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Das Bundesamt für Statistik (BFS) publiziert erstmals Zahlen zur Nationalität von Verurteilten. Dabei wird zwischen Personen, die sich längerfristig in der Schweiz aufhalten (also Schweizern und Ausländern mit B- oder C- Ausweis) und den restlichen Ausländerkategorien unterschieden.
Eine Aussage über den Vergleich der Anzahl verurteilter Personen nach Nationalität ist nur bedingt möglich. In absoluten Zahlen sind es die Schweizer und Personen aus europäischen Ländern, die den Hauptteil der verurteilten Personen ausmachen, da sie auch den Grossteil der Personen ausmachen, die sich in der Schweiz aufhalten. Vergleichbar sind die Zahlen zu den Verurteilten nach Nationalität nur, wenn man weiss, wie gross die Präsenz jeder nationalen Gruppe in der Schweiz ist.
Bei den Erwachsenen machen Ausländer – also alle Personen ohne Schweizer Pass – 58 Prozent aller Verurteilungen aus (gegenüber 42 Prozent Schweizern). Anders bei den Jugendlichen: Hier machen Schweizer zwei Drittel (68 Prozent) aus. Dabei muss unterschieden werden, dass bei den Erwachsenen nur Vergehen und Verbrechen berücksichtigt wurden, bei den Jugendlichen auch Übertretungen.
In der Kategorie Schweizer und Ausländer mit B- oder C-Ausweis sieht es nach Nationalitäten wie oben aus. Hinter den Schweizern liegen Ausländer aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus Albanien. Danach folgen vorwiegend europäische Länder und grössere Teile von Afrika.
Die Verurteilten sind zum Grossteil Männer. Dieser Anteil ist über die letzten Jahre einigermassen stabil geblieben.
Während die Verurteilungen insgesamt stark abgenommen haben, ist die Anzahl der Strafbefehle (also direkt verhängte Bussen ohne Gerichtsverfahren) gestiegen. Dies deutet auf die Vereinfachung des Systems hin. Wo heute nur noch eine Busse ausgesprochen wird, mussten früher auch für kleine Delikte Strafverfahren eingeleitet werden.
Die Verurteilungen nach dem Betäubungsmittelgesetz (BetmG) sind in den letzten Jahren wieder gestiegen. Mit 7000 Verurteilungen von Erwachsenen wegen Betäubungsmittelhandels wurde 2015 ein Höchststand seit Beginn der Strafurteilsstatistik im Jahr 1984 erreicht. Gegenüber 2014 gab es 4 Prozent mehr Verurteilungen in dieser Kategorie.
Die Verurteilungen von Jugendlichen sind seit 1999 einigermassen stabil. Die allermeisten Jugendurteile ergehen aufgrund von Betäubungsmittelkonsum (42%) oder einer Vermögensstraftat (31%). Der allgemeine Rückgang von 2 Prozent der Jugendurteile im Jahr 2015 beruht ausschliesslich auf den sinkenden Zahlen bei den Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (-12%), wozu auch Vermögensstraftaten gehören.
Bei allen anderen Gesetzen, die in der Jugendurteilsstatistik berücksichtigt werden, wird ein Anstieg verzeichnet:
(leo)