Spektakuläre Kunstdiebstähle der Geschichte
Dresdner Juwelendiebstahl
Erst sechs Jahre ist es her, als im November 2019 Diebe in das Grüne Gewölbe in Dresden eindrangen und 21 Schmuckstücke im Wert von über 110 Millionen Euro stahlen.
Bei Razzien wurden mehrere Täter gefasst. Die Ermittler sahen bei ihnen eine Verbindung ins Berliner Clan-Millieu. Fünf von ihnen wurden schliesslich zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 2022 wurde ein Grossteil der Beute zurückgegeben. Ganz aufgeklärt ist der Fall aber noch nicht.
Jahrhundert-Einbruch in Dresden
Der Millionenraub von Paris
Vor 15 Jahren, im März 2010, gelang in Paris ein aufsehenerregender Coup: Im Museum für moderne Kunst in Paris wurden gleich reihenweise Meisterwerke gestohlen. Darunter solche von Picasso, Matisse, Braque und Modigliani. Fünf Werke mit einem Gesamtwert von über 100 Millionen Euro verschwanden damals.
Wenig später zeigten die Ermittlungen, dass wohl ein Einzeltäter am Werk war. Und der hatte ein einfaches Spiel. Er brach ein Schloss auf und warf eine Scheibe ein, kletterte ins Innere, und schon war das Diebesgut in seinen Händen. Der Fall zeigte auch gravierende Sicherheitsmängel: Ein Teil des Alarmsystems hatte nicht funktioniert. Der Dieb gab später an, dass er eigentlich nur ein Gemälde stehlen wollte, wegen der defekten Alarmanlage nahm er dann aber gleich noch vier weitere mit.
Viel anfangen konnte der Dieb damit nicht: Sie galten schnell als unverkäuflich, weil die ganze Welt wusste, dass es Hehlerware war. Und so kam es, dass ein Insidertipp die Ermittler 2011 auf die Spur von Vjéran Tomic kamen. Wegen seiner Kletterfähigkeiten wird er auch Spiderman genannt. 2017 wurden er und zwei Hehler verurteilt. Die gestohlenen Gemälde sind bis heute verschwunden.
Spektakulärer Raub in Zürich
10. Februar 2008: Vier maskierte Männer stürmen das Bührle-Museum an der Zürcher Zollikerstrasse. Die Besuchenden werden von einem der Bewaffneten zu Boden gezwungen, die anderen machen sich ans Werk. Werke von Van Gogh, Monet, Degas und Cézanne im Wert von rund 100 Millionen Franken werden mitgenommen. Die Ermittlungen sollten Jahre dauern und in verschiedene Länder führen. Mittlerweile sitzen die Täter im Gefängnis, die Gemälde sind im Kunsthaus Zürich.
«Paysage d'Auvers-sur-Oise» von Paul Cézanne
Der Wert des Gemäldes vom französischen Künstler wird auf rund 28 Millionen Dollar geschätzt. Ein Dieb nutzte in der Silvesternacht vom 31. Dezember 1999 auf den 1. Januar 2000 das feierliche Treiben der Stadt, um heimlich im Ashmolean Museum der Universität Oxford einzubrechen und das Gemälde zu stehlen.
Er warf zunächst vom Dach aus eine Rauchbombe ins Innere, um mögliche Sicherheitsleute und Videokameras der Sicht zu behindern. Passanten entdeckten den Rauch und alarmierten die Feuerwehr, die jedoch erst eintraf, als der Dieb schon weg war. Bis heute ist das Werk verschwunden. Das FBI zählt den Diebstahl zu einem der zehn weltweit führenden Kunstverbrechen.
«Der Schrei» von Edvard Munch
Das expressionistische Werk ist heute weltberühmt und wird deshalb auch als unbezahlbar geschätzt. Die bekannteste Version davon – es gibt mehrere – befindet sich in der norwegischen Nationalgalerie in Oslo. Und dort wurde es 1994 gestohlen. Drei Monate dauerte die Suche, bis es schliesslich in einem Hotel rund 65 Kilometer von Oslo entfernt gefunden wurde. Die drei Täter hatten versucht, Geld von der Regierung damit zu erpressen. Erhalten haben sie aber nur eine Strafe.
Es sollte aber nicht der einzige Diebstahl des Werks bleiben. Eine andere Version wurde mit weiteren Werken 2004 aus dem Munch-Museum gestohlen – vor den Augen der Besuchenden. Gleichzeitig wurde auch ein Geldtransport überfallen, sechs der sieben Täter wurden gefasst und verurteilt.
