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Mit dem Begriff «Laptop-Killer» im Titel erwischt man die User immer! Das weiss auch Microsoft. Dort predigt die Marketingabteilung unermüdlich, ihr Surface sei Tablet und Notebook in einem. Ein verführerisches Versprechen, das Microsoft mit den ersten drei Surface-Modellen nur halb einlösen konnte.
Jetzt steht das fabrikneue Surface Pro 4 auf meinem Schreibtisch und am Ende dieses Testes werden wir sehen, ob das neue Surface mein betagtes MacBook endlich ablösen wird.
Kommen wir daher ohne Umschweife zu den praktischen Befunden meines Erfahrungsberichts.
Microsoft hat es im vierten Anlauf definitiv geschafft, die Leistung eines guten Business-Notebooks in ein dünnes Tablet zu quetschen. Der positive Eindruck nach dem kurzen Antesten vor einigen Wochen bestätigt sich nach drei Wochen im Alltag.
Die für 155 Franken erhältliche Tastatur, die gleichzeitig als Schutzhülle dient, dockt mit einem lauten Klicken fest an der magnetischen Unterseite des Tablets an. Der Klappständer ist ruckzuck ausgefahren und in fünf Sekunden hat sich das Surface-Tablet in ein Surface-Notebook transformiert. It just works.
Mit seinem 12,3-Zoll-Display bringt das neue Surface Pro 4 gerade mal 766 bis 786 Gramm auf die Waage und selbst mit Cover-Tastatur wiegt es kaum mehr als ein Kilo.
Ist die Tastatur angeschlossen, arbeitet es sich auf dem Surface mit Windows 10 wie auf einem normalen Laptop. Nun, das ist nicht ganz richtig. Es kann weit mehr als ein normales Laptop, hat aber auch einen Nachteil, siehe hier:
Dockt man die Cover-Tastatur ab, wechselt Windows 10 in den neuen, stark verbesserten Tablet-Modus. Als Tablet benutzt, bläst Windows das Startmenü auf Vollbild auf und schaltet den Desktop aus.
Im Gegensatz zu Windows 8.1 überzeugt Windows 10 auch bei reinem Touchbetrieb. Als besonders nützlich erweist sich der mitgelieferte Stift, der immer dann zum Zug kommt, wenn etwas mehr Präzision gefragt ist, etwa beim Markieren von Text.
Ein Problem bleibt: Als Tablet ist das Surface eigentlich zu gross, ausserdem haben iPad und Android-Tablets die weit grössere App-Auswahl. Wer ein klassisches Tablet sucht, wird mit einem Android-Gerät oder dem iPad vermutlich glücklicher.
Nicht falsch verstehen: Am 12,3 Zoll grossen Windows-Tablet gibt es technisch kaum etwas zu bemängeln. Verarbeitungsqualität, Display, Anschlüsse: Alles tipptopp. Für die Grösse ist es auch sehr leicht. Wer mit dem Surface vor allem (mobil) arbeiten möchte und es nur zuhause auf dem Sofa als Tablet nutzt, kann bedenkenlos zugreifen. Persönlich nutze ich das Surface aber als kleinen, leichten und zudem schnellen Macbook-Ersatz – und eben nicht als Tablet. Bei meinem Testgerät gab es wegen eines Treiberproblems ab und zu ein kurzes Displayflackern, das mit einem Software-Update behoben werden kann.
Es kommt ganz drauf an, wofür man das Surface primär braucht: Ja, es kann Notebook und Tablet ersetzen, wenn man einen äusserst leichten, schnellen und vielseitigen Laptop-Ersatz möchte und das Gerät nur gelegentlich als Tablet braucht.
Das Surface Pro 4 mit Windows 10 ist dem iPad (Pro) oder Android-Tablets als Arbeitsgerät meilenweit überlegen. Es besitzt alle wichtigen Anschlüsse eines Laptops und führt nebst den im Funktionsumfang reduzierten Apps auch vollwertige Programme aus.
