Der Zeitpunkt ist eher ungewöhnlich: Nur gerade ein Jahr nach dem Grounding der Schweizer Traditionsbank verleiht die Universität Zürich der Verhaltensökonomin, Harvard-Professorin und langjährigen Credit-Suisse-Verwaltungsrätin Iris Bohnet die Ehrendoktorwürde. Besonders hervorgehoben wurden dabei ihr «Engagement für die Förderung von Frauen im akademischen Bereich und in Führungspositionen» und ihr preisgekröntes Buch «What works: Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann» von 2016.
Kein Wort hingegen zur Credit Suisse, wo Bohnet von 2012 bis zu deren unrühmlichem Ende im Frühjahr 2023 im obersten Führungsgremium sass. Immerhin: Bohnet hat ihre elfjährige Tätigkeit bei der CS, die zuletzt jährlich mit 425'000 Franken vergütet wurde, nicht aus ihrem offiziellen Lebenslauf gelöscht.
Auch Seraina Macia, die acht Jahre im CS-Verwaltungsrat sass und dafür 440'000 Franken pro Jahr kassierte, erwähnt auf der Webseite des von ihr gegründeten Versicherungsunternehmens Joyn die Credit Suisse.
Anders als Keyu Jin. Die als regimetreu geltende chinesische Ökonomin der London School of Economics und Autorin des Buchs «The New China Playbook» verschweigt ihre, wenn auch kurze, Mitgliedschaft im CS-Verwaltungsrat überall: auf der Universitätsseite, bei ihrem Verlag und auf der Plattform Linkedin. Ebenfalls unerwähnt bleibt ihr Sitz im obersten Strategiegremium des Luxusgüterkonzerns Richemont. Pech für sie, dass ebendort ihr einjähriges, mit 390'000 Franken vergütetes CS-Gastspiel weiterhin vermerkt bleibt: «Dr. Jin is since April 2022 a Non-Executive Director of Credit Suisse Group AG», ist dort weiterhin zu lesen.
Ähnlich ist es bei der Wall-Street-Bankerin Blythes Masters. Auf der Homepage des von ihr mitgegründeten Unternehmens Motive Partners wird die Credit Suisse mit keinem Wort erwähnt. Gelistet wird das Mandat bei der ehemaligen Schweizer Traditionsbank hingegen beim Fintech-Unternehmen Cais und der Plattform Forge, wo Masters jeweils in den Verwaltungsräten sitzt.
Auch der frühere CS-Verwaltungsratspräsident António Horta Osório verschweigt in seiner Biografie bei der Champalimaud-Stiftung, wo er im Strategiegremium sitzt, sein kurzes Gastspiel bei der Schweizer Bank. Beim Pharmaunternehmen Bial hingegen, wo Horta Osório das Präsidium innehat, ist die Credit Suisse immerhin einen Satz wert.
Auch andere ehemalige CS-Verwaltungsräte würden ihre Vergangenheit bei der Schweizer Grossbank offensichtlich gerne ablegen – etwa Andreas Gottschling, der zwischen 2017 und 2021 im Verwaltungsrat der untergegangenen Schweizer Bank sass und ab 2018 gar den Risikoausschuss leitete. In seinem Lebenslauf auf der Website der Deutschen Börse, wo der deutsch-schweizerische Doppelbürger Gottschling heute als Verwaltungsrat amtet, wird das CS-Mandat verschwiegen. Auf Nachfrage des Finanzportals «Tippinpoint» hält die Deutsche Börse fest, dass nur aktuelle Mandate angegeben würden.
Gleich argumentiert man beim Pharmakonzern Roche, wo Präsident Severin Schwan auf die Auflistung seines langjährigen Vizepräsidiums bei der Credit Suisse verzichtet. «Auf unserer Website führen wir jeweils nur die derzeitigen externen Mandate von Verwaltungsratsmitgliedern auf», heisst es bei Roche. Vergangene Mandate würden dort nicht aufgelistet. Diese Regelung gelte für Schwan und alle anderen Verwaltungsratsmitglieder. Nicht alle halten sich aber daran: So listet Nestlé-Chef Mark Schneider auf der Seite des Pharmakonzerns sein früheres Dupont-Mandat auf, das er von 2014 bis 2017 innehatte – was wiederum von Roche als Fehler taxiert wird.
Nicht wenige dürften heute wohl ihre Mitgliedschaft im CS-Verwaltungsrat als Fehler taxieren. (aargauerzeitung.ch)
Schon den Kindern lehrt und sagt man, dass wenn man etwas angestellt hat, dass man dafür hin stehen muss.
Nur diese super Manager können nicht einmal das Basic somit fehlt ihnen alles um einen Konzern zu führen