behörden auf Rechtmässigkeit, Zweckmässigkeit und Wirksamkeit zu untersuchen.
  • Die Ergebnisse der Untersuchung werden nun dem Parlament in einem Bericht vorgelegt. Alle Entwicklungen kannst du hier im Liveticker mitverfolgen.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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12:12
Die Medienkonferenz ist beendet
Hier nochmals das wichtigste aus dem PUK-Bericht:
12:05
Roger Köppel spricht von «eklatantem Versagen» der Finma-Führung, Chassot widerspricht
Alt SVP-Nationalrat Roger Köppel, der als Journalist für seine Wochenzeitung der Medienkonferenz beiwohnt, fragt, ob die PUK bei der Finma kein eklatantes Führungsversagen festgestellt habe, anstatt die Verantwortung auf die fehlenden Instrumente zu schieben.

PUK-Präsidentin Chassot antwortet ihm: «Wir können Ihre Einschätzung zum eklatanten Versagen der Finma nicht teilen.» Die Finma sei seit Jahren sehr aktiv gewesen. Doch die PUK habe festgestellt, dass sich die Finma gegenüber der «renitenten CS-Führung» zu wenig durchsetzen konnte. Das könne man ihr vorwerfen. Chassot fasst zusammen: «Die Finma war in einigen Fällen zu wenig konsequent, aber die PUK spricht nicht von eklatantem Versagen.»
Die PUK-Präsidentin betont, dass der Bundesrat dringend Voraussetzungen schaffen müsse, um der Finma mehr Durchsetzungskraft zu gewähren. Denn im internationalen Vergleich habe die Finanzmarktaufsicht wenig Handlungsspielraum.
epa11694544 Die Weltwoche editor-in-chief Roger Koeppel hosts a panel discussion titled 'Peace in Europe' in Vienna, Austria, 31 October 2024. The event was organized by Swiss weekly newspap ...
Bild: keystone
11:57
Einfluss der USA auf CS-Rettung
PUK-Vizepräsidentin Franziska Ryser erklärt, dass es einen intensiven Austausch mit diversen ausländischen Behörden gegeben habe, nebst den USA auch mit Grossbritannien. Aber: «Die im März 2023 geäusserte These, dass die gewählte Lösung nur auf Druck der USA zustande kam, bestätigen wir nicht.»

Bereits seit Herbst 2022, als verschiedene Lösungsansätze vorbereitet wurden, sei man mit ausländischen Behörden im Kontakt gestanden. Deshalb betont Ryser, dass gerade die USA auch bei anderen Lösungsansätzen «an Bord gewesen» wären, wie etwa, wenn man sich entschieden hätte, die CS zu sanieren, statt mit der UBS zu fusionieren.
11:42
CS-Führung war «sehr renitent»
GLP-Nationalrat Beat Flach teilt nochmals gegen die Finma aus. Er sagt, dass es für die PUK «unverständlich» sei, warum die Finma nicht alle ihre Instrumente genutzt habe, obwohl sie «verschiedene Anlässe gehabt hätte, stärker einzugreifen.» Es sei jedoch nicht nur die Schuld der Finma. Er betont, dass die «CS in diesen Fragen sehr renitent war».
11:40
Hätte es eine bessere Lösung gegeben für die CS-Rettung?
PUK-Vizepräsidentin Franziska Ryser äussert sich zur vom Bundesrat gewählten Lösung der CS-UBS-Fusion. So habe die PUK verschiedene Szenarien des Bundesrates nochmals überprüfen lassen, auch mittels Gutachten.

