Der Kassensturz hat sich dem Thema Zucker gewidmet. Das SRF-Format wollte herausfinden, wie viel Zucker in Produkten versteckt ist, die einen «gesunden» Eindruck machen. Die Befunde lassen aufhorchen.
Seit 2015 und der sogenannten «Erklärung von Mailand», einer Initiative angestossen vom damaligen Gesundheitsminister Alain Berset, wurde mit 24 Firmen eine Vereinbarung getroffen, den Zucker in Produkten wie Joghurts oder Süssgetränken sukzessive zu reduzieren.
Diese Vereinbarung basiert allerdings auf Freiwilligkeit. Ziel war zwischen 10 und 20 Prozent weniger Zucker in verschiedenen Produkten in einem Zeitraum von zwei bis sieben Jahren.
Im Beitrag wird kritisiert: «Die Firmen reduzieren Zucker bei einem kleinen Teil ihres Sortiments. Aber sicher nicht bei den Bestsellern, an denen wollen sie gar nichts ändern», so Konsumentenschützerin Sara Stalder.
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich die Lebensmittelindustrie: «Die Industrie arbeitet seit Jahren daran, den Zuckergehalt in den Lebensmitteln zu reduzieren. Das ist aber eine grosse Herausforderung, denn weniger Zucker bedeutet weniger Geschmack», wird Karola Krell Zbinden von der Föderation der Nahrungsmittelindustrien zitiert.
Aber stimmt das wirklich? Bedeutet weniger Zucker automatisch weniger Geschmack?
Gemäss Wissenschaft muss weniger Zucker nicht unbedingt zu einem anderen Geschmack für Konsumentinnen und Konsumenten führen.
Eine Studie der ZHAW zeigt zum Beispiel, dass Zuckerreduktionen auf einem gewissen Niveau durchgeführt werden können, ohne dass das die Leute merken. Dort heisst es: «Bezüglich der Reduktionsschritte kann aus den gefundenen Studien und den Telefoninterviews abgeleitet werden, dass eine 2- bis 5-prozentige Zuckerreduktion in einem Schritt möglich ist, ohne dass die Konsumenten dies sensorisch bemerken.»
Des weiter hat der «Kassensturz» Produkte untersucht, die viel Zucker beinhalten und trotzdem die Aufschrift «ohne Zuckerzusatz» tragen. Auch das ist im Graubereich der Legalität.
Produkte wie Ovomaltine von Wander zum Beispiel enthalten viel Zucker (100 Gramm enthalten 42 Gramm Zucker aus den Zutaten Malzextrakt und Milchpulver), trotzdem steht auf der Verpackung «ohne Zuckerzusatz». Das Gesetz erlaubt diese Aufschrift eigentlich nur, wenn kein Zucker zugesetzt wurde. Dies gilt auch für zugesetzte Mittel, deren Ziel es ist, dem Produkt eine süssere Wirkung zu geben.
Im Fall von Ovomaltine stellt Wander sich auf den Standpunkt, «Malzextrakt sind geschmacksgebende Haupt-Komponenten» weswegen die Formulierung erlaubt sei. Auch Coop argumentiert bezüglich seines Produkts Jamadu «Fruit & Herbal Tea» (7 Gramm Zucker pro Dezi) so.
Die Konklusion des Beitrags?
Nicht alle Produkte, die einen «gesunden» Eindruck erwecken, sind gut für die Konsumentinnen und Konsumenten. Das siehst du auch gleich beim folgenden Fragen. Die Auflösung der Fragen findest du dann darunter.
(ome)
Erst wer sich an weniger Zucker gewöhnt merkt wie viel mehr Geschmack zum Beispiel selbst zusammengestelltes Joghurt hat mit wenig Zucker.