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Metformin: Das kann das Medikament wirklich

Metformin das neue Wundermittel gegen Krebs und Altern? Das sagen Experten

Einst als Diabetes-Medikament entwickelt, soll Metformin gegen Krebs schützen. Zwei Experten haben sich die angebliche Wunderpille genauer angesehen.
11.02.2024, 18:2011.02.2024, 18:20
Prof. Dr. Volker Limmroth, Dr. Gerd Wirtz / t-online
Ein Artikel von
t-online

Vielen Leuten macht das Altern Angst. Dass dies bald der Vergangenheit angehören, soll das Medikament Metformin bewirken. Es gilt als Mittel, das unseren Alterungsprozess ausbremsen beziehungsweise verlangsamen kann. Was hat es mit dieser Wunderpille auf sich? Prof. Dr. Volker Limmroth, Chefarzt an der Klinik für Neurologie und Palliativ-Medizin in Köln-Merheim, und Neurophysiologe Dr. Gerd Wirtz klären auf.

Was ist Metformin?

Metformin existiert bereits seit Ende der 1960er-Jahre und wurde ursprünglich als Diabetes-Medikament (Diabetes mellitus Typ 2) entwickelt. Es senkt den Blutzucker und hemmt die Neubildung von Glukose in der Leber. Somit gelangt nicht nur weniger vom Körper produzierter Zucker ins Blut, auch die Ausschüttung von Insulin wird gehemmt. Dadurch wird das Zellwachstum gebremst und mit ihm auch das Entstehen von Tumoren, die eventuell Krebs verursachen können.

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So sieht das Medikament Metformin aus.Bild: www.imago-images.de

Die Wirkung von Metformin auf das Zellwachstum wurde zufällig entdeckt. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie der University of California und der Stanford University wurde das zentrale Organ des Immunsystems untersucht, der sogenannte Thymus. Es ist bis zum Alter von 20 bis 25 Jahren sehr aktiv und sortiert schlechte Immunzellen aus.

Zu den Personen
Prof. Dr. Volker Limmroth ist Chefarzt, Neurologe, Neurowissenschaftler und Longevity-Experte. Seit 2006 ist er Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim. Er ist Spezialist für Multiple Sklerose, chronische Schmerzen sowie Parkinson und war mehr als zehn Jahre Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Kliniken der Stadt Köln.

Dr. Gerd Wirtz ist Neurophysiologe, Medizin-Moderator und Digital-Health-Experte. Sein Spezialgebiet ist die Zukunftsmedizin.Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kurscheid und Prof. Dr. Volker Limmroth beantwortet er Ihre Fragen rund um ein besseres und längeres Leben im Podcast «Gesund & Gesund».

Den zehn männlichen Probanden im Alter von 52 bis 65 Jahren, die an der Studie teilnahmen, wurden im Zeitraum von einem Jahr fünf unterschiedliche Hormone, Vitamine und Medikamente verabreicht – darunter Metformin. Dabei stellte sich heraus, dass der aktive Teil des Thymus am Ende des Untersuchungszeitraums wieder an Grösse zugenommen hatte. Darüber hinaus hatten sich weitere Faktoren ins Positive verändert, die die Resistenz des Organismus gegenüber Krebserkrankungen verbessern. Die Probanden gaben ausserdem zu Protokoll, dass sie sich vitaler fühlten und weniger graue Haare hätten.

Kastrup/Copenhagen /Denmark/12 May 2023/Metformin actavis 500 mg medicne pills in Kastrup Copenhagen Denmark.Photo.Francis Joseph Dean/Dean Pictures
Eine Metformin-Verpackung.Bild: www.imago-images.de

Angesichts dieser überraschenden Ergebnisse werden aktuell weitere Studien zu Metformin durchgeführt, um herauszufinden, ob es wirklich das erhoffe Wundermittel ist. Forscher in den USA begleiten derzeit – finanziert durch Privatgelder in Höhe von 75 Millionen Dollar – 3000 Personen zwischen 65 und 79 Jahren über sechs Jahre lang und beobachten deren körperliche Veränderungen durch Metformin.

Wer sollte Metformin nicht einnehmen?

Während Metformin in den USA bereits eine Art Lifestyle-Medikament ist und dort von vielen Menschen zum Abnehmen genutzt wird, ist es in Europa (noch) verschreibungspflichtig, sodass man es ausschliesslich nach einer eingehenden ärztlichen Untersuchung erhalten kann. Generell sollten Menschen mit einer Nierenschwäche, Herz- oder Lebererkrankung auf die Einnahme verzichten.

Gibt es Alternativen?

Wer die Wunderpille (noch) nicht einnehmen und stattdessen auf natürliche Methoden zur Gesunderhaltung des eigenen Körpers setzen will, setzt auf altbekannte Massnahmen:

  • Bewegen Sie sich in ausreichendem Masse, am besten 10'000 Schritte am Tag
  • Treiben Sie regelmässig Sport, sodass Sie nicht in Gefahr geraten, das ideale Körpergewicht zu überschreiten. Übergewicht führt zu einem erhöhten Insulinspiegel, der die Gefässe schädigt und dafür verantwortlich ist, dass Sie schneller altern
  • Denken Sie an eine gesunde und ausgewogene Ernährung, das heisst: Essen Sie viel Obst und Gemüse, genügend Ballaststoffe und Vitamine und wenig tierische Fette
  • Vermeiden Sie grundsätzlich Rauchen und konsumieren Sie Alkohol nur in Massen

Wer diese Methoden beherzigt, legt einen guten Grundstein, um im Alter gesund zu bleiben. Und das ganz ohne neue «Wundermittel».

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
11.02.2024 21:22registriert April 2016
Dieser Artikel ist erstaunlich schlecht geschrieben, für dass er anscheinend von Prof. Limmroth stammen soll. Nichts über Nebenwirkungen von Metformin, potenziell schadet so ein Artikel vielen Menschen. Zudem ist der Ratschlag „Bewegen Sie sich in ausreichendem Masse, am besten 10'000 Schritte am Tag“ aus der Luft gegriffen, die Anzahl Schritte ist nicht wissenschaftlich fundiert sondern ein Marketingergebnis von Appentwicklern.
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Mondblüemli
11.02.2024 18:32registriert Oktober 2021
So lange es für uns Diabetiker zum normalen Preis lieferbar bleibt, ist für mich alles ok.
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Michael von der Halde
11.02.2024 19:09registriert Februar 2019
Ich bin Diabetiker Typ 2 und auf das Medi angewiesen! Darum -Finger weg! Lasst uns das Medikament!!!
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