International
Grossbritannien

Prozess wegen Ermordung Brexit-Gegnerin Jo Cox begonnen

Prozess wegen Ermordung britischer Brexit-Gegnerin Jo Cox begonnen

14.11.2016, 13:5614.11.2016, 15:02
Mehr «International»

In London hat der Prozess um den Mordanschlag auf die britische Labour-Abgeordnete und Brexit-Gegnerin Jo Cox begonnen. Angeklagt ist ein 53 Jahre alter arbeitsloser Gärtner. Das Verfahren vor dem Strafgericht Old Baileys soll bis zu drei Wochen dauern.

Die 41-jährige Cox war am 16. Juni wenige Tage vor dem EU-Referendum in ihrem nordenglischen Wahlbezirk in der Nähe von Leeds bei einem Attentat auf offener Strasse lebensgefährlich verletzt worden. Stunden später starb sie in einem Spital.

Das Gericht, das zum Auftakt des Verfahrens zunächst die Geschworenen auswählte, hatte die Tat vor Prozessbeginn als möglicherweise politisch motiviert eingestuft. Die Parlamentarierin hatte sich für einen Verbleib des Landes in der EU und für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt.

Aufgeheizte Stimmung

In Grossbritannien herrschte damals zwischen Brexit-Anhängern und EU-Befürwortern eine aufgeheizte Stimmung. Das Verbrechen löste auch eine Debatte aus, ob Politiker und Medien mit aggressiven Wahlkampfslogans eine Mitschuld an der Tragödie tragen.

«Britain First» («Grossbritannien zuerst») soll der Angeklagte gerufen haben, als er vor einem Restaurant auf Cox schoss und einstach. Bei einer ersten gerichtlichen Vernehmung sagte er auf die Frage, wie er heisse: «Tod den Verrätern, Freiheit für Grossbritannien».

Die Polizei ging eigenen Angaben zufolge Hinweisen nach, dass der 53-Jährige früher Kontakte zu einer US-Nazigruppe sowie zu einer Rassistenorganisation in Südafrika hatte. Andere Hinweise deuteten dagegen darauf hin, dass es sich bei dem Mann um einen Einzelgänger und Wirrkopf handelt.

Der Brexit-Wahlkampf war nach dem Mord an Cox vorübergehend ausgesetzt worden, wurde aber anschliessend mit kaum verminderter Härte fortgeführt. Nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU gab es einen deutlichen Anstieg fremdenfeindlicher Übergriffe in dem Land. (gin/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Kiew hofft auf Geld für Rüstungsbranche – das Nachtupdate ohne Bilder

An der Front ist die Lage für die Ukraine weiterhin schwierig. Das ukrainische Militär ist durch den anhaltenden Waffen- und Munitionsmangel in die Defensive geraten – besonders gross ist die Not westlich von Awdijiwka. Auch deswegen hofft Kiew, künftig nicht mehr so stark von westlichen Lieferungen abhängig zu sein. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Zur Story