Das ehemals als Affenpocken bekannte Virus Mpox breitet sich weltweit immer weiter aus. Wissenschaftler aus Grossbritannien warnen im Fachjournal Nature Medicine vor einem erheblichen Epidemie- oder sogar Pandemie-Risiko.
Die Zahl der Verdachtsfälle hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dies ist nicht nur auf bessere Überwachungssysteme zurückzuführen, sondern auch auf eine tatsächliche Zunahme der Infektionen. Neben dem generellen Anstieg der Meldungen von Verdachtsfällen steigen auch in Gebieten, die bereits seit Jahren überwacht werden, die Fallzahlen weiter. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind mittlerweile 24 afrikanische Länder von Mpox-Ausbrüchen betroffen – fast doppelt so viele wie noch vor einem Jahr.
Oft verläuft die Krankheit milde, mit grippeähnlichen Symptomen und Ausschlag. Es können jedoch auch ernsthafte Komplikationen auftreten. Rund drei Prozent aller zwischen 1985 und 2021 mit dem Mpox-Virus (MPXV) infizierten Personen entwickelten neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder eine Gehirnentzündung. Einige Fälle verliefen tödlich.
Trotzdem sei das Ausmass, in dem das Virus das zentrale Nervensystem des Menschen beeinträchtige, nach wie vor kaum bekannt, so die Universität Bern.
Die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch. 2,9 Prozent der infizierten Menschen sterben daran. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder: Bei unter Fünfjährigen wurde sowohl die höchste Erkrankungsrate als auch die höchste Sterblichkeit festgestellt. Gründe dafür sind der häufigere Kontakt zu möglichen Überträgern, die schlechtere Gesundheitsversorgung und eine generell höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.
Auch der Wohnort scheint eine Rolle zu spielen, denn in ländlichen Gebieten ist die Zahl der Erkrankungen deutlich höher als in Städten. Grund dafür könnte ein eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung und ein geringerer Informationsstand über Symptome und Schutzmassnahmen sein.
Geändert haben sich die Übertragungswege von Mpox, berichten Experten. Bis 2023 wurden die meisten Mpox-Viren direkt von Wildtieren auf Menschen übertragen. Die neue Übertragungsform wird aber auch von Mensch zu Mensch übertragen, oftmals auch bei sexuellen Aktivitäten, denn die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in erster Linie über direkten Haut- und Schleimhautkontakt. Auch gibt es immer mehr Infektionen von 15- bis 34-Jährigen.
Um das Virus einzudämmen, bräuchte es mehr Diagnostikmöglichkeiten vor Ort, gezielte Impfangebote für besonders gefährdete Gruppen wie Kleinkinder und einen Ausbau der medizinischen Versorgung, insbesondere in abgelegenen Regionen.
In der Schweiz ist die Lage stabil. Es wurde dieses Jahr nur ein Vorfall registriert. Der Anfang April aus Afrika zurückgekehrte Reisende wurde umgehend isoliert, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).
(kek mit Material des sda)