Nach dem dramatischen Finale der «3-Millionen-Euro-Woche» vergangenes Wochenende ging der Quiz-Wahnsinn von «Wer wird Millionär?» am Montagabend nahtlos weiter.
Und da kam es zu einer einigermassen seltenen Begebenheit: Günther Jauch begrüsste auf der Quizinsel endlich wieder einen Schweizer. Emanuel Sawalt aus Frauenfeld quizzt sich als Zweiter an diesem Abend nach vorne. Kaum Platz genommen, eröffnet ihm Jauch sogleich die schlechte Nachricht: «In der sonst so steuergünstigen Schweiz müssen Sie einen Drittel Ihres Gewinns abgeben!»
Sawalt nimmt die Challenge trotzdem an. Und beweist zwei Dinge: Erstens, es ist sehr, sehr schwierig, als Schweizer in einer deutschen Quizshow zu bestehen. Und zweitens, die TV-Werbung fürs Wasser- und Energiesparen des Bundes verfängt nicht bei allen.
Der 33-Jährige eröffnet Jauch nämlich noch vor der 1000-Euro-Frage, dass er jeden Morgen ein Bad nehme. Wenn es sein müsste, würde er dafür auch mitten in der Nacht aufstehen. Dazu trinke er gerne auch mal seinen Kaffee oder gönne sich eine Zigarette.
Als wollten ihn die Quizgötter für sein fehlendes Bewusstsein bestrafen, beginnt bei der darauffolgenden 1000-Euro-Frage Sawalts Leidensweg als Schweizer bei Günther Jauch. Die Frage lautet:
Der Jurist, der an der Uni Zürich arbeitet, ist angesichts des wohl ziemlich deutschen Ausdruckes aufgeschmissen. Er fragt Jauch deshalb auch: «Ist es sehr dumm, dass ich das jetzt nicht sehe?» Jauchs Antwort: «Sagen wir's mal so: Ich würde jeden rausnehmen, der diese Frage falsch beantwortet.» Sawalt sieht seinen «Fehler» ziemlich bald ein und meint, er habe schon bei der Dame, die vor ihm gespielt hatte, gedacht: «Eigentlich muss ich da gar nicht hin.»
Entgegen der Voraussetzungen endet die Frage für den Mann aus Frauenfeld doch noch gut: Er errät die richtige Antwort und benötigt noch keinen Joker.
Nach der Werbepause, in der übrigens die besagte Wasserspar-Kampagne des Bundes ausgestrahlt wird, geht es für Sawalt einigermassen harzig weiter. Ab und zu kann er nichts dafür, wie zum Beispiel bei folgender Frage – bei deren Beantwortung sogar eine Mehrheit des Publikums danebenliegt.
«Eben habe ich mich noch sehr dumm gefühlt», meint der 33-Jährige, «– jetzt nicht mehr!» 51 Prozent tippen auf «Schmarotzer», 41 auf «Boxer». Jauch meint daraufhin: «Ich wusste nicht, dass Sie hier mit einer ansteckenden Krankheit hereingelaufen sind!» Hier zeigt Sawalt aber Köpfchen und lässt sich nicht vom Publikum in die Irre leiten, er nimmt nach langem Überlegen die richtige Antwort – «Boxer».
Die restlichen Joker verbrät der Kandidat dann aber zügig – auch dank seiner Schwester, die zwar nicht angerufen werden wollte, aber sehr rasch helfen kann bei dieser Frage:
Und als wäre es nicht genug, kriegt Sawalt auch noch von der eigenen Schwester was zu hören: «Emanuel! Du solltest mehr fernsehen!» «Nein, das macht dumm», ist dessen Antwort, die Günther Jauch natürlich überhaupt nicht erfreut.
Bei der 64'000-Euro-Frage ist Sawalts Odyssee durch den deutschen Quiz-Dschungel definitiv beendet. Obwohl er sich am Ende einigermassen souverän gehalten hat, zeigt sein Beispiel dennoch: Man sollte es sich zweimal überlegen, ob man sich als Schweizer Günther Jauchs deutschen Fragen (und seiner Häme) aussetzt.
Als Schweizer hätte ich diese Fragen gerne genommen. Kommt ja kaum etwad "deutsches" vor. Bei der Laternen Frage kann man ja alles ausschliessen. Wie eigentlich immer bei tieferen Fragen muss man nur auf die Logik der Antworten schauen und nicht irgendetwas wissen.
Vielleicht badet er ja in einem alten Kuhtrog draussen vor dem Haus?
Immer diese Voreingenommenheit, tststs