Ryser sagt: «Wir anerkennen die Leistung des Bundesrates und unterstützen das ausgewählte Szenario. Es war im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit das Richtige.» Hätte man mehr Zeit gehabt als von Mittwoch bis Sonntag, um die CS zu retten, hätte man mittelfristig jedoch eher eine Fusion der CS mit einer ausländischen Bank präferiert. «Das wäre für den Wettbewerb auf dem Bankenplatz Schweiz besser gewesen», sagt Ryser.
11:32
Wie viel Kapital braucht eine Schweizer Bank, die im Ausland tätig ist?
Thomas Matter antwortet darauf. Er sagt, es sei eine schwierige Frage. «Eine Schweizer Bank muss ihre Beteiligungen im Ausland mit 400 Prozent Risiko gewichten.» Die CS war bei 220 Prozent. Sie hätte bis 2029 bei 400 Prozent sein müssen. Was die richtige Zahl sei, könne man nicht sagen.
Zu viel zu regulieren, bringe aber auch nichts. «Wir können eine gut geführte Bank wie die UBS jetzt nicht für die Fehler einer schlecht geführten Bank wie der CS bezahlen lassen.»
11:22
Wer definiert neue Regulierungen?
Chassot erklärt, es sei nicht an der PUK zu sagen, wie neue Regulierungen aussehen sollen. Die PUK erkenne jedoch Handlungsbedarf. Nun müsse der Bundesrat Vorschläge erarbeiten und dem Parlament vorlegen.
Isabelle Chassot, Mitte-FR, Praesidentin PUK, spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber die Ergebnisse der Parlamentarischen Untersuchungskommission PUK zum Fall der Credit Suisse, am Freitag, 20.  ...
Bild: keystone
11:22
«Seitens Behörde kein kausales Fehlverhalten» – PUK-Präsidentin liefert Haupterkenntnisse
Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot, die Präsidentin der PUK, sagt, die Verantwortung für den Vertrauensverlust in die CS und ihre damit verbundene Schieflage liege bei ihrem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung. Seitens der Behörden sei zwar auch nicht alles optimal abgelaufen, aber ein kausales Fehlverhalten habe nicht festgestellt werden können.
11:20
Ist aus politischer Sicht Ueli Maurer der Hauptschuldige?
Die Fragerunde ist eröffnet. Ein Journalist fragt: Ist aus politischer Sicht Ueli Maurer der Hauptschuldige?
Ausweichend antwortet SVP-Nationalrat Thomas Matter: Die CS habe die Eigenmittelanforderungen nie unterschritten.
Auch Chassot möchte sich zur Frage über die Hauptschuldigen äussern. Sie sagt, dass sich die PUK nicht zu einzelnen Personen äussern werde und auch keine Rücktritte – eine solche Forderung gibt es an die Adresse von Finma-Präsidentin Amstad – fordere. Das sei nicht angemessen.
11:10
«Anwendung von Notrecht war rechtmässig»
Ryser betont, dass die Anwendung des Notrechts bei der CS-Rettung nötig war. Gleichzeitig habe die Untersuchung gezeigt, dass es Änderungen brauche. Deshalb seien von der PUK 20 Empfehlungen, 4 Postulate und eine parlamentarische Initiative ausgesprochen worden.

So fordert die PUK etwa, dass systemrelevante Banken Vergütungssysteme einführen, die «keine falschen Anreize» schaffen.
11:07
«Am 15. März erkannten Behörden Handlungsbedarf»
PUK-Vizepräsidentin Franziska Ryser erklärt, dass ab dem 15. März die Akutphase der CS-Rettung begann. Erst dann hätten die Behörden den kompletten Handlungsbedarf erkannt. Das Ziel war, die CS ins Wochenende zu retten.

Der Verkauf an die UBS war aus Sicht der PUK angemessen, wie Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser sagt. Es bleibe unklar, ob man bei einem Scheitern der Verhandlungen zwischen UBS und CS eine andere Möglichkeit hätte durchziehen können.
Franziska Ryser, GP-SG, spricht waehrend der Debatte um den Systemwechsel bei der Wohneigentumsbesteuerung, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 16. Dezember 2024 in Bern. ...
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11:06
SP-Nordmann über Krisenzeit 2022
PUK-Mitglied und SP-Nationalrat Roger Nordmann spricht über die Zuspitzung der Krise im Herbst 2022. Zwar hätten die Gremien schon im August ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die CS gerichtet und hatten sich auf eine Krise vorbereitet. Doch seien diese Informationen nicht ausreichend an andere Gremien weitergeleitet worden. So sei insbesondere der Bundesrat viel zu spät – nämlich erst im November – und zu spärlich informiert worden. Dies sei vor allem ein Versäumnis des damaligen Finanzministers Ueli Maurer, der stattdessen informelle Treffen mit Nationalbank-Präsident Thomas Jordan und CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann abgehalten habe.
Nationalrat Roger Nordmann, SP-VD, spricht an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 16. September 2024, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
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11:04
Matter über den regulatorischen Filter
«Der von der CS gewährte regulatorische Filter hat die reale Lage der Grossbank verdeckt.» Das sagte der Zürcher SVP-Nationalrat Thomas Matter im Namen der Parlamentarischen Untersuchungskommission am Freitag in Bern vor den Medien.

