Gwyneth Paltrow hat einen (#6141), Snoop Dogg ebenfalls, und auch DJ Khaled.
Logan Paul (#1442) hat ebenfalls zugeschlagen. Zu den weiteren prominenten Käufern gehören Stan Wawrinka, Travis Barker (#7765), Memphis Depay, Jimmy Fallon (#599), Eminem (#9055), Neymar, Stephen Curry (#7990), Paris Hilton (#1294) ... Steve Aoki besitzt sogar neun.
Die Rede ist von BAYCs, NFTs der Serie «Bored Ape Yacht Club».
Der Bored Apes Yacht Club besteht aus 10’000 Affenbildern. Es sind alles Unikate, von einem Algorithmus mit den unterschiedlichsten Attributen ausgestattet. Die einen tragen eine lustige Kapitänsmütze, andere rauchen Pfeife – und ganz seltene Affen verfügen über ein goldenes Fell.
Im April 2021 wurden sie als NFTs zum Verkauf angeboten. Für 0,08 Eth pro Stück (216 Dollar). Wer einen davon ergattern konnte, und ihn bis heute eisern behielt, hat damit ein kleines Vermögen gemacht. Der «Floor» der Kollektion, das billigste Stück, das aktuell erstanden werden kann, kostet, nicht einmal ein Jahr später, 107.5 Eth. Das entspricht nach heutigem Kurs knapp 300'000 Dollar (Stand 2.2.2022, 14:00 Uhr).
Bei jedem Verkauf eines BAYC fliessen 2,5 Prozent in die Taschen der vier Erfinder. Die Vergütung bei jedem Besitzerwechsel ist ein grosser Vorteil für Herstellerinnen und NFT-Künstlerinnen, die so bei jedem Verkauf mitverdienen. Der Betrag kann frei gewählt werden, die Obergrenze beträgt in der Regel zehn Prozent.
30 Affen wechselten im letzten Monat pro Tag im Schnitt die Besitzerin. Der bisher teuerste (#232) wurde am 30. Januar für 1080,69 Eth verkauft – 2,9 Millionen Dollar. Im Januar knackte die Kollektion die erste Umsatzmilliarde. Längst haben die Erfinder ausgesorgt. Aber sie treiben das Projekt immer weiter.
Auf BAYC folgte MAYC – Mutanten-Affen. Zu Beginn noch einigermassen erschwinglich, sind auch sie heute unbezahlbar (21,5 Eth Floor, 60'000 Dollar).
Danach entstanden Haustiere (Hunde), Supermutanten und ein Game. Dass die Entwicklung nie stillsteht, ist ein wichtiger Teil des Erfolges von BAYC. Beim Floor-Preis von 53 Ethereum fand das sogenannte «Flippening» statt. BAYC löste die CryptoPunks als teuerste Kollektion ab. Larva Labs, die Erfinder der CryptoPunks, versäumten es, ihr Projekt im grossen Stil weiterzutreiben. Nicht wenige Punk-Besitzer schielen mittlerweile neidisch hinüber zu den Primaten.
Für die geht es nur noch steiler nach oben. Die gelangweilten Affen sind das Statussymbol der Stunde in Miami und Los Angeles – sie sind der ultimative «Flex». Statt einer goldenen Rolex präsentiert der internetaffine Millionär von heute einen BAYC, zum Beispiel als Cover seiner Smartwatch – oder als Profilbild der Social-Media-Kanäle.
Selbstverständlich ist das Geschäft mit den Profilbildern (PFP) im Fahrwasser der BAYC explodiert. Als das NFT-Studio RTFKT zum wiederholten Male eine erfolgreiche Serie lancierte, wurde es wenige Tage später aufgekauft. Von Nike. Der amerikanische Sportartikelhersteller stand unter Zugzwang. Seit längerem wird über eine Partnerschaft von Adidas und BAYC spekuliert. Adidas besitzt BAYC #8’774.
Vor allem Marketingfirmen drängen mit immer neuen Projekten und noch aggressiveren Strategien in den NFT-Markt. Der Hype ist real, die Gier enorm – aber auch die Überforderung.
