GE streicht 900 statt 1300 Alstom-Stellen im Aargau – Personal noch nicht zufrieden
Bild: KEYSTONE
Im Januar kam der Alstom-Schock: 1300 Stellen sollen im Aargau verschwinden. Trotzdem hofften Angestellte, Gewerkschaften und Behörden, dass es dann doch nicht so schlimm kommt. Nach der Hiobsbotschaft hörte man über vier Monate nichts.
Für heute Montag waren neue Informationen vom Industriekonzern GE in Aussicht gestellt worden.
Diese kamen kurz nach elf Uhr vormittags. Die wichtigsten Punkte der GE-Beschlüsse:

- «Es werden keine Standorte in der Schweiz geschlossen»
- «Die Zahl potenzieller Entlassungen wurde von 1300 auf 900 reduziert»
- » GE wird über 170 neue Arbeitsplätze im Geschäftsbereich Power Services schaffen»
Auch die GE-Personalvertretung meldet sich mit einer Mitteilung zu Wort:
- «Mit der Zusage einer Reduktion auf 900 betroffene Mitarbeiter sind unsere Ziele noch nicht erfüllt»
- «Wir sehen aufgrund von 172 neu geschaffenen Stellen, vorzeitigen Pensionierungen und weiteren Massnahmen weniger als 650 betroffene Mitarbeitende.»
- Der Sozialplan konnte verbessert werden
- An den betroffenen Standorten wird ein interner Stellenvermittlungs- und Beratungsdienst organisiert
- Die Kündigungen werden voraussichtlich ab Juli 2016 erfolgen. Es ist geplant, die Restrukturierung bis Dezember 2017 zu beenden
- «Es sind noch weitere Forderungen und Anträge der Personalvertretungen offen, welche in den kommenden Wochen und Monaten geprüft werden und zu einer eventuellen Reduktion des Stellenabbaus beitragen könnten»
«Nach wie vor viel zu hoch»
Die Gewerkschaft «Angestellte Schweiz» erachtet die Zahl von 900 Stellen, die verloren gehen sollen, «nach wie vor als viel zu hoch». Der Verband schätzt die Chancen, dass GE das ehema-lige Turbinengeschäft von Alstom mit den geplanten Anpassungen im Produkteportfolio nachhaltig wieder auf den Erfolgspfad bringe, als sehr gut ein, schreibt die Gewerkschaft.
«Da wäre es kurzsichtig, die Chancen des Standortes Schweiz durch eine aggressive Kündigungspolitik zu schwächen», sagt Christof Burkard, stellvertretender Geschäftsführer der «Angestellten Schweiz». «Das würde zu einem starken Know-how-Verlust führen.» Bitter sei, dass zur Zeit in der Schweiz auch grosse Stromerzeuger in Schwierigkeiten steckten und somit klassische Anstellungsalternativen wegfallen würden.
Nun muss für jede in Frage gestellte Stelle sorgfältig geprüft werden, ob wirklich auf sie verzichtet werden kann. Ebenso muss geprüft werden, ob Stellen an Drittfirmen transferiert werden können.
Trotz aller Anstrengungen der Sozialpartner wird es zu Kündigungen kommen. Die An-gestellten Schweiz fordern in diesem Fall eine tatkräftige Unterstützung durch GE. «Die Kündigungen sollen auf jeden Fall gestaffelt erfolgen.» (roc/aargauerzeitung.ch)