Der Filter sei rechtmässig gewesen, fuhr Matter. Doch die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) stelle seine Zweckmässigkeit infrage. «Ohne Filter hätte die CS die Eigenmittelvorschriften schon 2021 erst recht 2022 nicht mehr erfüllt.» Systemrelevante Banken müssten eine ausreichende Kapitalisierung haben.

Ungeeignet war das Risikomanagement im Fall der CS, wie der Nationalrat Beat Flach (GLP/AG) ausführte. Ein solches Instrument der Früherkennung sei nur dann zweckmässig, wenn Krisen damit effektiv erkannt werden könnten. Im Konzept des Bundesrates fehle ein Mechanismus, der den Eintritt eines identifizierten Risikos erkenne. (sda)
Thomas Matter, Nationalrat SVP-ZH, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Reform der Verrechnungssteuer, am Dienstag, 23. August 2022 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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10:58
«Nicht zweckmässig»
PUK-Mitglied und GLP-Nationalrat Beat Flach erklärt, dass die Instrumente zur Krisenfrüherkennung im Bundesrat nicht genügen. Zur Finma sagt er wie auch schon Chassot: «Die Finma arbeitete rechtmässig, aber nicht zweckmässig.»
Beat Flach, Nationalrat, spricht anlaesslich der Delegiertenversammlung der Gruenliberalen Partei Schweiz (GLP) vom Samstag, 19. Oktober 2024 in Rueschlikon. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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10:49
Too Big To Fail passt nicht für «diese Art von Krisen»
Michel erklärt, vor dem CS-Fall sei der Bundesrat den Grossbanken entgegengekommen. «Es wurden grosse Übergangsfristen gewährt bei der Einführung strengerer Vorschriften.» Gleichzeitig fehlte es an Instrumenten, als die Krise sich abzeichnete. «Wir kommen zum Schluss, dass die Behörden mehr Spielraum gehabt hätten, wenn sie mehr Handlungsspielraum bei den Instrumenten gehabt hätten.»
Er spricht auch über die Too-Big-To-Fail-Gesetzgebung, die sich nicht zur Anwendung empfehle, wenn es eine Bank betreffe, die internationale Auswirkungen habe.
10:45
«Jahrelanges Missmanagement der CS-Führung»
Laut Ständerat Matthias Michel (FDP/ZG) war es nicht erstaunlich, dass das Vertrauen in die Credit Suisse vor deren Untergang Anfang 2023 angeschlagen war. «Nach dem jahrelangen Missmanagement brauchte es wenig für eine Destabilisierung», sagte das Mitglied der Parlamentarischen Untersuchungskommission.

Die CS-Führung habe die existenzielle Krise über Jahre hinweg verursacht, hielt Michel am Freitag in Bern vor den Medien fest. Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) habe aber die Geschäftsführung der Behörden und nicht diejenige der CS überprüfen müssen.

Laut Michel war die Schweiz bis 2015 eine Trendsetterin in Sachen Bankenregulierung. Danach habe es zunehmend an Instrumenten gefehlt.

International sei seit 2016 auf die Einführung einer staatlichen Liquiditätssicherung für systemrelevante Banken (Public Liquidity Backstop, PLB) gedrängt worden. Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hätten per 2018 die gesetzliche Basis für einen PLB gefordert.

