Papier-, E-Mail- und eBill-Rechnungen: So sehr belasten sie die Umwelt (oder eben nicht)
Auch die Rechnungsstellung wurde in den letzten Jahren von der Digitalisierung erfasst. E-Banking und eBill drängen sich auf. Doch noch wird ein Grossteil der Rechnungen per Post verschickt. Das sind die Folgen für die Umwelt.
So viele Rechnungen bezahlen wir jährlich
In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 1,024 Milliarden Rechnungen gestellt. Davon wurde ein Grossteil – 758 Millionen – als Papierrechnung verschickt. 216 Millionen gingen per E-Mail an den Empfänger, rund 50 Millionen werden mit eBill verarbeitet.
Dass noch immer rund drei Viertel aller Rechnungen auf dem Postweg versendet wird, schreibt Studien-Macher carbon-connect AG (siehe Infobox) vor allem der Macht der Gewohnheit zu.
So werden die Rechnungen beglichen
Von den 1,024 Milliarden Rechnungen werden 148 Millionen noch immer am Postschalter beglichen.
Das heisst konkret: rund jede fünfte Papierrechnung wurde 2021 analog bezahlt. Bei den E-Mail-Rechnungen drucken immerhin fünf Prozent der Empfänger die Rechnung aus und machen sich dann auf den Weg zum Postschalter:
CO2-Emissionen der einzelnen Rechnungsarten
Das hat Auswirkungen auf den ökologischen Fussabdruck. Bei einer Papierrechnung, welche am Postschalter bezahlt wird, fallen Emissionen von rund 176 Gramm CO2-Äquivalenten* an. Das entspricht dem CO2-Ausstoss, welcher ein Durchschnitts-Schweizer in sechs Minuten verursacht.
*CO2-Äquivalent ist die Zahl, die angibt, wie sehr ein Gas in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur gleichen Menge CO2 zur Erderwärmung beiträgt.
Bei 136 Millionen Rechnungen, welche 2021 so bezahlt wurden, summiert sich dies auf knapp 24 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr, was dem jährlichen ökologischen Fussabdruck von rund 1600 Schweizern entspricht.
Im Gegensatz dazu verursacht eine eBill-Rechnung nur gut 10 Gramm CO2-Äquivalente, also rund 18-mal weniger:
Gemäss einer Prognose des Finanzdienstleisters SIX werden Rechnungssteller bis im Jahr 2028 rund 80 Prozent der Rechnungen mit eBill versenden. Bleibt das Rechnungsvolumen bis dahin im ähnlichen Mass, könnte so eine Emissionsreduktion von 66 Prozent erzielt werden.
So kämen all die Rechnungen jährlich noch auf rund 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was dem jährlichen ökologischen Fussabdruck von rund 800 Schweizern entspricht. Oder anders ausgedrückt: Im Jahr 2028 könnten dadurch rund 7000 Hektaren Wald erhalten bleiben, was in der Schweiz ungefähr 0,5 Prozent der gesamten Waldfläche entspricht.
CO2-Emissionen der einzelnen Rechnungs-Prozesse
In der Studie wurden auch die Treibhausgasemissionen pro Rechnungsart errechnet. Hierfür wurden Durchschnittswerte (Bezahlung E-Banking und Postschalter) ausgewertet.
Bei der Papierrechnung machen dabei die Herstellung, Versendung und Bezahlung am Postschalter zusammen über 75 Prozent der Emissionen aus:
Bei der E-Mail-Rechnung haben Rechnungssteller und -empfänger eine ähnlich hohe Bilanz wie die Bezahlung am Postschalter:
Wird mit eBill verrechnet, setzt sich der Aufwand noch aus drei Hauptteilen zusammen: Der Aufwand des Rechnungssteller ist dabei mit rund zwei Dritteln deutlich am höchsten:
Für die Aufwände der einzelnen Rechnungsverarbeitungsschritte wurden Schätzungen herangezogen. Als Grundlage zur Berechnung der aus den einzelnen Prozessen resultierenden Emissionen dienten die Emissionsfaktoren aus der weit verbreiteten Öko-Datenbank ecoinvent (Ver. 3.8, Methode IPCC 2013, GWP 100a). Für die Treibhausgasbilanz der unterschiedlichen Rechnungsstellungsmethoden wurden alle relevanten Prozesse berücksichtigt: sowohl der Aufwand des Rechnungsstellers und des Rechnungsempfängers bei der Zahlungsabwicklung als auch die Verarbeitung über die Infrastruktur von SIX. Für die verschiedenen Rechnungsstellungsmethoden hat SIX die Daten erhoben und zur Verfügung gestellt.
Nicht einbezogen hingegen wurde der Energieverbrauch der Server, auf welchen die Rechnungsdaten gespeichert sind. Ausserdem nahm die Studie den Einfluss des Mahnwesens lediglich qualitativ unter die Lupe.
Die genauen Berechnungen sind hier nachzulesen.
