Die meisten Menschen, die ihren Kaffee nicht pur trinken wollen, entscheiden sich für eine versüssende Variante: ein bisschen Zucker, ein kleines «Rähmli», Kuhmilch (oder eine pflanzliche Alternative) oder sogar Sirup. All dies dürfte so beliebt sein, weil es die etwas bittere Note von purem Kaffee übertünchen kann.
Wie nun ein auf Social Media zirkulierender «Lifehack» zeigt, gibt es aber noch eine weitere, (bislang) weitaus unbekanntere Variante, die von manchen unbeliebte Bitterkeit aus dem Kaffee zu bringen: eine kleine Prise Salz.
Was jetzt komisch und unseriös klingen mag, hat in Wahrheit durchaus eine wissenschaftliche Begründung. Natriumchlorid ist nämlich äusserst wirksam bei der Unterdrückung von Bitterkeit nicht nur in Kaffee, sondern in allen Arten von Lebensmitteln.
So kommt es zum Beispiel nicht von Ungefähr, dass viele die Auberginen salzen, bevor sie das Gemüse kochen. Mittlerweile ist das aber nicht mehr wirklich notwendig, da die Bitterkeit mehrheitlich herausgezüchtet wurde. Auch bei Rosenkohl ist die Zugabe von Salz eine beliebte Methode, den bitteren Geschmack zu minimieren. Aber warum ist das eigentlich so?
@tannercolson Reply to @croctock Have you ever tried adding salt to your coffee? Let me know your thoughts on it! #specialtycoffee #pourover ♬ 4 square - Coldbrew
Wie das Magazin «Science Alert» schreibt, wird die Fähigkeit von Salz, Bitterkeit zu unterdrücken, von Wissenschaftlern als Grund für die weltweite Beliebtheit von Salz als Kochzutat in der Geschichte der Menschheit genannt. Indem es die Wahrnehmung von Bitterkeit unterdrückt, ermöglicht es demnach anderen Geschmacksrichtungen, wie der Süsse oder dem sogenannten Umami, besser in den Vordergrund zu treten.
Allerdings ist es gemäss «Science Alert» immer noch nicht ganz klar, wie diese Unterdrückung genau funktioniert. Man geht aber davon aus, dass der Grund in den verschiedenen Rezeptoren der Zunge zu finden ist. So gibt es Rezeptoren, die Salziges erkennen, solche, die Süsses erkennen, und so weiter.
Forschungen an Mäusen haben nun ergeben, dass bei hohen Mengen an Salz nicht nur die Salzrezeptoren auf der Zunge, sondern auch die Rezeptoren für sauer und bitter ausgelöst werden. Wurden sowohl der bittere als auch der saure Geschmacksrezeptor blockiert, zeigten die Mäuse keine Abneigung mehr gegen hohe Dosen von Salz. Sie verzehrten bereitwillig Natriumchlorid – selbst in Konzentrationen, die so hoch waren wie die im Meerwasser.
Ein Grund für diese Erkenntnis könnte sein, dass die Kombination «sauer-bitter» als unangenehm empfunden wird. Weil der Konsum von zu viel Salz in kurzer Zeit extrem gefährlich ist, könnte das als Warnmechanismus dienen.
Die Kombination Salz und Kaffee ist übrigens gar nicht so unbekannt, wie wir es vielleicht meinen. In vielen Ländern der Welt wird dem Kaffee Salz zugesetzt, um seinen Geschmack zu verbessern. In Vietnam zum Beispiel wird salziger Kaffee mit Kondensmilch verfeinert, um daraus eine Art Karamell-Gebräu zu machen. Eine schwedische Tradition des Kaffeetrinkens im hohen Norden soll die Zugabe von gesalzenem Fleisch oder Käse sein. Und: Sogar Angehörige der US-Marine sollen während und nach dem Zweiten Weltkrieg Kaffee mit Salz getrunken haben, da ihre Entsalzungsanlagen nicht ganz effektiv waren und sie fanden, dass das Salz die Bitterkeit milderte. (lak)
Und sicher kein Salz. Kaffee ist halt ein wenig bitter, ich liebe das.