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Apfelfunk-Podcast: von Nerds, auch für Nicht-Apple-Fans

«Gemeinsamkeiten kennen keine Grenzen»: Zwei Geeks und ihr Podcast.
«Gemeinsamkeiten kennen keine Grenzen»: Zwei Geeks und ihr Podcast.screenshot: apfelfunk.ch

Die verrückte Geschichte von zwei Nerds und ihrem Tech-Podcast «Apfelfunk»

Jean-Claude Frick und Malte Kirchner wenden sich Woche für Woche gemeinsam an Apple-Interessierte im Internet. Getroffen haben sich die beiden Techies noch nie. Das soll sich nun ändern.
29.06.2018, 20:0229.06.2018, 22:47
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Es ist eine Geschichte, wie sie nur das Internet schreibt: Ein Schweizer und ein Norddeutscher bauen zusammen einen der erfolgreichsten Apple-Podcasts im deutschsprachigen Raum auf, ohne sich ein einziges Mal getroffen zu haben.

Vom Apfelfunk-Podcast sind bereits über 110 Folgen erschienen. Er wurde in den zwei Jahren seines Bestehens mehr als eine Million Mal abgerufen und ist regelmässig in den Top 10 der iTunes-Charts zu finden.

Jean-Claude Frick und Malte Kirchner schalten sich seit über zwei Jahren jeden Mittwochabend aus Wilhelmshaven und Bern zusammen, um neue Folgen aufzunehmen. Nun wollen sich die beiden das erste Mal real treffen: Diesen Samstag, in der geografischen Mitte, in Frankfurt am Main.

Wegen des grossen Interesses der Hörer an dieser Begegnung konnten sich im Vorfeld Interessierte für die Teilnahme als Zuschauer bewerben. Aus hunderten Einsendungen wurden per Losverfahren 90 Gäste bestimmt, die aus allen Teilen Deutschlands, der Schweiz und Österreich anreisen.

Das ist Malte

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Malte ist 36 und lebt in Wilhelmshaven in Deutschland. Als Redaktor bei der «Wilhelmshavener Zeitung» liegt sein beruflicher Schwerpunkt im Lokaljournalismus.

Das es sich um einen waschechten Techie handelt, stellt Malte eindrücklich unter Beweis, als ich ihn «am Tag danach» kontaktiere und mich nach dem Befinden erkundige.

Seine Reaktion?

Kein Wort zum WM-Ausscheiden Deutschlands, sondern volle Konzentration auf die wirklich wichtigen Themen im Leben. Malte schreibt mir:

«Tatsächlich macht mir der Apfelfunk auch nach zweieinhalb Jahren immer noch so viel Spass wie beim ersten Mal, so dass ich am Tag danach schon wieder der nächsten Aufnahme entgegenfiebere. Das hat abseits des Technik-Themas vor allem auch etwas damit zu tun, dass es menschlich zwischen JC und mir einfach perfekt passt – obwohl wir ja vom Temperament her durchaus unterschiedlich sind.»

Malte sei eher der kühle Norddeutsche, meint Jean-Claude, der 45 ist, und fügt augenzwinkernd an: «Und ich bin eher der ‹südliche›, emotionale Typ, der gerne auch mal im Podcast flucht».

Den anderen Apfelfunk-Macher dürften einige Schweizer User kennen – oder zumindest seine Stimme, denn «iFrick» gibt immer wieder im Radio zu Tech-Themen Auskunft. Und er arbeitet als Digital-Experte für den Vergleichsdienst Comparis.

Das ist Jean-Claude

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Als Nerds im engeren Sinn würden sich beide nicht mehr bezeichnen, sind sie doch mittlerweile gestandene Familienväter.

Er würde sich heute eher als Geek bezeichnen, lässt mich Malte wissen. «Frau und Kinder sorgen zudem dafür, dass ich eine gute Balance zwischen Technik und Leben finde», schreibt er, begleitet von einem Smiley.

Sein leidenschaftliches Interesse für Computer sei schon früh geweckt worden:

Mein Vater hatte beruflich mit IT zu tun, so stand der erste eigene PC – ein riesiger Koffercomputer – auf meinen Wunsch hin schon recht früh im Kinderzimmer. ;-) Da war ich unter 10 Jahre alt. Zum Nerd bin ich – glaube ich – zeitweise dadurch geworden, dass ich programmiert habe und mit viel Mühe Mitte der 90er meine erste Internetverbindung aufbaute, als Gleichaltrige nicht einmal wussten, was das überhaupt ist.

Dem pflichtet sein Schweizer Apfelfunk-Kumpel bei: 

«Mich haben schon als kleiner Bube technische Gadgets interessiert. Während meine Freunde draussen Fussball gespielt haben, sass ich drinnen am Commodore 64. Ich war mit 12 schon ein Nerd (ohne Freunde, viel drin am Bildschirm, fauler Sack, der keinen Sport macht).»

Heute sei er zum Glück nur noch ein Geek, mit intaktem Sozialleben der sogar Fussball mit seinen Kindern spiele bzw. spielen müsse, betont auch Jean-Claude.

Keine Fanboys

Dass sich die beiden Apfelfunk-Macher in ihrem Podcast fast ausschliesslich über Apple und seine Produkte unterhalten, bedeutet aber nicht, dass sie Fanboys sind. Immer wieder äussern sie sich in ihren Sendungen auch kritisch.

Schliesslich frage ich Jean-Claude, was er als Apple-Kenner von Android halte. Die Antwort kommt postwendend:

«Ich interessiere mich grundsätzlich für beide Plattformen, hab auch immer ein Android-Smartphone dabei. Die Plattform ist offener und dadurch auch vielfältiger als Apples Ökosystem. Das bringt einerseits Vorteile wie eine grössere Wahlfreiheit, und die Möglichkeit sein Smartphone ganz individuell anpassen zu können. Andererseits auch Nachteile wie schlechte Versorgung mit Updates und eine für Einsteiger etwas höhere Lernkurve als beim iPhone.»

Bleibt die Frage, wie sich die beiden Apple-Kenner kennenlernten und das Apfelfunk-Projekt auf den Weg brachten.

Jean-Claude erinnert sich:

«Malte war ab und zu Gast in einem anderen Tech-Podcast (GeekWeek) welchen ich seit rund sieben Jahren mache und hat mich dann angefragt (...) Wir dachten, wir ziehen das mal ein Jahr durch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, haben nicht damit gerechnet, dass das so gross werden könnte, aber schon nach zwei Folgen hatten wir ein paar tausend Hörer. Wir haben einfach weiter gemacht, da es uns Spass macht zusammen über Tech und vor allem Apple-Themen zu sprechen. Wir denken, wir würden das auch machen, wenn wir keine Hörer hätten ;-)»

PS: Zum Apfelfunk-Podcast gibt's eine kostenlose iOS-App.

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screenshot: apple.com

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