Der Hurrikan «Milton» ist an der Küste des US-Staats Florida auf Land getroffen. Bild: keystone
Im US-Bundesstaat Florida herrscht Ausnahmezustand. Mit dem Hurrikan «Milton» ist in der Nacht auf Donnerstag bereits der dritte Sturm des Jahres an diesem Ort auf Land getroffen. Bislang wurden Windgeschwindigkeiten von über 160 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf Social Media kursieren bereits erste Videos, die die Zerstörungen vor Ort zeigen.
Stürme dieser Art gibt es auf der ganzen Welt. Doch was in Amerika Hurrikan heisst und in Asien Taifun, ist im Grunde dasselbe: ein tropischer Wirbelsturm. Wenn sie Windgeschwindigkeiten von mindestens 119 km/h erreichen, nennen die Meteorologen diese Stürme tropische Orkane.
Diese riesigen Sturmtiefs, die einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern aufweisen, entstehen ausschliesslich über offenen Meeresflächen in warmen Zonen, wo die Sonne das Meerwasser auf mehr als 27 Grad aufheizt und feuchtwarme Luft zum Aufsteigen bringt. Zudem spielt die durch die Erdrotation hervorgerufene Corioliskraft eine Rolle; sie versetzt die aufsteigende Luft in eine Drehbewegung.
Eine Frage der Region
Die stärksten tropischen Wirbelstürme entwickeln Windgeschwindigkeiten von bis zu 400 km/h. Wie sie genannt werden, hängt von der Region ab, in der sie auftreten. Nicht zu diesen Orkanen zählt hingegen der Tornado – dabei handelt es sich um ein viel kleineres Wetterphänomen.
Hauptsächliche Verbreitungsgebiete von tropischen Wirbelstürmen und Tornados.Karte: watson
Windstärken
Tropische Stürme sind Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten von 63 km/h bis 118 km/h. Übertreffen sie diese Geschwindigkeit – handelt es sich also um Orkane der Stufe 12 –, werden sie als Tropische Wirbelstürme eingestuft. Diese teilt man in fünf Kategorien ein:
- Kategorie 1: 119 – 154 km/h
- Kategorie 2: 155 – 177 km/h
- Kategorie 3: 178 – 210 km/h
- Kategorie 4: 211 – 249 km/h (= Supertaifun)
- Kategorie 5: > 250 km/h
Hurrikan
- Region: die Meere östlich und westlich des amerikanischen Doppelkontinents; also nördlicher Atlantik, Karibisches Meer, Golf von Mexiko, Nordöstlicher Pazifischer Ozean östlich der Datumsgrenze
- Etymologie: vermutlich abgeleitet vom Gott des Windes und des Feuers der Maya, Hunracán
- Saison: im Atlantik von Anfang Juni bis Ende November, im Pazifik ganzjährig, aber mit Spitzenzeiten im August und September
Hurrikan «Milton» trifft auf Florida
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Hurrikan «Milton» trifft auf Florida
Nach Hurrikan Milton ist Siesta Key in Florida überflutet.
quelle: keystone / rebecca blackwell
Taifun
- Region: nordwestlicher Pazifischer Ozean westlich der Datumsgrenze
- Etymologie: vermutlich von Chinesisch «tái fēng» («grosser Wind») abgeleitet. Auch japanisch «taifū» und indonesisch «taufan» haben diese Bedeutung. Möglich ist aber auch eine Herleitung aus dem Griechischen «Τυφών» (typhōn = «Wirbelwind» und der Riese Typhon, Vater der Winde), das über das arabische «ţūfān» («Sturm») in den Osten gelangt sein könnte.
- Saison: ganzjährig, mit Spitzenzeiten vom späten Juni bis Dezember
Super-Taifun «Meranti» fegt über Taiwan und Südchina
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Taifun «Meranti» fegt über Taiwan und Südchina
Mit heftigen Windböen und Regenfällen hat der Taifun «Meranti» den Süden Taiwans heimgesucht. Die Schiffe im Hafen von Kaohsiung wurden am 15. September 2016 durcheinander gewirbelt.
quelle: epa/epa / ritchie b. tongo
Zyklon
- Region: nördlicher und südwestlicher Indischer Ozean, Arabisches Meer, Golf von
Bengalen
- Etymologie: entstanden aus Griechisch «κυκλῶν» (kyklōn = «rotierend»)
- Saison: im nördlichen Indischen Ozean vornehmlich von April bis Dezember
Zyklon «Winston» fegt mit bis zu 325 Stundenkilometern über Fidschi
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Zyklon «Winston» fegt mit bis zu 325 Stundenkilometern über Fidschi
Aufräumarbeiten in der Nähe von Lami. Der Zyklon Winston hinterliess auf den Fischi-Inseln ein Bild der Zerstörung.
quelle: ap/fiji times / jonacani lalakobau
Willy Willy
Oft werden die Wirbelstürme im südwestlichen Pazifik östlich von Australien ebenfalls als Zyklone bezeichnet.
- Region: südwestlicher Pazifischer Ozean vor Nordaustralien und Indonesien
- Etymologie: europäische Einwanderer verschliffen den englischen Ausdruck «Whirlwind» über «whirly-whirly» zu «Willy Willy»
- Saison: im australischen Sommer von Anfang Januar bis Ende März
Tornado
Bild: AP/The Hutchinson News
Tornados (von Spanisch «tornar» = sich drehen) sind sogenannte Grosstromben oder Windhosen bzw. Wasserhosen. Sie sind mit nur hundert bis tausend Metern Durchmesser bedeutend kleiner als tropische Wirbelwinde, deren Durchmesser hunderte von Kilometern aufweisen kann. Tornados können allerdings ebenfalls sehr hohe Windgeschwindigkeiten entwickeln – die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit lag bei beinahe 500 km/h. Tornados entstehen im Übrigen nicht durch warme, sondern durch kalte Luft.
Die meisten und stärksten Tornados werden in den USA und dann in Kanada verzeichnet. Ausserhalb von Nordamerika sind Tornados meistens deutlich schwächer.
Tornado verwüstet deutsche Kleinstadt
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Tornado verwüstet deutsche Kleinstadt
Am 5. Mai 2015 sind schwere Unwetter über Norddeutschland gezogen.
quelle: epa/dpa / jens buettner
(dhr)
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Vor 120 Jahren klagten viele Menschen nach einem Besuch auf der Rigi über schweren Brechdurchfall. Lange machte man die Höhenluft für die sogenannte Rigikrankheit verantwortlich, bis ein aufsehenerregender Verleumdungsprozess einen gravierenden Umweltskandal aufdeckte.
Um 1900 regte sich über die Rigikrankheit noch kaum jemand auf. Sie gehörte einfach dazu. Die Hoteliers, ihre Familien und Angestellten machten den schweren Brechdurchfall oft mehrmals pro Saison durch. Manchmal traf es auch bis zu 50 Prozent der Gäste. Die Hoteliers sahen die Ursache dafür in der Bergluft. Hinzu komme, besonders bei Kindern, die Unmässigkeit im Essen und Trinken, speziell der Genuss von Obst, oder das Trinken von kaltem Wasser bei überhitztem Körper.