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Yunxian Schädel: Bereits viel früher verschiedene Hominiden als gedacht?

Eine Rekonstruktion des Yunxian-2-Schädels.
Die Rekonstruktion des Schädels.Bild: Science
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Dieser Schädel könnte das Wissen über menschliche Evolution auf den Kopf stellen

28.09.2025, 12:1228.09.2025, 12:12

Eine digitale Rekonstruktion eines eine Million Jahre alten Schädels könnte das bisherige Wissen über die menschliche Evolution auf den Kopf stellen. Der Untersuchung zufolge könnte es bereits viel früher verschiedene Hominiden, darunter Neandertaler und Homo sapiens, gegeben haben.

Die Rekonstruktion des 1990 in China entdeckten zertrümmerten Schädels deutet laut einer in der Zeitschrift «Science» veröffentlichten Studie darauf hin, dass sich der Homo sapiens möglicherweise 400'000 Jahre früher als bisher angenommen von anderen menschlichen Vorfahren abgespalten hat – und zwar in Ostasien und nicht in Afrika.

Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, «dass sich unsere Vorfahren bereits vor einer Million Jahren in verschiedene Gruppen aufgeteilt haben, was auf eine viel frühere und komplexere Aufspaltung der menschlichen Evolution hindeutet, als bisher angenommen», erklärte Chris Stringer, Anthropologe am Naturhistorischen Museum in London, der Teil des Forschungsteams war.

Die Ergebnisse erschütterten zudem die These, dass sich der Homo sapiens in Afrika entwickelt und sich der moderne Mensch von dort aus verbreitet hat, sagte der Direktor des Australischen Forschungszentrum für Menschliche Evolution der Griffith University, Michael Petraglia, der Nachrichtenagentur AFP. In der Forschung könnte sich nun eine «grosse Veränderung vollziehen, da Ostasien nun eine sehr wichtige Rolle in der Evolution der Hominiden spielt».

Der Schädel war zuvor einem Homo erectus zugeordnet worden. Die Rekonstruktion weist jedoch Merkmale des Homo longi und des Homo sapiens auf – menschlichen Vorfahren, von denen bisher angenommen wurde, dass sie erst später in der menschlichen Evolution auftauchten. Die Ergebnisse könnten somit auch Licht in die noch nicht genauer erforschte Phase der menschlichen Evolution im mittleren Pleistozän – etwa 774'000 bis 129'000 Jahre vor der heutigen Zeit – bringen. (sda/afp)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gaaby
28.09.2025 13:20registriert Februar 2019
Wir werden wohl noch weitere Wissenschaftliche Ergänzungen oder Korrekturen erleben. Wichtig ist dabei offen und neugierig zu bleiben und sich nicht von starren Meinungen zu fest ablenken zu lassen.
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Franz v.A.
28.09.2025 12:21registriert August 2019
Spok würde sagen: "Faszinierend!"
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zazie
28.09.2025 13:15registriert Mai 2023
Zum Artikel drei Hinweise (mit der Absicht, bei den Schlussfolgerungen vorsichtig zu sein):
Stringer war bis vor kurzem glühender Verfechter der "Out of Africa"-These, wonach Homo sapiens in Afrika entstand und in mehreren Wellen die ganze Welt 'eroberte' und am Verschwinden anderer Menschenarten mitwirkte
- In China vertrat man traditionell die Ansicht, der moderne Mensch sei dort entstanden (erst genetische Analysen des "Pekingmenschen" unterbrachen diese offizielle Haltung)
- Die genetische Analyse zum Alter basiert auf einer sehr schmalen Datengrundlage.
=> hochinteressant, noch nicht mehr
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