Kerzen – schön, aber schädlich
Vor der Erfindung der Glühbirne waren Kerzen die Hauptlichtquelle. Heute brennen sie eher für die Stimmung, besonders in der Adventszeit.
Doch die romantische Stimmung hat auch Schattenseiten: Beim Abbrennen entsteht Feinstaub, der unserer Lunge schaden kann. Kerze ist aber nicht gleich Kerze. Einige sind deutlich weniger schädlich.
Aber erst einmal von vorne:
Kerzen aus Erdöl
Die meisten handelsüblichen Kerzen bestehen aus Paraffin – einem Nebenprodukt der Erdölraffinerie. Der günstige Rohstoff brennt schnell und gleichmässig. Zudem lässt er sich gut formen und ist geruchlos. Doch Kerzen aus Erdöl schaden nicht nur der Umwelt, sondern auch deiner Gesundheit.
Paraffinkerzen setzen bei der Verbrennung Schadstoffe wie Benzol, Toluol und Formaldehyd frei und können dadurch deine Atemwege reizen. Zudem stuft die Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Benzol als krebserregend für den Menschen ein.
Kerzen aus Palmöl
Zweitwichtigster Rohstoff für Kerzen ist Stearin, hergestellt aus pflanzlichen oder tierischen Fetten. Meist werden die Kerzen mit Palmöl hergestellt. Das Problem: Für die Palmölproduktion werden oftmals tropische Regenwälder abgeholzt. Auch Kerzen aus Kokosöl sind keine wirkliche Alternative, da auch hier grosse Anbauflächen nötig sind.
Duftkerzen
Das könnte nun nicht allen duften: Studien zeigen, dass Duftkerzen mehr Feinstaub und schädliche Stoffe erzeugen als duftfreie Kerzen. Besonders Menschen mit Allergien, empfindlicher Haut oder Atemwegserkrankungen sollten beim Gebrauch von Duftkerzen vorsichtig sein.
Die enthaltenen Duftstoffe und der Rauch können Husten, Niesen, tränende Augen oder Hautreaktionen auslösen. Zudem können Duftkerzen Asthmaanfälle auslösen oder verschlimmern, da Rauch, Feinstaub und Duftstoffe die Bronchien reizen.
Der Krux
In der Schweiz ist bei handelsüblichen Kerzen keine Deklaration der Rohstoffe vorgeschrieben. Oft ist daher für Verbraucher nicht ersichtlich, welche Rohstoffe verwendet wurden – und woher sie stammen.
Alternativen
Wer auf der Suche nach umweltfreundlicheren und weniger schädlichen Kerzen ist, wird dennoch fündig: Kerzen aus Soja-, Raps- oder Bienenwachs bieten eine Alternative, weil sie weniger schädliche Stoffe freisetzen.
Gibt es auch Kerzen, die nicht schädlich sind? Kurz gesagt: völlig unbedenkliche Kerzen gibt es nicht. Beim Abbrennen von allen Kerzen entstehen Stickoxide und Feinstaub, die die Luft verschmutzen und die Atemwege reizen können.
Feinstaub kann tief in die Lunge gelangen, Entzündungen auslösen und das Risiko für Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen erhöhen. Um die Belastung zu minimieren, sollte man für gute Luft die Wohnung gut durchlüften.
Manche Kerzen enthalten ausserdem Metalle wie Blei oder Nickel, die beim Einatmen als krebserregend gelten. Besonders Kerzen mit Metallen im Docht können problematisch sein. Besser ist es, Kerzen mit schadstoffarmen Dochten, also Baumwoll- oder Holzdochten zu verwenden.
Eine weitere Option: eigene Kerzen aus nachhaltigen Rohstoffen herzustellen, beispielsweise aus Soja- oder Rapswachs. Für den Docht eignen sich Baumwoll- oder Holzdochte, die schadstoffarm sind. Alte Gläser können als Kerzengläser verwendet werden – und ätherische Öle sorgen für den perfekten Duft. Das Giessen ist keine Hexerei: Wachs im Wasserbad schmelzen, Docht fixieren und die flüssige Masse in ein Gefäss giessen. (cst)
