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Das Fahrrad kam mit dem französischen Namen «Vélocipède» auf die Welt. Wir schreiben das Jahr 1817. Der deutsche Forstlehrer Karl Drais lässt seine Laufmaschine in Frankreich patentieren. Alles an ihr ist aus Holz, das vordere Rad ist lenkbar, sogar eine einfache Bremse gehört dazu. Ihrem Erfinder zu Ehren nannte man das Gefährt später auch Draisine.
Erst lachte man über seine Erfindung, mechanische Hirngespinste seien das, schrieb der deutsche Schriftsteller Karl Gutzkow. Doch da wusste noch niemand, was sich aus der Draisine entwickeln wird. Und welchen Siegeszug sie antreten würde.
22 Stundenkilometer wurden mit der Laufmaschine bei einem heimlichen Rennen 1829 in München erreicht. Heimlich war es, weil die Bürgersteige fünfzig Jahre lang Tabu waren für die Draisinen. Die Stadtstrassen waren im frühen 19. Jahrhundert holprig, und als diese Ur-Radfahrer sich deshalb auf den Bürgersteigen breit zu machen begannen, gingen die Fussgänger auf die Barrikaden.
Die Eisenbahn verdrängte die sowieso spärlich gewordenen Laufmaschinen gänzlich. Und weil es sich die Menschen des 19. Jahrhunderts nicht gewohnt waren, etwas Einspuriges mit zwei Rädern anständig zu balancieren, entwickelte Willard Sawyer sein Quadricycle mit Fusshebelantrieb und fuhr damit 1854 zur ersten Londoner Weltausstellung.
Gleich geht's weiter mit dem Historical, vorher kurz ein Hinweis:
Und jetzt wieder rein in die Zeitmaschine!
Paris, 1862: Pierre Michaux erfindet zusammen mit seinem Sohn das erste Zweirad mit Tretkurbelantrieb. Die Pedalen drehen sich mit dem Vorderrad, das ein bisschen grösser ist als das hintere, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Der Rahmen besteht aus Stahl, die Räder sind mit Vollgummi bereift.
Nancy, 1862: Der 19-jährige Kinderwagenbauer Pierre Lallement sieht einen Draisinen-Fahrer, geht sofort nach Hause und baut ein eigenes Veloziped – ebenfalls mit einer Tretkurbel.
Die beiden Pierres kommen zusammen und gehen mit ihrer bahnbrechenden Weiterentwicklung der Draisine in Serienproduktion. 1866 lässt Lallement das Pedal betriebene Gefährt in den USA patentieren.
Der elsässische Mechaniker Eugène Meyer ersetzte die lottrigen Holzspeichen mit Drahtspeichen. Sein Vorderrad wurde drei Mal so gross wie das Hintere. Die Menschen sassen hoch oben auf ihren eleganten Kurbelvelozipeden – und wenn sie stürzten, stürzten sie schwer.
Und wie zum Henker stieg man auf dieses Ding auf? So: Linken Fuss auf die Fussraste stellen, rechts abstossen, sich mit dem Rad zwischen den Beinen auf den Sattel ziehen und dann die Füsse auf die rotierenden Pedale setzen.
Der Engländer Thomas Shergold entwickelte mit seinen Kollegen ein Velo, das sicherer zu fahren war. Das Besondere daran war der Kettenantrieb des Hinterrades. Es ermöglichte die Verkleinerung des überdimensionierten und deshalb gefährlichen Vorderrades seines Vorgängers. Die Hochräder verschwanden aber deshalb noch nicht. Vor allem reiche Bürger und Adlige zeigten sich gern auf ihren prestigeträchtigen Velozipeden – und guckten dabei von oben herab auf die anderen.
Das «Rover Safety Bicycle» des Engländers John Kemp Starley wurde zum Prototyp des modernen, zeitlos eleganten Fahrrads mit seinem Diamantrahmen, der Anordnung der Bedienungselemente und den gleich grossen Rädern. Weil die Menschen noch immer derart verliebt waren in ihre Hochräder, organisierte Starley ein Rennen mit seinem «Rover II», um die Schnelligkeit des Hinterradantriebs zu beweisen – es wirkte.
Der Luftreifen wurde erfunden, weil der Schotte John Loyd Dunlop den Lärm nicht mehr ertrug, den sein Söhnchen mit seinem quietschenden Metall-Dreirad verursachte. So erzählt man sich das wenigstens. Dunlop war eigentlich Tierarzt, aber Wut kann jeden erfinderisch machen: Und so bastelte er einen Gummischlauch, füllte ihn mit Luft und legte ihn auf die Felgen.
Dunlop war allerdings nicht der Erste. Zwei Jahre zuvor brachte William Thompson den Luftschlauch bereits auf den Markt, aber niemand wollte ihn kaufen. Der Durchbruch gelang erst Dunlop. Ade harter Vollgummi, hallo Komfort:
Ab 1895 sieht man auf den Strassen zwischen den Pferdekutschen, Dampfwagen und Ketten betriebenen Fahrrädern auch ein paar einzelne Velo-Exemplare, die mit einem zusätzlichen Antrieb ausgestattet waren: Mit Elektro-Nabenmotoren, die direkt im Vorder- oder Hinterrad eingebaut waren oder solche, die im Tretlager sassen. Damit wurde der Fahrer beim Pedalieren unterstützt.
Die ersten Patente für Pedelecs belegen, dass die Geschichte der Elektro-Fahrräder bereits 120 Jahre alt ist.
Der Gummiklotz, der beim Bremsen direkt auf die Lauffläche des Reifens gedrückt wurde, hatte um 1900 ausgedient. Die deutsche Firma Fichtel & Sachs liess sich eine Freilaufnabe mit Rücktrittbremse patentieren. Die Konstruktion ging unter dem Namen «Torpedo» auch in die Schweizer Geschichte ein; sie wurde ins legendäre Militärvelo eingebaut.
Der Franzose Paul de Vivie war ein begeisterter Radfahrer. Er gab sogar eine Radfahrer-Zeitung heraus. Doch eines Tages wurde er beim Hinauffahren eines Berges von einem Pfeife rauchenden Leser seiner Zeitschrift überholt. De Vivie fluchte über seine starre Übersetzung, radelte nach Hause und dokterte an den Kernblättern und Zahnrädern herum bis er den Umwerfer erfunden hatte, der es dem Radler ermöglichte, selbst bei der Fahrt die Übersetzung zu wechseln.
In der Folgezeit wurden die Gangschaltungen verbessert, sie wurden praktikabler und schneller, massgeblich vorangetrieben durch die Firma «Campagnolo», deren Gründer der gleichnamige Radsportler war.
1973 rumpelten die ersten Mountainbikes den kalifornischen Mount Tamalpais herunter. Die wilden Jungs um den Radsportler Gary Fisher konnten es dank der dicken Ballonreifen ihrer «Schwinn Cruiser» mit den Schotterpisten aufnehmen. Allerdings wogen die Bikes so viel, dass sie allein für Abfahrten zu gebrauchen waren.
In den 80ern entwickelte sich das Mountainbiking zum populären Sport, die Räder wurden in Grossserie produziert und in die ganze Welt verteilt.