Der Bundesrat definierte die Eckwerte für einen PLB aber erst im Jahr 2022 und musste während der CS-Krise schliesslich per Notrecht handeln. Laut Michel wird das Parlament die Gesetzesarbeiten für einen PLB nach der Publikation des PUK-Berichts nun an die Hand nehmen. (sda)
Matthias Michel, FDP-ZG, spricht waehrend der Debatte um den Familiennachzug fuer vorlaeufig Aufgenommene, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 18. Dezember 2024 in Bern ...
Bild: keystone
10:43
Finma wird kritisiert
Die PUK habe festgestellt, dass Massnahmen der Finanzmarktaufsicht Finma nicht immer wirksam waren. Die Zusammenarbeit zwischen Finma, EFD und SNB habe nicht optimal funktioniert.
10:41
Untersuchung bestätigt, Verantwortung für CS-Fall liegt bei Management
Chassot erklärt, die PUK habe kein Fehlverhalten des CS-Managements offenbart, aber «bedenkliche Entwicklungen» offengelegt.
10:39
Vereinzelt kam es zu Leaks
Chassot erklärt, dass während der PUK-Dauer zwei Strafanzeigen eingereicht wurden wegen Leaks, der Ausgang sei noch offen. Doch sie betont: «Nicht alles, was in den Zeitungen stand, sind Leaks. Teilweise sind es nur Hypothesen.»
10:37
30'000 Dokumente durchgeschaut
Laut Chassot habe der PUK-Bericht über 18 Monate gedauert, weil über 30'000 Dokumente durchgesehen werden mussten. Auch der Bundesrat musste zweimal zum Bericht etwas sagen.
10:33
Schlussbericht einstimmig
PUK-Präsidentin Chassot erklärt zuerst die Ausgangslage, die zum CS-Ende führte. Die PUK traf sich im Juni 2023 erstmals. Seither wurde mit 62 Personen gesprochen, in 79 Anhörungen. Es sei eine aufwendige Zeit gewesen, doch der Schlussbericht sei nun einstimmig beschlossen worden.
10:32
«Bericht hat 18 Monate gedauert»
PUK-Präsidentin und Freiburger Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot teilt den Medienschaffenden mit, dass sie zufrieden ist, nach 18 Monaten den PUK-Bericht präsentieren zu können.
Isabelle Chassot, Mitte-FR, spricht im Staenderat, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 19. Dezember 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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10:30
Die Medienkonferenz beginnt in Kürze
Die PUK-Mitglieder erscheinen im Raum. Unter anderem PUK-Präsidentin Isabelle Chassot, Vize-Präsidentin Franziska Ryser und zahlreiche andere Mitglieder.
10:00
Heute geht es auch um Ueli Maurers Vermächtnis
Wie die PUK über den damaligen SVP-Bundesrat urteilt, wird dessen Vermächtnis prägen. Schon kurz nach dem geschichtsträchtigen 19. März 2023, als die Credit Suisse beerdigt beziehungsweise der UBS einverleibt wurde, verbreitete sich die Erzählung: Ueli Maurer habe im Herbst 2022, als sich die CS-Krise zuspitzte, den Ernst der Lage nicht begriffen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die PUK Maurer, der zweimal befragt wurde, als einen der Hauptschuldigen am CS-Debakel präsentieren wird, ist hoch.
Alt-Bundesrat Ueli Maurer spricht am Wahlauftakt Anlass der SVP Schweiz in der Swiss Life Arena, am Samstag, 26. August 2023 in Zuerich. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Bild: keystone
09:28
Die letzten zehn Jahre der Credit Suisse im Zeitraffer
Vor fast zwei Jahren hat die UBS die Grossbank Credit Suisse übernommen. Nach einer bewegten Vergangenheit bedeutete dies das Aus für das Institut. Eine Chronologie bedeutender Ereignisse vor und nach der erzwungenen Fusion:

- 2015: Konzernchef Brady Dougan tritt nach acht Jahren als CEO und 25 Jahren insgesamt bei der Credit Suisse (CS) zurück. Neuer Chef wird Tidjane Thiam. Er baut die Bank um und führt zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen durch. Im Gesamtjahr 2015 schreibt die CS wegen hoher Wertberichtigungen einen Reinverlust von 2,9 Milliarden Franken.

- 7. Februar 2020: Konzernchef Tidjane Thiam tritt wegen der Beschattung von mehreren Topmanagern durch die Bank zurück. Nachfolger als CEO wird der damalige CS-Schweiz-Chef Thomas Gottstein.

- 5. März 2021: Die CS gibt bekannt, vier «Lieferketten-Finanzierungsfonds» aufzulösen. Bei diesen hatte sie mit dem australischen Financier Lex Greensill zusammengearbeitet, der Insolvenz anmeldete. Die Fonds wiesen zu diesem Zeitpunkt ein Investorenvermögen von rund 10 Milliarden US-Dollar auf. Davon wurden zunächst 3,1 Milliarden an die Investoren zurückgezahlt.

