Wissen
Leben

Menschenaffen verfolgen Geschehen auf gleiche Art und Weise wie Menschen

Touni, a new mum to her unnamed and unsexed baby western lowland gorilla, carries her suckling infant around the gorilla island at Bristol Zoo Gardens, England, after giving birth days before Christma ...
Ein Gorillaweibchen mit ihrem Nachwuchs: Menschen und Menschenaffen verfolgen das Geschehen einer vorgespielten Szene auf die gleiche Art und Weise.Bild: keystone

Menschenaffen verfolgen Geschehen auf gleiche Art und Weise wie Menschen

27.11.2024, 14:47
Mehr «Wissen»

Menschen und Menschenaffen verfolgen das Geschehen einer vorgespielten Szene auf die gleiche Art und Weise. Die Bewegungen ihrer Blicke belegen, dass sie ihre Aufmerksamkeit zwischen mehreren Elementen einer Szene hin und her wechseln.

Dies belegte eine Studie der Universitäten Neuenburg (Unine) und Zürich, die in der Zeitschrift «PLOS Biology» veröffentlicht wurde.

Wenn Menschen eine Katze sehen, die eine Maus jagt, schwankt ihr Blick zwischen Katze und Maus hin und her und nutzt die Informationen, um die beiden in einer sogenannten Agent-Patient-Beziehung zu verbinden, wobei die Katze der Agent und die Maus der Patient ist.

Dieser kognitive Mechanismus gilt als eine der Grundlagen für die Entwicklung der menschlichen Sprache, da er sowohl die Art und Weise, wie Menschen sich Ereignisse vorstellen, als auch die Struktur ihrer Sprache bestimmt. Um herauszufinden, ob Menschenaffen in der Lage sind, Agent-Patient-Beziehungen zu erkennen, zeigten die Forschenden 14 Menschen 84 kurze Videoclips und untersuchten ihre visuellen Reaktionen mittels Eye-Tracking.

Die Wissenschaftler verglichen die menschlichen Antworten mit den visuellen Antworten von fünf Schimpansen, zwei Gorillas und zwei Orang-Utans aus dem Basler Zoo. Sie führten den Test auch mit 29 sechs Monate alten Säuglingen durch, wie die Unine am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Nicht nur für Menschen typisch

Die Affen konzentrierten ihre Aufmerksamkeit wie erwachsene Menschen überwiegend auf die Agenten und die Patienten. Sie wechselten ihre Aufmerksamkeit oft zwischen den beiden ab, wobei sie sich mehr auf den Agenten konzentrierten, wenn dieser mit Nahrung hantierte.

Ausserdem neigten die Menschen dazu, sich ganz auf die Agenten und Patienten zu konzentrieren, während die Menschenaffen mehr auf den Hintergrund achteten. Doch während Affen dazu neigen, den Ereignissen wie erwachsene Menschen zu folgen, ist dies bei sechs Monate alten Menschenbabys nicht der Fall, da sie sich vor allem für den Hintergrund interessieren.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Art und Weise, wie das Gehirn Ereignisse ordnet, der Sprache in der Evolution vorausgeht. Sie zeigen auch, dass die Art und Weise, wie Menschen Ereignisse in Agenten und Patienten zerlegen, nicht nur dem Menschen eigen ist. Sie spiegelt vielmehr eine kognitive Fähigkeit wider, die von allen Primaten geteilt wird. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Leben als Tier kann sooo hart sein ...
1 / 29
Das Leben als Tier kann sooo hart sein ...
quelle: instagram
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dieses Pinguinküken erobert alle Herzen und ist der Star des «Melbourne Aquarium»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Die Synagogen von Lengnau und Endingen
Im aargauischen Surbtal wurden in den «Judendörfern» Lengnau und Endingen die ersten Synagogen der Schweiz erbaut. Sie zeugen noch heute von der bewegten Vergangenheit der jüdischen Ansiedlung in der Schweiz.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts verzeichnet die Grafschaft Baden die Ansiedlung der ersten jüdischen Familien. Belegt sind sie namentlich seit 1622 in der Gemeinde Lengnau, und ab 1678 im benachbarten Dorf Endingen, auch wenn ihre Ankunft – auf der Flucht vor den Wirren des Dreissigjährigen Krieges – schon früher vermutet werden darf. Weitere jüdische Zugereiste gelangen aus dem Elsass und aus dem vorarlbergischen Rheintal in die – landauf, landab – schnell als «Judendörfer» verschrienen Ortschaften.

Zur Story