Ein Beispiel: Office von Microsoft oder Bildbearbeitungsprogramme von Adobe laufen als App auf dem Surface Pro, iPad und Android-Tablets, sie bieten aber nicht alle Funktionen, die professionelle Anwender brauchen. Da auf dem Surface Pro mit Windows 10 ein Desktop-Betriebssystem läuft, nutzen Bürolisten, Grafiker, Architekten, Wissenschaftler oder Ingenieure die gewohnten Programme, die sie seit Jahren von ihrem Desktop-PC oder Laptop her kennen: Photoshop, Buchhaltungs- und Steuersoftware, CAD-Programme etc.
Aluminium hin, Glas her: Wen kann diese Rückseite aus Magnesium nicht verzücken? Hervorheben muss man die Haptik. Das Tablet sieht nicht nur chic aus, es ist auch gut verarbeitet und macht einen robusten Eindruck. Das Surface wird von Generation zu Generation etwas leichter und dünner, am grundlegenden Design hat Microsoft seit dem ersten Surface aber nicht gerüttelt – zurecht.
Mit dem Stift, der dem Surface Pro 4 beiliegt, kann man in diversen Apps schreiben, zeichnen und malen. Das kann sinnvoll sein, um PDF-Dokumente oder Webseiten (im neuen Edge Browser) mit Handnotizen oder Skizzen zu versehen und mit anderen zu teilen. Der Stift ist aus Metall, liegt gut in der Hand und arbeitet präzise.
Professionelle Anwender können das Schreibgefühl mit auswechselbaren Stiftspitzen weiter personalisieren. Mit der Rückseite des Stifts lassen sich Striche intuitiv ausradieren, per Klick auf den Druckknopf öffnet sich die Notizen-App und ein Doppelklick erstellt einen Screenshot. Wichtig für Grafiker, die exakt arbeiten müssen: Bewegt man den Stift über dem Display, zeigt ein Cursor, wo er aufsetzen wird.
Persönlich habe ich mich dabei ertappt, dass ich den Stift immer mal wieder als alternative Eingabemethode zum Touchpad oder den Fingern nutze. Dass man den Stift magnetisch an der Seite des Surface anheften kann, rundet den positiven Eindruck ab.
Die Cover-Tastatur lässt sich dank Magneten rasch an- und abheften. Microsoft hat sie mit jeder neuen Generation verbessert. Die neuste Version ist leicht, dünn und das Schreiben fühlt sich von Anfang an genauso komfortabel an wie bei einem Laptop.
Das Surface Pro 4 macht meiner Meinung nach nur mit der Cover-Tastatur Sinn. Auf den ersten Blick ist es daher störend, dass man sie für 155 Franken als Zubehör kaufen muss. Dies kann dem Nutzer künftig aber auch zum Vorteil gereichen. Wer später ein neues Surface kauft, kann die einmal gekaufte Tastatur wiederverwenden. Umgekehrt kann es für Nutzer eines älteren Surface Sinn machen kann, sich die neue Tastatur als Zubehör zu kaufen. Sie ist um Welten besser als die bisherigen und das liegt nicht zuletzt am neuen Touchpad.
Privat nutze ich seit sechs Jahren ein MacBook, weil Apples Touchpad einfach besser ist als bei den meisten Windows-Laptops. Das bislang kleine Touchpad war denn auch ein Grund, warum ich kein Surface gekauft habe. Auch dieses Manko hat Microsoft nun behoben und dem Surface Pro 4 ein 40 Prozent grösseres Touchpad mit «Druck»-Taste spendiert, das sich präzise bedienen lässt.
Die angegebene Akkulaufzeit von bis zu neun Stunden scheint sehr optimistisch, ist aber natürlich stark vom Nutzungsverhalten abhängig. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass ich fast zuschauen kann, wie sich der Akku entleert. Mit aktiviertem Stromsparmodus kann man allenfalls auf neun Stunden kommen, bei intensivem Gebrauch und etwa 60 Prozent Displayhelligkeit sind sechs Stunden das Maximum. Glaubt man anderen Testberichten, scheint der Akku gleich lang zu halten wie beim Surface Pro 3.
Das Surface Pro 4 gibt es in sechs Varianten, die sich bezüglich Prozessor, Arbeitsspeicher, internem SSD-Speicher und Preis unterscheiden.
