«Fit pour le Futur»: So heisst intern das Projekt, mit dem beim Kerngeschäft die unübersichtliche Migros-Struktur grundlegend umgekrempelt werden soll. Während heute die zehn Regionalgenossenschaften im Supermarktgeschäft je eine eigene Logistik, IT, Finanz- und und Marketingabteilungen betreiben, sollen diese Aktivitäten nun in einer neuen zentralen Servicegesellschaft gebündelt werden. Das soll für Effizienz sorgen und die Marge verbessern. Der Verwaltungsrat des Migros-Genossenschaftsbunds (MGB) hat an seiner Sitzung vom Donnerstag nun den entsprechenden Grundsatzentscheid gefällt.
Die neue Einheit werde als Tochterunternehmen beim MGB angesiedelt sein, strategisch durch einen eigenen Verwaltungsrat und operativ durch eine eigene Geschäftsleitung geführt werden, heisst es in einer Mitteilung. «Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Genossenschaften und des MGB werden im Verwaltungsrat Einsitz nehmen.» Die regionale Marktbearbeitung, der operative Vertrieb und das Verkaufsstellennetz würden durch die zehn regionalen Genossenschaften verantwortet.
«Mit diesem Entscheid haben wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Supermarktgeschäfts der Migros gestellt», sagt Ursula Nold, Präsidentin der MGB-Verwaltung, wie der Verwaltungsrat im Migros-Jargon heisst. «In den kommenden Wochen und Monaten werden wir gemeinsam an der konkreten Ausgestaltung der neuen Organisation arbeiten, die Gründung der neuen Gesellschaft vorbereiten und erste personelle Entscheidungen treffen.» Das heisst auch: Wer Chef der neuen Einheit wird, ist noch offen.
Die Reform kommt einer Revolution gleich. Denn die zehn Genossenschaften und ihre als Regionalfürsten verschrienen Chefs verlieren mit der Abgabe ihres kumuliert rund 13 Milliarden Franken schweren Kerngeschäfts an Einfluss. Ihre Aufgabe hier beschränkt sich neu auf die Wahl der richtigen Flächen an den richtigen Orten und an der Bewirtschaftung des regionalen Angebots. Dennoch stehen die Genossenschaften hinter dem Plan, auch wenn die zehn regionalen Verwaltungsräte nun dem Umbau jetzt noch offiziell absegnen müssen. Erste Genossenschaften, so ist zu vernehmen, hätten hier schon ihre Zustimmung gegeben.
Aber nicht nur die Genossenschaften verlieren, auch die Zentrale wird mit der Zusammenlegung des Supermarktgeschäft zurechtgestutzt. Sie soll sich in Zukunft wieder auf die Rolle als Zudienerin der Genossenschaften beschränken - und sich nicht länger als deren Chefin gebärden. Oder anders gesagt: Die Zentrale wird deutlich zurückgestutzt, zu einem reinen Dienstleistungszentrum, wie es ein Insider gegenüber CH Media formuliert.
Update folgt... (aargauerzeitung.ch)
Keine Ahnung, wie der Migros Gründer Gottlieb Duttweiler das finden würde, denn der war noch total altmodisch und orientiere sich mehr an den Bedürfnissen der Kunden und weniger am Gewinn des Unternehmens?