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Für über 5 Milliarden US-Dollar: ABB verkauft Robotics-Sparte

ARCHIVBILD ZUR BILANZ VON ABB IM DRITTEN QUARTAL 2020, AM FREITAG, 23. OKTOBER 2020 - Logo der Firma ABB an der Binzmuehlestrasse in Oerlikon, am Donnerstag, 14. Juni 2018. (KEYSTONE/Melanie Duchene)
ABB-Logo in Zürich Oerlikon.Bild: keystone

ABB verkauft Robotik-Sparte für 5,4 Milliarden US-Dollar nach Japan

08.10.2025, 07:3408.10.2025, 08:29

ABB bringt das Geschäft mit Robotern nicht wie geplant an die Börse, sondern verkauft es. Käufer ist die japanische Softbank Group, ein Technologiekonzern mit Aktivitäten in der Telekommunikation, der Robotik und auch im Bereich E-Commerce.

Der Vertrag zwischen ABB und Softbank bewertet das Robotik-Geschäft mit 5,375 Milliarden US-Dollar. Daraus wird ein nicht-operativer Buchgewinn vor Steuern von rund 2,4 Milliarden US-Dollar und ein Barerlös nach Transaktionskosten von rund 5,3 Milliarden erwartet, wie ABB am Mittwoch mitteilte.

Spin-off-Idee fallengelassen

Die ursprüngliche Idee eines Spin-offs des Geschäfts als eigenständig kotiertes Unternehmen wird damit nicht weiterverfolgt. «Verwaltungsrat und Konzernleitung haben Softbanks Angebot sorgfältig geprüft und dem ursprünglich geplanten Spin-off gegenübergestellt», lässt sich VR-Präsident Peter Voser in der Mitteilung zitieren.

Das Angebot widerspiegle die langfristigen Stärken des Robotikgeschäfts, und der Verkauf werde unmittelbar Wert für die Aktionäre von ABB schaffen, so Voser. Der Verkaufserlös soll gemäss den bestehenden Grundsätzen für die Kapitalallokation verwendet werden. Die Transaktion soll Mitte bis Ende 2026 abgeschlossen werden.

ABB und Softbank sehen die Welt vor einer neuen Ära KI-basierter Robotik. Deshalb sei Softbank für die Zukunft der geeignete Besitzer für das Geschäft von ABB. ABB Robotics soll demnach von der Kombination der eigenen Technologie mit Softbanks Fähigkeiten im Bereich KI profitieren.

Die im Zuge der Devestition erwarteten Separationskosten liegen bei rund 200 Millionen US-Dollar, wovon die Hälfte bereits im Ausblick 2025 enthalten ist. Die «aktuell beste Schätzung» des mit der Transaktion verbundenen Steuergeldabflusses in Bar in Bezug auf den lokalen Business Carve-out liegt im Bereich von 400 bis 500 Millionen US-Dollar.

ABB verkleinert Struktur auf drei Einheiten

Vor dem Hintergrund der Vereinbarung wird ABB die Berichtsstruktur anpassen und zu drei Geschäftsbereichen übergehen. Bereits ab dem vierten Quartal 2025 wird die Robotics-Division als «nichtfortgeführte Aktivitäten» ausgewiesen.

Gleichzeitig wird die Division Machine Automation, die heute zusammen mit der Robotics-Division den Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation bildet, Teil des Geschäftsbereichs Prozessautomation.

Im Zusammenhang mit der geplanten Veräusserung der Division wird Sami Atiya als Leiter des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation zum Jahresende 2025 aus der Konzernleitung ausscheiden und ABB verlassen. Er wird beim Verkauf der Robotics-Division als strategischer Berater 2026 den Auslöse-Prozess begleiten.

ABB Robotics beschäftigte zuletzt rund 7000 Mitarbeitende und erzielte 2024 einen Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach in etwa 7 Prozent des gesamten Konzernumsatzes von ABB. (awp/sda)

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
08.10.2025 07:49registriert März 2021
Sehr gut, Robotik ist eh ein Auslaufmodell.

Zum Glück haben wir noch eine gut aufgestellte Agrarindustrie 👍
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Copyright
08.10.2025 08:41registriert März 2017
Die ABB verkauft ihre Robotiksparte für „nur“ 2 Jahresumsätze und dies in einer Zeit in welcher die KI-Robotik am boomen ist ? 🤔
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Maurmer
08.10.2025 08:30registriert Juni 2021
@watson,
Es wäre interessant zu erfahren, warum jemand, der bei Sinnen ist im Jahr 2025 seine Roboticssparte verscherbelt. Ist ABB so in Nöten, dass sie das Tafelsilber verhökern müssen? Ist die Division massiv defizitär? Wurden notwendige Investitionen versäumt und ABB ist technologisch abgehängt?

Es ist ja nicht so dass Robotics im Allgemeinen ein Auslaufmodell wäre…
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