Der grösste Kunstraub der US-Geschichte
1990 in Boston: Aus dem Isabella Stewart Gardner Museum werden 13 Meisterwerke im Wert von 500 Millionen Dollar gestohlen, darunter Gemälde von Rembrandt, Vermeer, Degas oder Manet. Die Täter verschafften sich als Polizisten verkleidet Zutritt, fesselten die Sicherheitsleute an Stühle und machten sich an die Arbeit.
Nach knapp anderthalb Stunden verschwanden sie mit der Beute. Die gefesselten Wachleute wurden am Morgen entdeckt. Obwohl eine Belohnung in der Höhe von mehreren Millionen Franken ausgeschrieben wurde und das FBI 2015 ein Überwachungsvideo veröffentlicht hatte, sind der Verbleib der Bilder und die Täterschaft bis heute unbekannt. Die Tat ist zudem längst verjährt.
Das Überwachungsvideo vom Kunstraub von Boston:
Die begehrten Van-Gogh-Gemälde
Seine Werke sind besonders gefragt: Vincent Van Gogh. Im April 1991 versteckte sich ein Dieb auf einer Toilette im Amsterdamer Van-Gogh-Museum und überwältigte nach der Schliessung einen Wachmann. Daraufhin liess er Komplizen ins Gebäude, die in kurzer Zeit 20 Werke des Künstlers im Wert von rund 400 Millionen Euro mitnahmen. In einem Fluchtfahrzeug sollten sie abtransportiert werden.
Lange blieben sie aber nicht verschwunden: Rund eine halbe Stunde später wurden alle Gemälde im verlassenen Auto am Bahnhof entdeckt. Später stellte sich heraus, dass zwei Mitarbeiter der Sicherheitsfirma und zwei Helfer dahintersteckten. Eigentlich hätten sie die Werke mit einem zweiten Fluchtauto weitertransportieren wollen. Weil es aber eine Reifenpanne hatte, kam es zu spät an, worauf die Diebe ihre Beute stehen liessen.
Elf Jahre später dann der nächste Diebstahl im selben Museum: In einer Dezembernacht 2002 stiegen zwei Diebe aufs Dach des Gebäudes, verschafften sich Zugang und stahlen zwei Werke des Künstlers. Drei Jahre später wurden sie gefasst und verurteilt, die Bilder blieben jedoch verschwunden. Bis sie 14 Jahre später von der italienischen Polizei bei der Mafia in Neapel sichergestellt wurden.
Ein Rembrandt zum Mitnehmen
Er scheint Diebe magisch anzuziehen: «Jacob de Gheyn III» von Rijn Rembrandt hat im Laufe der Zeit den Spitznamen «Rembrandt zum Mitnehmen» erhalten. Warum? Weil er so oft gestohlen wurde. Erstmals 1966 in der Dulwich Picture Gallery in London. Dann nochmals 1973, 1981 und letztmals 1983. Deswegen landete es gar im Guinnessbuch der Weltrekorde. Jedes Mal wurde es wieder gefunden und hängt deshalb auch heute wieder im Museum.
Einmal war es ein Ambulanzfahrer, der festgenommen und verurteilt wurde, ein anderes Mal nahm ein 24-Jähriger das Portrait mal eben in einem Plastiksack mit und transportierte es im Velokorb. Mittlerweile sind die Sicherheitsvorkehrungen deutlich aufgestockt worden.
Gemäss Euronews handelt es sich auch nicht um das am häufigsten gestohlene Kunstwerk aller Zeiten. Dieser Titel sei dem Werk «Die Anbetung des Mystischen Lammes» von Jan van Eyck vorbehalten.
La Gioconda von Leonardo da Vinci
Er wird als einer der spektakulärsten Diebstähle bezeichnet und passierte wie der jüngste Fall im Louvre in Paris. Damals war die Mona Lisa jedoch noch nicht ganz so berühmt – das änderte sich nach dem Diebstahl. 1911 jedenfalls hing das Gemälde zwischen anderen Werken Leonardo da Vincis an einer Wand im Louvre.
Das Verschwinden wurde 24 Stunden später von zwei Malern entdeckt, die Reproduktionen der Werke des Künstlers anfertigen wollten. Im Museum fand man nur noch den Bilderrahmen und das Sicherheitsglas. Der Dieb, der Italiener Vincenzo Perrugia, hatte sich einen weissen Kittel angezogen, es mitgenommen und hortete den Schatz zwei Jahre bei sich zu Hause. Schliesslich bot er es einem Kunstkenner zum Verkauf an, worauf die Falle zuschnappte. Perrugia wurde festgenommen und verurteilt, das Bild an den Louvre zurückgegeben.