
Das Bild zeigt den Olympus Mons, den höchsten Vulkan nicht nur auf dem Mars, sondern im gesamten Sonnensystem. Die Aufnahme ist Teil einer neuen Studie, die zum ersten Mal Wasserfrost in der Nähe des Marsäquators nachweisen konnten, einem Teil des Planeten Mars, von dem man annahm, dass es dort keinen Frost gibt.Bild: ESA/DLR/FU Berlin
10.06.2024, 17:0010.06.2024, 18:26
Auf den Vulkanen des Mars bilden sich dünne Reifablagerungen, die in der Sonne wieder verdampfen. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Bern hat mit Hilfe von hochauflösenden Farbfotos einer Marskamera den Nachweis dafür erbracht.
Der Frost wurde auf den Gipfeln der höchsten Berge des Mars entdeckt, den Tharsis-Vulkanen. Für die Forscher war die Frostbildung eine Überraschung, liegen die Vulkane doch in der Nähe des Marsäquators, wo die starke Sonneneinstrahlung die Oberflächentemperaturen tendenziell hoch hält.

CaSSIS-Farbbild des Frosts auf dem Calderaboden und dem Nordrand des Olympus Mons. An den gut beleuchteten steilen Hängen gibt es keinen Frost.Bild: ESA/TGO/CaSSIS
Hauchdünne Ablagerungen
«Aufsteigende Winde bringen wasserdampfhaltige Luft aus dem Tiefland nach oben, die sich in der Höhe abkühlt und kondensiert. Das ist ein bekanntes Phänomen sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars», wird Studienleiter Adomas Valantinas in einer Mitteilung der Universität Bern vom Montag zitiert.
Die Ablagerungen seien hauchdünn, wohl nur so dick wie ein menschliches Haar, bedeckten aber riesige Flächen. «Die Menge an Frost entspricht etwa 150’000 Tonnen Wasser, die während der kalten Jahreszeit jeden Tag zwischen der Oberfläche und der Atmosphäre ausgetauscht werden, was etwa 60 olympischen Schwimmbecken entspricht», erklärt Valantinas.
Hochauflösende Marskamera
Zu verstehen, wo Wasser zu finden ist und wie es sich bewegt, dürfte für viele Aspekte der Marsforschung von Bedeutung sein. Um das Wassereis nachweisen zu können, nutzten die Forschenden hochauflösende Farbbilder der Marskamera CaSSIS.

Das Colour and Stereo Surface Imaging System (CaSSIS) wurde von einem internationalen Team unter der Leitung von Nicolas Thomas vom Physikalischen Institut der Universität Bern entwickelt und gebaut.Bild: cassis.unibe.ch Diese befindet sich an Bord der Sonde «ExoMars», eines Weltraumprogramms der Europäischen Weltraumagentur ESA. CaSSIS wurde von einem internationalen Team unter der Leitung von Nicolas Thomas vom Physikalischen Institut der Universität Bern entwickelt und gebaut. Die Kamera beobachtet den Mars seit 2018.
ExoMars
ist ein Raumsondenprojekt der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos. Der Name steht für Exobiologie auf dem Mars. Nach den amerikanischen Viking-Sonden in den 1970er Jahren soll erstmals wieder aktiv nach ehemaligem oder sogar aktuellem Leben auf dem Mars geforscht werden.

Diese Aufnahme von CaSSIS vom Mai 2018 zeigt Dünen in der Nähe der Südpolarregion des Mars. Bild: ESA/Roscosmos/CaSSIS
Die Studie zum Wassereis auf den Marsvulkanen wurde in der Zeitschrift «Nature Geoscience» veröffentlicht. (sda)
Die besten Bilder vom Mars. Eine Raumfahrt-Geschichte
1 / 17
Die besten Bilder vom Mars. Eine Raumfahrt-Geschichte
Die Entwicklung von den anfänglichen Pixelwolken zu scharfgestochenen Roboter-Selfies vom Mars ist spektakulär. Im Bild: Der Crips-Krater, aufgenommen von einer Sonde der NASA am 3. Juni 2015.
Neue Bilder unseres roten Nachbarn – so hast du den Mars noch nie gesehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du liegst im Bett, wachst auf und merkst, dass du auf die Toilette musst. Du bist aber so müde, dass du dich nicht aufraffen kannst. Dein Körper will einfach nur liegen bleiben. Dann schaltet sich dein Kopf ein. Du fragst dich: weiterschlafen oder aufstehen?