- 29. März 2021: Der US-Hedgefonds Archegos bricht zusammen und kann seinen Verpflichtungen gegenüber der CS und weiteren Banken nicht mehr nachkommen. Das Ergebnis der CS wird mit insgesamt 5 Milliarden Franken belastet.

- 30. April 2021: Der langjährige CS-Präsident Urs Rohner tritt ab. Die CS-Aktionäre wählen den portugiesischen Bankmanager António Horta-Osório zum neuen Verwaltungsratspräsidenten der Grossbank.

- 17. Januar 2022: Horta-Osório gibt seinen Rücktritt als CS-Verwaltungsratspräsident bekannt. Zuvor waren zwei Verstösse von Horta-Osório gegen Corona-Quarantäne-Auflagen in der Schweiz und in Grossbritannien bekannt geworden. An seiner Stelle übernimmt der ehemalige UBS-Banker Axel Lehmann das VR-Präsidium.

- 10. Februar 2022: Die Bank nimmt für das vierte Quartal 2021 eine milliardenschwere Wertberichtigung für eine vor mehr als zwanzig Jahren gekaufte US-Investmentbank vor. Für das Gesamtjahr 2021 resultiert ein Verlust von 1,6 Milliarden Franken.

- 27. Juli 2022: CEO Thomas Gottstein tritt mit der Bekanntgabe eines weiteren Milliardenverlusts für das zweite Quartal zurück. Zum neuen Konzernchef wird Ulrich Körner ernannt, der zuvor die Asset-Management-Division geleitet hat.

- 27. Oktober 2022: Die Bank kündigt eine Restrukturierung und eine Kapitalerhöhung über 4 Milliarden Franken an. Die verlustträchtige Investment Bank soll verkleinert werden. Als neue Investorin holt die Credit Suisse die Saudi National Bank an Bord.

- 23. November 2022: Die Credit Suisse bestätigt massive Geldabflüsse ihrer Kunden. Gestartet sind diese bereits im Oktober, als Gerüchte in sozialen Medien um eine Schieflage der Bank herumgeboten wurden. Im gesamten vierten Quartal haben Kunden rund 110 Milliarden Franken oder rund 8 Prozent der verwalteten Vermögen von der Bank abgezogen.

- 9. Februar 2023: Die Bank weist für das Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in Höhe von 7,3 Milliarden Franken aus, das höchste Minus seit der Finanzkrise. Für 2023 stellt die CS ein weiteres Verlustjahr in Aussicht.

- 6. März 2023
: Der langjährige Grossaktionär Harris Associates verkauft sämtliche Anteile an der CS.

- 15. März 2023
: Der Präsident des saudischen CS-Grossaktionärs Saudi National Bank, Ammar Al Khudairy, schliesst in einem Interview eine weitere finanzielle Unterstützung der CS aus.

- 16. März 2023: Die Credit Suisse leiht sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank. Diese betont gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht Finma, dass die Grossbank die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität erfülle.

- 19. März 2023: Bundesrat, Behörden und Banken geben die Übernahme der CS durch die UBS bekannt. Die Übernahme ist nach intensiven Verhandlungen über ein Wochenende zustande gekommen. Involviert waren neben Vertretern der beiden Banken Bundesräte, Nationalbank und Finanzmarktaufsicht. Die UBS bezahlt rund 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien für die Übernahme der Konkurrentin. Die Nationalbank leistet Liquiditätshilfen von insgesamt 200 Milliarden Franken, und der Bund spricht für die UBS Garantien von 9 Milliarden Franken. Insgesamt geht der Bund bei dem Deal Verpflichtungen von 109 Milliarden Franken ein. Die Finanzdelegation des Parlaments gibt dazu grünes Licht.

- 29. März 2023: Sergio Ermotti wird erneut CEO der UBS.

- 5. April 2023: Der Bundesrat streicht oder kürzt die ausstehenden Boni der drei obersten Führungsebenen der CS. Betroffen sind rund tausend Mitarbeitende. Zudem muss die Bank prüfen, ob bereits ausbezahlte Boni zurückgefordert werden können.

