Wirtschaft
Schweiz

Neue Kabine: So fliegst du künftig mit Swiss

XL-Bildschirme, heizbare Sitze, Doppelbett für Reiche: So sitzt du künftig in der Swiss

Die Schweizer Fluggesellschaft fliegt wieder grosse Gewinne ein. Damit kauft sie neue Flugzeuge und überarbeitet das Kabinenprodukt – mit zahlreichen Neuerungen aus Passagiersicht. Kostenpunkt: 500 Millionen Franken.
03.03.2023, 11:4403.03.2023, 15:40
Benjamin Weinmann / ch media
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So soll die neue Business Class der Swiss ab 2025 aussehen.Bild: zvg

Die Swiss hat die Pandemie vorerst hinter sich gelassen. Hatte die Lufthansa-Tochter in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 einen Verlust von rund einer Milliarden Franken zu verzeichnen, so resultierte im vergangenen Jahr wieder ein satter Gewinn von 456 Millionen Franken.

Diese Ertragskraft will Swiss-Chef Dieter Vranckx reinvestieren. Bereits kommuniziert ist, dass die Airline ab 2025 fünf neue Langstreckenmaschinen des Typs A350 von Airbus erhalten wird. An der Bilanzmedienkonferenz vom Freitag gab die Swiss nun Einblick in ein neues Kabinenkonzept für die Langstrecke, das ab 2025 abheben soll. Zuerst wird es an Bord der A330-Maschinen zur Anwendung kommen, gefolgt von den neuen A350-Maschinen und den Boeing-777-Flugzeugen. 2027 soll die Erneuerung abgeschlossen sein. Kostenpunkt: 500 Millionen Franken, etwas mehr also als der soeben erwirtschaftete Jahresgewinn.

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Mehr Sitzabstand und grössere Bildschirme: Die neue Swiss-Economy-Class.Bild: zvg

In der First Class wird es künftig eine Art Suite geben, inklusive Doppelbett für Gutbetuchte. Auch die Lufthansa hat eine solche Innovation angekündigt, was zur Spekulationen führte, ob die Swiss nachziehen würde (CH Media berichtete). Allerdings: Anstatt wie früher acht, beinhaltet das neue Konzept nur noch vier Luxus-Sitze bei der A330. Ob dies auch an Bord der A350 und «Triple Seven» der Fall sein wird, will Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour im Gespräch noch nicht verraten. Fakt ist, dass die neuen Luxus-Sessel schwerer sind und mehr Platz benötigen.

In der First sowie in der Business Class können die Passagiere zudem die Temperatur in ihren Sitzen individuell kühler oder wärmer einstellen. Und in den vorderen Reihen lässt sich das Handy kabellos aufladen.

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Fast einen Meter Sitzabstand zum Vordersitz: Mehr Platz in der Premium Economy.Bild: zvg

Verbesserung für Netflix-Fans

Verbesserungen soll es auch für die Mehrheit der Fluggäste geben – jenen in der Economy Class. Dank neuen, dünneren Sitzen wird der Sitzabstand, der in der Langstrecke äusserst eng bemessen ist, etwas grösser. Wie das Branchenportal «Aerotelegraph» vorab berichtete, wird der Abstand künftig 2,5 Zentimeter grösser sein. Zudem werden die Bildschirme in den Sitzen deutlich grösser. Und es wird möglich sein, eigene Geräte damit zu verbinden. Sprich: Wer seine Lieblingsserien von Netflix und Co. vor dem Flug runterlädt, kann diese während des Flugs auf dem grösseren Bildschirm im Sitz ansehen.

In allen Klassen kommt ein überarbeitetes Lichtkonzept zum Einsatz. Dieses soll laut der Swiss den Passagieren auf Flügen nach Los Angeles, Tokio oder Bangkok helfen, die Auswirkungen des Jetlags zu reduzieren.

Schreiende Babys in der First Class?

Derweil möchte die Swiss familienfreundlich bleiben. So hatte kürzlich die «New York Times» thematisiert, dass schreiende Babys vielen First-Class-Passagieren ein Dorn im Auge sind. Ganz nach dem Motto: Wenn ich mehrere Tausende Franken für mein Ticket bezahle, möchte ich nebst Komfort und Kaviar auch Ruhe. Ein Verbot von Säuglingen in der First Class sei für die Swiss allerdings kein Thema, sagt Goudarzi Pour.

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Mit Schiebetüre und Garderobe: Luxus in der First Class.Bild: zvg

Mehr Ruhe dürfte sich Swiss-Chef Vranckx in der Kabine dennoch wünschen, und zwar bei den Flight Attendants. Denn diese haben erst kürzlich den gemeinsamen Vorschlag der Swiss und der Gewerkschaft Kapers für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag abgelehnt.

Neue Gespräche mit Cabin Crew nötig

Dieser hätte unter anderem das Einstiegssalär von 3400 auf 4000 Franken erhöht und eine Lohnerhöhung von mindestens 4 Prozent für alle Angestellten gebracht. Für ältere und langjährige Kabinenmitglieder wären die Verbesserungen allerdings verhältnismässig geringer ausgefallen. Auf Nachfrage sagt Vranckx denn auch, dass es hier einen neuen Kompromiss brauchen wird. «Wir sind gesprächsbereit.»

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Dieter Vranckx, CEO der Swiss.Bild: keystone

Helfen wird dem Gemüt der Flight Attendants allerdings nicht, dass die Swiss mehr Flüge als bisher an Dritte auslagern wird, die zu günstigeren Konditionen operieren. Die Swiss argumentiert, nur damit die starke Nachfrage im Sommer bedienen zu können. So werden im Hochsommer 14 Maschinen von Helvetic Airways von Milliardär Martin Ebner für die Swiss im Einsatz sein, und von der lettischen Air Baltic werden acht Flugzeuge unterwegs sein. Damit mag die Swiss für mehr Stabilität im Buchungssystem sorgen, doch verwässert sie so ihre PR-Botschaft einer einheitlichen Premium-Airline.

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BG1984
03.03.2023 12:33registriert August 2021
Schön, dass es für die Passagiere etwas mehr Platz gibt. Vorallem die Einführung der Premium Economy finde ich gut. Mit meinen 1.90 kann ich kaum in der normalen Economy sitzen.
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karma is a bitch
03.03.2023 13:26registriert April 2019
die armut einiger hier in der kommentarsektion kotz mich richtig an
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Thor Mjölnir
03.03.2023 13:05registriert August 2022
Endlich bekomme ich das, was mir gebührt.
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