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Coronavirus Schweiz: Diese Prognose der Universität Bern macht Hoffnung

Der menschenleere Bundesplatz vor dem Bundeshaus, am Sonntag, 22. Maerz 2020 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Der Platz vor dem Bundeshaus in Bern ist noch verwaist, doch Zahlen aus der Universität Bern machen Hoffnung.Bild: KEYSTONE

Diese neue Coronavirus-Prognose der Uni Bern macht Hoffnung

09.04.2020, 13:2010.04.2020, 08:37
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Wann haben wir das Coronavirus in der Schweiz besiegt? Wenn die Berechnungen der Universität Bern der Realität entsprechen, sieht es auf jeden Fall gut aus. Laut einem heute publizierten Report des Schweizer Epidemologen Christian Althaus fruchten die Massnahmen des Bundes und die Ausbreitung des Virus wurde rasant gestoppt.

Gemessen wird die Ausbreitung mit der sogenannten Reproduktionsrate R0. Wissenschaftler gehen im Falle des Coronavirus von einer R0 von 2,3 bis 2,7 aus. Das bedeutet, jeder Infizierte steckt zwei bis drei weitere Personen mit dem Virus an. Wenn diese Rate jedoch auf unter 1 sinkt, nehmen die Fallzahlen nicht mehr zu, sondern ab.

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Die Berechnungen der Universität Bern

Althaus und sein Forscherteam haben für ihr neues Modell für die Schweiz ein R0 von 0,59 errechnet. Das bedeutet, die Massnahmen des Bundesrates zeigen Wirkung und die Epidemie wird eingedämmt. Wenn wir diesen Trend halten können, würde sich dieses Szenario ergeben:

Coronavirus-Prognose für die Schweiz der Universität Bern und Christian Althaus
Bild: ispm bern

So würde die Kurve der Hospitalisationen (grün), der Intensivpflegefälle (blau) und der Todesfälle bis Ende April stark sinken. Die Todesfälle würden sich wohl um die 2000er-Marke herum stabilisieren.

Eine positive Entwicklung, aber nicht das Ende

Wichtig wird aber nach wie vor bleiben, wie wir mit dieser neuen Situation umgehen. Der Bundesrat hat am Mittwoch die Massnahmen um eine Woche bis am 26. April verlängert. Darüber hinaus kommen schrittweise Aufhebungen des Lockdowns nur in Frage, wenn R0 weiterhin unter dem Wert 1 bleibt.

Um dies zu garantieren, wären für eine Lockerung des Lockdowns weitere Werkzeuge von Nöten. Neue Fälle müssten mittels Contact-Tracing früh erkannt und isoliert werden. Sollte sich R0 wieder negativ entwickeln, müsste der Bundesrat die Massnahmen erneut verschärfen. (leo)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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homo sapiens melior
09.04.2020 13:42registriert Februar 2017
Wo liegt beim Contact-Tracing das Problem? Eure Daten sind sowieso schon überall verteilt. Sei es durch Handy-Games, Google, FB-Quizz, Windows und endlos weitere Möglichkeiten.
Also warum die Daten nicht für einen beschränkten Zeitraum der Regierung überlassen und damit Leben retten? Dann können alle wieder früher raus und die Zerstörung der Wirtschaft hält sich in Grenzen. Es scheint ja sogar Möglichkeite zu geben, das Ganze anonym zu händeln.
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Phrosch
09.04.2020 18:50registriert Dezember 2015
Sagt ihr uns noch, wie sie das berechnet haben? Ihr hattet doch erst einen Artikel über eine junge Wissenschaftlerin, die auf ganz andere Verläufe kam... 🤔
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El Veitie
09.04.2020 18:57registriert März 2019
Leider wird im Artikel die Basisreproduktionszahl R0 und die Nettoreproduktionszahl R verwechselt. R0 hat einen festen Wert und ändert sich nicht, im Gegensatz zu R. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Basisreproduktionszahl
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