Ich habe das Modell mit i5-Prozessor, 4 GB RAM und 128 GB Speicher (SSD) getestet, das mit Stift, aber ohne Cover-Tastatur 1129 Franken kostet. Für Büroarbeiten ist dies vollends ausreichend. Wird der Speicherplatz knapp, können die Daten auf eine microSD-Karte, externe Festplatte oder in die Cloud ausgelagert werden. Während die i5-Modelle seit November verkauft werden, kommen die schnelleren Geräte mit i7-Prozessor erst jetzt in den Verkauf und kosten zwischen 1799 und 2499 Franken.
Microsoft liefert mit Windows 10 eigene Apps für E-Mail, Notizen, Fotos, Filme oder die Spotify-Alternative Groove-Musik mit. Word, Excel, Photoshop Express etc. können als Gratis-App im Windows Store installiert werden. Wer die vollwertige Desktop-Version der Apps mit allen Funktionen will, muss die Programme, wie gehabt, kaufen.
Nebst den (gratis) Apps aus dem Windows Store können auf dem Surface Pro 4 alle Windows-Programme wie zum Beispiel Microsoft Office (Word, Excel etc.), iTunes, Firefox, Chrome oder Photoshop installiert werden.
In einem Bild gesagt.
Ui, das wird heute wieder einen Kommentarkrieg bei uns geben :) pic.twitter.com/cFLJfPiRTN
— Sascha Pallenberg (@sascha_p) 7. Dezember 2015
Kleiner Scherz. Wie immer gilt, es kommt darauf an, was man mit dem Gerät genau tun möchte. Das Surface Pro 4 mit Windows 10 ist vermutlich für den Grossteil der User der bessere Laptop-Ersatz, was nicht heissen soll, dass das iPad Pro nicht auch seine Freunde finden wird. Eine gute Übersicht über die Vor- und Nachteile der beiden Geräte hat der «Tages Anzeiger» zusammengestellt.
Mit Preisen zwischen 999 und 2499 Franken ist das Surface Pro 4 kein Schnäppchen, zumal die fast unverzichtbare Cover-Tastatur 155 Franken extra kostet. Für diese Preise erhält man auch gute bis sehr gute Laptops.
Umgekehrt kauft man sich mit dem Surface Pro 4 das aktuell vielseitigste Gerät auf dem Markt. Mit Touchdisplay, Cover-Tastatur, Stift, nahtlos verstellbarem Ständer und diversen Anschlüssen hat Microsoft technisch so ziemlich alles in ein Gerät gepackt, was heute möglich ist.
Zugegeben. Beim ersten Surface vor drei Jahren war ich skeptisch, ob eine Kombination aus Laptop und Tablet überhaupt Sinn macht. Als Tablet war das Original-Surface zu dick und zu schwer, als Laptop zu langsam und zu wenig stabil. Doch Microsoft hat sein Hybridgerät von Jahr zu Jahr sinnvoll weiterentwickelt und die Schwachpunkte (so gut wie) ausgemerzt. Inzwischen gibt es kein anderes Gerät, das so vielseitig einsetzbar ist. Das liegt nicht nur am verbesserten Gerät an sich (dünner, leichter, mehr Power, besser Ständer etc.), sondern am Zusammenspiel mit Windows 10, der Cover-Tastatur, dem Stift und weiterem Zubehör wie der Dockingstation.
Aus dem Laptop wird in fünf Sekunden ein Tablet, mit der Docking-Station verwandelt es sich in einen kleinen Desktop-PC – und dass sich ein Business-Tablet mit einem Stift ideal bedienen lässt, habe inzwischen sogar ich gelernt.
Das Surface profitiert nicht zuletzt vom neuen Windows 10, das mit seinem Desktop- und Tablet-Modus auf einem Hybridgerät all seine Stärken ausspielen kann. Wer nur ein Tablet will, ist mit dem iPad besser bedient und schnellere Laptops gibt es auch. Als Zwei-in-eins-Gerät ist das Surface Pro 4 jedoch unschlagbar.
Das Surface Pro 4 ist das erste Surface, dass ich allen Interessierten bedenkenlos zum Kauf empfehlen kann. Es hat mein MacBook in den letzten Wochen problemlos ersetzt. Der einzige Grund, warum ich mit dem Kauf noch zuwarte, ist das Surface Book. Das erste Notebook von Microsoft dürfte bei uns Anfang 2016 erscheinen.
* Das Surface Pro 4 wurde uns von Microsoft zur Verfügung gestellt. Ich konnte es rund drei Wochen testen.