- 11. April 2024: Die ausserordentliche Session der eidgenössischen Räte zur Notübernahme der CS durch die UBS beginnt. Der Nationalrat verweigert die nachträgliche Zustimmung zu den Verpflichtungen des Bundes von 109 Milliarden Franken; der Ständerat heisst sie gut. Unmittelbare Folgen hat das Nein des Parlaments nicht. In den Räten stehen zudem Prüfaufträge an den Bundesrat zur Debatte, namentlich zur Anwendung von Notrecht und zu den «Too big to fail»-Regeln.

- 8. Juni 2023: Eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) untersucht nach dem Willen des Parlaments die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS. Präsidiert wird die PUK von der Freiburger Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot.

- 12. Juni 2023: Die UBS schliesst die CS-Akquisition formell ab. Das bedeutet das Ende für die 167-jährige Geschichte der Bank. Die CS-Aktie wird letztmals an der Schweizer Börse gehandelt. Der letzte Kurs liegt bei 81,7 Rappen das Stück. 2007, vor der Finanzkrise, war für das Papier im Hoch über 95 Franken bezahlt worden.

- 4. August 2023
: Dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen liegen 3000 Beschwerden respektive Sammelbeschwerden vor gegen die Wertloserklärung nachrangiger AT1-Anleihen im Wert von rund 16 Milliarden Franken. Angeordnet hatte diese Abschreibung die Finma. Die Besitzer der Anleihen fordern, dass der Bund für ihre Verluste haftet.

- 11. August 2023: Die UBS beendet sämtliche Garantien des Bundes von insgesamt 109 Milliarden Franken, ohne dass der Bund aus den Verpflichtungen Verluste tragen muss. Bund und Nationalbank nehmen aus Garantien, Risikoprämien und Zinsen über 700 Millionen Franken ein. Davon gehen rund 200 Millionen Franken an den Bund.

- 31. August 2023: Das Management entscheidet, das Schweizer Geschäft von UBS und CS zusammenzulegen. Das dürfte zu 3000 Entlassungen führen. Noch bis zuletzt haben viele gehofft, dass die Marke «Credit Suisse» in irgendeiner Form - etwa als eigenständige CS Schweiz - überleben könnte.

- 6. September 2023: Der Bundesrat will den Public Liquidity Backstop (PLB) gesetzlich verankern. Seine Anträge liegen beim Parlament. Bei der Notübernahme der CS hatte der Bundesrat Notrecht angewendet und den PLB per Verordnung in Kraft gesetzt. Er konnte damit Hilfen der Nationalbank absichern.

- 4. Februar 2024: Der ehemalige Finanzminister Ueli Maurer verteidigt in einem Zeitungsinterview seinen Verzicht auf eine Intervention bei der Credit Suisse Ende 2022. Eine Rettung durch den Staat sei wenig realistisch und ein Konkurs der CS unrealistisch gewesen. Er verwies auf das Eigenkapital der Bank.

- 6. Februar 2024: UBS-Chef Sergio Ermotti kündigt die Schliessung zahlreicher Filialen an. Derzeit gibt es in der Schweiz noch rund 190 UBS-Filialen und um die 95 CS-Filialen.

- 17. Februar 2024: Dem Zürcher Handelsgericht liegen über 30 Klagen wegen der finanzie
09:24
Medienkonferenz zur PUK um 10.30 Uhr
Heute Morgen veröffentlicht die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) ihren Bericht zur Geschäftsführung der Bundesbehörden im Kontext der Credit-Suisse-Krise. Im Rahmen einer Medienkonferenz geben Isabelle Chassot (Mitte/FR), Präsidentin der PUK, und Franziska Ryser (Grüne/SG), Vizepräsidentin der Kommission, Auskunft. Zu den Ergebnissen des PUK-Berichts zur CS-Krise plant die SP am Mittag einen Point de Presse.
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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En Espresso bitte
20.12.2024 11:11registriert Januar 2019
PUK in kurz: Schuld sind die CS-Banker, die sich sehenden Auges feiernd die letzten Boni gesichert haben - und Ueli "kä Luscht" Maurer, der sich nicht um das sich abzeichnende Problem kümmern wollte.

Da dies sowieso für niemanden Konsequenzen haben wird, können wir ja jetzt getrost zum Tagesgeschäft zurückkehren. Habt ihr das Emma-Amour-Märchen heute schon gelesen?
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