Neben Twitter hat sich vor allem die Messenger- und Konferenzplattform Discord als place to be für NFT-Fans etabliert. Die Software wurde für Videospieler produziert – und nicht um Millionenprojekte zu verwalten und promoten. Dementsprechend hapert es bei der Sicherheit. Fast täglich werden NFT-Discord-Server gehackt, Webseiten ersetzt, Identitäten übernommen.
Am 21. Dezember verschafften sich Unbefugte Zugang zu den Discord-Server der Projekte «Fractal» und «Monkey Kingdom». Sie gaben sich als Moderatoren aus, versprachen Überraschungs-NFTs für frühe Unterstützer und deponierten einen Link. Wer auf das Angebot einging, wurde betrogen. Obwohl schnell enttarnt, ergaunerten die Täter über 1,4 Millionen Dollar. Dies ist nur eine von unzähligen Storys.
Wer sich in einem Discord-Server eines beliebten Projektes tummelt, erhält täglich betrügerische Links. Die «afrikanischen Prinzen» haben Discord entdeckt. Die Liste der Geschädigten ist lang und wird täglich länger. Vor wenigen Tagen, am 27. Januar, traf es mit «Deadfellaz» auch den Server eines der renommiertesten Projekte in der gesamten NFT-Szene überhaupt.
Doch nicht immer ist Böswilligkeit der Ursprung von Verlusten. Manchmal ist es auch Unfähigkeit.
Der Grossteil des NFT-Handels wird auf der Plattform «Open Sea» (OS) abgewickelt. OS ist mittlerweile für gut 20 Prozent aller Transaktionskosten auf dem Ethereum-Netzwerk verantwortlich. Doch der Handelsplatz ist bei NFT-Fans in Ungnade gefallen.
Aufgrund einer Sicherheitslücke wurden dort gewisse wertvolle NFTs zu veralteten Preisen angeboten. BAYC #9991 wechselte für nur gerade 0,77 Eth den Besitzer und ohne Wissen des Verkäufers. Auch hier kam es zu zahlreichen Geschädigten.
Es ist nicht das erste Mal, dass es sich die grösste und wichtigste NFT-Handelsplattform mit seiner Klientel verscherzt. Regelmässige Serverüberlastungen verärgern die Kundschaft in regelmässigen Abständen. Zum Entsetzen vieler Künstler kündigte die Organisation vor wenigen Tagen an, nur noch drei Kollektionen à 50 Werke pro Künstler zuzulassen. Der Aufschrei in der Szene war gross. OS musste zurückrudern.
Auch mit Insiderhandel hat OS zu kämpfen. Ein Mitarbeiter, er war mit der Kuration der Webseite beauftragt, kaufte heimlich NFTs von Kollektionen, die er später der breiten Masse bekannt machte – und damit den Preis in die Höhe trieb. Seine Machenschaften flogen auf und er musste seinen Tisch räumen.
Trotz Sicherheitslücken, unlauteren Mitarbeitern und Serverproblemen: OS bleibt die unangefochtene Nummer eins im NFT-Markt. Doch auch hier gilt: Die Konkurrenzprodukte schiessen wie Pilze aus dem Boden. Dank eines ausgeklügelten Beteiligungssystem für die Community und tiefere Gebühren scheint vor allem LooksRare immer mehr Anhänger zu gewinnen. Dort wurde auch, das dürfte Open Sea speziell ärgern, der Rekord-BAYC verkauft.
Bis eine echte Konkurrenz für Open Sea entsteht, wird es noch eine Weile dauern. Der Dominator der Szene setzte alleine im Januar über drei Milliarden um. Mit 1,3 Millionen hat auch Justin Bieber ein schönes Stück dazu beigetragen. So viel bezahlte der kanadische Sänger für ein einzelnes NFT. Dreimal darfst du raten – es war (der durchaus gewöhnliche) BAYC #3001.
Bin zu alt für den Schei**.
Lasst euch ned scamen und schaut über diesen Müll hinweg :)