Im Pazifik hat ein internationales Forschungsteam eine spannende Entdeckung gemacht. Sie fanden mehrere neue Oktopus-Arten.
04.02.2024, 17:4804.02.2024, 17:48
Laura Helbig / t-online
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Unser Planet besteht zum grössten Teil aus Wasser – und der grösste Teil der riesigen Ozeane ist noch nicht einmal erforscht. Noch immer wissen wir nicht, welche Kreaturen sich in den Tiefen der Weltmeere verbergen. Aber manchmal kommen sie doch zum Vorschein.

Brütende Oktopusse: Der Tauchroboter (rechts) machte spektakuläre Aufnahmen von den Kraken.Bild: Schmdit Ocean Insitute
Mithilfe eines Tauchroboters, der auch in tiefere Regionen des Meeres vordringen kann, hat ein internationales Forschungsteam eine spektakuläre Entdeckung im Pazifik gemacht. An einem Seeberg vor Costa Rica fanden die Wissenschaftler eine grosse Brutkolonie von insgesamt vier bisher unbekannten Oktopus-Arten, die offenbar die Hydrothermalquellen vor Ort als Kinderstube nutzen.
Was sind Hydrothermalquellen?
Hydrothermalquellen sind unterseeische Quellen, bei denen Wasser durch die Erdkruste dringt, mit heissem Gestein oder Magma in Kontakt kommt und dann an die Oberfläche steigt. Diese Quellen spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von mineralreichen Ablagerungen und beherbergen ein einzigartiges Ökosystem.
Die Expedition wurde vom Schmidt Ocean Institute finanziert und von Dr. Beth Orcutt vom Bigelow Laboratory for Ocean Sciences und Jorge Cortés von der Universität von Costa Rica geleitet.
Oktopusse brüten in heissen Hydrothermalquellen
Die erste Mission und Entdeckung fand bereits im Juni 2023 statt. Sechs Monate später besuchte das Forschungsteam die Oktopus-Kolonie erneut und stellte fest, dass sie offenbar das ganze Jahr über aktiv ist. Zudem fanden sie weitere Oktopus-Arten abseits der Hydrothermalquellen.

Marine Kinderstube: Ein kleines Oktopus-Baby beim Schlüpfen.Bild: Schmdit Ocean Insitute
Die vier im Juni gefundenen Arten wurden bereits von zwei Forscherinnen identifiziert und werden derzeit beschrieben. Eine Art gehört der Gattung der Muusoctopusse an, die in der Tiefsee vorkommen. Die Kraken bekamen den Namen «Dorado Octopus» und wurden nach ihrem Fundort benannt – einem kleinen Felsvorsprung, der inoffiziell «El Dorado Hill» genannt wird. Die anderen Arten haben bislang noch keinen Namen.
Wie das Forschungsteam beobachten konnte, nutzt der Dorado-Oktopus die Hydrothermalquellen, um seine Eier auszubrüten. Wie auf Aufnahmen der Expedition zu erkennen ist, rollen sich die Kraken zum Brüten an den Felsen zusammen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie sich so vor Fressfeinden schützen.
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Einen Wermutstropfen gibt es aber: Die Oktopus-Weibchen sterben, sobald die kleinen Kraken geschlüpft sind. Dies ist allerdings bei den Kopffüsslern normal.
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