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Ärzte-Löhne: Chirurgen verdienen am besten, Psychiater am schlechtesten

Schweizer Ärzte-Löhne: Chirurgen verdienen am besten, Psychiater am schlechtesten

05.11.2021, 14:02
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Patientin Krankenkasse Arztbesuch Arzt (Bild: Shutterstock)
Tief einatmen: Ärzte verdienen mehr als Ärztinnen.Bild: Shutterstock

2019 betrug das Medianeinkommen von selbstständigen Schweizer Ärztinnen und Ärzten im Jahr netto 162'000 Franken. Wer chirurgische Eingriffe durchführte, hatte 104'000 Franken mehr, Psychiater und Psychiaterinnen 54'000 Franken weniger. Mit 25 Prozent weniger Lohn sind die Frauen die grossen Verliererinnen.

Beim Geschlechterunterschied wurden Löhne bei gleichwertigen Voraussetzungen verglichen, wie das Bundesamt für Statistik am Freitag mitteilte, die Differenz von einem Viertel ist also nicht erklärbar. Die Benachteiligung der Frauen in der Branche liegt demnach weit über dem Durchschnitt. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg betrug der Lohnunterschied zwischen Mann und Frau im Vergleichszeitraum 19 Prozent - und davon ist über die Hälfte erklärbar, beispielsweise durch eine schlechtere Ausbildung.

Ausser der chirurgischen Tätigkeit schenkte bei den selbstständigen Ärztinnen und Ärzten die Praxisapotheke besonders gut ein: Das Jahreseinkommen der Ärztinnen und Ärzte, die direkt Medikamente abgeben, belief sich im Jahr 2019 im Median auf 207'000 Franken und lag somit 41 Prozent über jenem der Ärztinnen und Ärzte ohne Praxisapotheke (147'000 Franken). Median heisst immer: Die Hälfte der Personen hatte mehr, die andere weniger.

Operieren lohnt sich

Auch die zusätzliche Betätigung als Belegärztin oder -arzt schlug sich erfreulich auf dem Konto nieder: Selbstständige Arztpersonen, die auch in einem Spital oder einer Klinik tätig sind, erwirtschafteten im Median 223'000 Franken netto im Jahr, jene ohne Belegarzttätigkeit 152'000 Franken. Der hohe Lohn von Belegärzten hängt teilweise damit zusammen, dass die meisten chirurgisch tätig sind.

Ein Operationsteam des Berner Inselspitals fuehrt am 20. Januar 2004 eine Herzoperation bei einem dreijaehrigen Kind durch. Am Inselspital in Bern werden jaehrlich ungefaehr 1000 Herzoperationen vorge ...
Bild: KEYSTONE

Der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH erklärte in einer eigenen Mitteilung vom Freitag die tieferen Einkommen der sogenannten «Grundversorgerinnen und Grundversorger» damit, dass ihre «Leistungen zu einem hohen Anteil über die Sozialversicherungssysteme wie die obligatorische Krankenversicherung verrechnet werden».

Der Verband zeigte sich mit der Statistik einig: «Die FMH ist überzeugt, dass die MAS-Erhebung eine verlässliche und fundierte Datengrundlage darstellt». (aeg/sda)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pumba
05.11.2021 14:18registriert Januar 2018
Wichtig ist vor allem der erste Satz: Es handelt sich hier um selbstständige Ärzte. Interessant wäre es wieviel Spitalärzte verdienen, denn das sind meistens die Geschröpften und die verdienen weniger..
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Martin Mars
05.11.2021 15:11registriert Januar 2018
Selbständige Ärztinnen verdienen 25% weniger als selbständige Ärzte? Ein Hinweis auf die Gründe wieso Frauen weniger verdienen als Männer?
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International anerkannter Experte für ALLES
05.11.2021 15:33registriert Juli 2021
Immerhin leisten Ärzte einen wichtigen Beitrag zur Volksgesundheit und retten (teilweise) Leben. Im Gegensatz zu "Top-Bankern", die noch mehr verdienen und keinen nennenswerten Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Aber dass Frauen bei gleicher Arbeit 25% weniger verdienen ist schon krass. Die Frage stellt sich, woran das liegt. Wechseln Männer öfters? Verhandeln sie besser? Eine Untersuchung zu dem Thema wäre genau so wichtig, wie welcher Arzt-Typus wieviel verdient.
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