Der diesjährige Swiss Overshoot Day fällt auf den 13. Mai: Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz konsumieren, wäre heute schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Es bräuchte also die Regenerationskapazität von fast drei Erden, um den Schweizer Konsum zu ermöglichen. Damit liegen wir deutlich über dem weltweiten Schnitt von 1,75 Welten.
Kontinuierlicher Overshoot führt uns in eine Zukunft, die von verstärktem Klimawandel und zunehmender Ressourcenverknappung geprägt ist.
Würde die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 halbieren, wie dies das Pariser Abkommen vorsieht, würde sich der Swiss Overshoot Day um 72 Tage auf den 24. Juli verschieben.
Auch wenn die Entwicklung seit ca. 2007 in die richtige Richtung zeigt, ist es noch ein weiter Weg, bis wir so leben, dass die natürlichen Ressourcen für ein Jahr reichen.
Im weltweiten Vergleich hat die Schweiz als eines der ersten Länder den eigenen Overshoot Day erreicht. Nur 26 Nationen haben ihre Ressourcen früher aufgebraucht.
Bereits am 10. Februar wären alle Ressourcen verbraucht, wenn die Welt so leben würde wie die Menschen in Katar. Luxemburg folgt da nur vier Tage später.
Diverse Länder verbrauchen mit ihrem Lebensstil die Ressourcen innert eines Jahres nicht. Dazu zählt auch (noch) Indien. Mit der zunehmenden Entwicklung im Riesenreich könnte sich dies aber ändern. China beispielsweise erreicht seinen Overshoot Day am 2. Juni 2023.
Nein, am 25. März war der Swiss Deficit Day. Das Global Footprint Network berechnet drei verschiedene Tage, welche für die Schweiz wichtig sind. Gemäss deren Gründer und Präsident Mathis Wackernagel ist der Swiss Deficit Day (25. März) der wichtigste: «Das ist der relevanteste Tag, da er das Risiko ins Zentrum stellt.»
Aber schauen wir uns die drei verschiedenen Tage an:
Gemäss Wackernagel ist die Frage nicht, was wir ändern müssen, sondern ob wir etwas ändern wollen. Die Alternativen stünden bereit. «Aber (zu) wenige sehen die Notwendigkeit, Ressourcensicherheit zu stärken», schreibt Wackernagel auf Anfrage.
Lebensmittel machen beispielsweise 20 Prozent des Schweizer Fussabdrucks aus. «Ein robustes Ernährungssystem für die Welt und für die Schweiz erfordert weniger belastende Produktionsmethoden, eine Umstellung auf weniger ressourcenintensive Nahrungsmittel, eine Reduktion der Anbauflächen von Futtermittel, auf denen Nahrungsmittel für Menschen direkt produziert werden könnten, und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung», sagt Dr. Anita Frehner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).
So weit, so bekannt. Doch wie wird das geändert? Frehner: «Wie wir erreichen, dass diese nötigen Veränderungen des Ernährungssystems wirklich umgesetzt werden, ist weniger klar – und bis jetzt sehen wir auch wenig Anstrengungen, diese Veränderungen wirklich ernsthaft angehen zu wollen.»