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So trickst die Zuckerindustrie Konsumentinnen und Konsumenten aus

Weniger Zucker muss nicht zwingend eine Geschmacksveränderung herbeiführen, sagt eine ZHAW-Studie.
Weniger Zucker muss nicht zwingend eine Geschmacksveränderung herbeiführen, sagt eine ZHAW-Studie.Bild: Shutterstock

So werden Konsumentinnen und Konsumenten bei Produkten mit Zucker ausgetrickst

13.11.2024, 19:07
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Der Kassensturz hat sich dem Thema Zucker gewidmet. Das SRF-Format wollte herausfinden, wie viel Zucker in Produkten versteckt ist, die einen «gesunden» Eindruck machen. Die Befunde lassen aufhorchen.

Seit 2015 und der sogenannten «Erklärung von Mailand», einer Initiative angestossen vom damaligen Gesundheitsminister Alain Berset, wurde mit 24 Firmen eine Vereinbarung getroffen, den Zucker in Produkten wie Joghurts oder Süssgetränken sukzessive zu reduzieren.

Diese Vereinbarung basiert allerdings auf Freiwilligkeit. Ziel war zwischen 10 und 20 Prozent weniger Zucker in verschiedenen Produkten in einem Zeitraum von zwei bis sieben Jahren.

Im Beitrag wird kritisiert: «Die Firmen reduzieren Zucker bei einem kleinen Teil ihres Sortiments. Aber sicher nicht bei den Bestsellern, an denen wollen sie gar nichts ändern», so Konsumentenschützerin Sara Stalder.

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich die Lebensmittelindustrie: «Die Industrie arbeitet seit Jahren daran, den Zuckergehalt in den Lebensmitteln zu reduzieren. Das ist aber eine grosse Herausforderung, denn weniger Zucker bedeutet weniger Geschmack», wird Karola Krell Zbinden von der Föderation der Nahrungsmittelindustrien zitiert.

Weniger Zucker? Oft keine Geschmacksveränderung

Aber stimmt das wirklich? Bedeutet weniger Zucker automatisch weniger Geschmack?

Gemäss Wissenschaft muss weniger Zucker nicht unbedingt zu einem anderen Geschmack für Konsumentinnen und Konsumenten führen.

Eine Studie der ZHAW zeigt zum Beispiel, dass Zuckerreduktionen auf einem gewissen Niveau durchgeführt werden können, ohne dass das die Leute merken. Dort heisst es: «Bezüglich der Reduktionsschritte kann aus den gefundenen Studien und den Telefoninterviews abgeleitet werden, dass eine 2- bis 5-prozentige Zuckerreduktion in einem Schritt möglich ist, ohne dass die Konsumenten dies sensorisch bemerken.»

Auch Aufschrift «ohne Zuckerzusatz» ist trügerisch

Des weiter hat der «Kassensturz» Produkte untersucht, die viel Zucker beinhalten und trotzdem die Aufschrift «ohne Zuckerzusatz» tragen. Auch das ist im Graubereich der Legalität.

Produkte wie Ovomaltine von Wander zum Beispiel enthalten viel Zucker (100 Gramm enthalten 42 Gramm Zucker aus den Zutaten Malzextrakt und Milchpulver), trotzdem steht auf der Verpackung «ohne Zuckerzusatz». Das Gesetz erlaubt diese Aufschrift eigentlich nur, wenn kein Zucker zugesetzt wurde. Dies gilt auch für zugesetzte Mittel, deren Ziel es ist, dem Produkt eine süssere Wirkung zu geben.

Ovomaltine enthält viel Zucker – trotzdem steht auf der Verpackung «ohne Zuckerzusatz».
Ovomaltine enthält viel Zucker – trotzdem steht auf der Verpackung «ohne Zuckerzusatz». Bild: Shutterstock

Im Fall von Ovomaltine stellt Wander sich auf den Standpunkt, «Malzextrakt sind geschmacksgebende Haupt-Komponenten» weswegen die Formulierung erlaubt sei. Auch Coop argumentiert bezüglich seines Produkts Jamadu «Fruit & Herbal Tea» (7 Gramm Zucker pro Dezi) so.

Die Konklusion des Beitrags?

Nicht alle Produkte, die einen «gesunden» Eindruck erwecken, sind gut für die Konsumentinnen und Konsumenten. Das siehst du auch gleich beim folgenden Fragen. Die Auflösung der Fragen findest du dann darunter.

1. Welches Produkt hat am meisten Zucker drin?

Auflösung Frage 1

Surprise
2. Welches Produkt hat am meisten Zucker drin?

Auflösung Frage 2

Surprise
3. Welches Produkt hat am meisten Zucker drin?

Aufkösung Frage 3

Surprise
4. Welches Produkt hat am meisten Zucker drin?

Auflösung Frage 4

Surprise

(ome)

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178 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thom Mulder
13.11.2024 19:38registriert November 2014
Dumme Ausreden der Industrie. Dass Geschmack verloren geht bei weniger Zucker is kompletter Unsinn. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Viele Produkte sind dermassen überzuckert dass man kaum etwas Anderes schmeckt. Aber das merkt man erst wenn man eine Weile auf Zucker verzichtet und dann plötzlich Jogurt gar nicht mehr runterbringt weil einem schlecht wird von der übertriebenen Süsse.
Erst wer sich an weniger Zucker gewöhnt merkt wie viel mehr Geschmack zum Beispiel selbst zusammengestelltes Joghurt hat mit wenig Zucker.
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Sergeant Pepper
13.11.2024 19:52registriert November 2018
Die Zucker Lobbyisten*innen im Bundeshaus haben wieder volle Arbeit gemacht. Statt der Volksgesundheit zu dienen, wird der Zuckeranbau noch subventioniert, damit man dem österreichischen Unternehmen Redbull günstigen Zucker liefern kann. Jegliche Art von sichtbarer Deklaration des Zuckergehaltes in Lebensmitteln wird konsequent verhindert. Man verweist auf die Eigenverantwortung der Kinder und Endverbrauchern. Es lebe Absurdistan.
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DocHoliday
13.11.2024 19:16registriert März 2020
Mittlerweile bin ich auch für eine Zuckerreduktion, allerdings gehört auch zu einem mündigen Konsumenten auf sich ganz einfach dem Rücken der Verpackung über den Zuckergehalt zu informieren…
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