Der Amerikanische Bürgerkrieg (1861 bis 1865) war eine Art Vorbote des Ersten Weltkrieges und ebenso blutig. In seiner Biographie von Ulysses Grant, dem Oberkommandierenden der Streitkräfte des Nordens, stellt Ron Chernow fest:
Heute ist die amerikanische Gesellschaft zutiefst zerstritten. Liberale und Konservative begegnen sich mit offenem Hass. Wer von den TV-Sendern MSNBC und CNN auf Fox News oder von der «New York Times» zu Breitbart wechselt, wechselt gewissermassen den Planeten. Es gibt keine Gemeinsamkeiten mehr, eine Verständigung oder gar Versöhnung scheint unmöglich geworden zu sein.
Dazu kommt ein Präsident, wie es ihn noch nie gegeben hat. Donald Trump tweetet neuerdings von einem «Coup» und retweetet einen Pastor, der von einem «neuen Bürgerkrieg» schwafelt. Er bezeichnet den Whistleblower und dessen Informanten als «Spione» und «Verräter» und deutet an, dass sie eigentlich hingerichtet werden müssten. Den Vorsitzenden des Intelligence Committee Adam Schiff will er verhaften lassen.
Gleichzeitig versinkt Trump geradezu in Selbstmitleid. «Noch nie in der Geschichte unseres Landes ist ein Präsident so schlecht behandelt worden wie ich», heulte er auf Twitter.
There has been no President in the history of our Country who has been treated so badly as I have. The Democrats are frozen with hatred and fear. They get nothing done. This should never be allowed to happen to another President. Witch Hunt!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 25, 2019
Die Kombination von pathologischem Narzissmus und grenzenlosem Selbstmitleid ist brandgefährlich. Ernstzunehmende Stimmen bezweifeln, dass Trump je freiwillig das Weisse Haus räumen wird. In der «New York Times» warnt Frank Bruni:
Trumps Verhalten gibt auch den Rechtsradikalen und Verrückten Auftrieb. Davon gibt es jede Menge. Charlie Warzel zählt in der «New York Times» einige davon auf:
Alex Jones von der Newsplattform Infowars verkündet – spätestens seit Barack Obama in Weisse Haus einzog – einen neuen Bürgerkrieg. Diesen Sommer prophezeite er: «Die Demokraten werden am 1. Juli einen Bürgerkrieg vom Zaun brechen.»
Auf obskuren Websites wie Gateway Pundit sind Schlagzeilen zu lesen wie «Millionen von Antifa-Soldaten werden alle weissen Eltern köpfen». Kurt Schlichter, der gelegentlich auf Fox News zu sehen ist, gibt bereits Tipps, wie die konservativen Rebellen mit einer Guerillataktik den Bürgerkrieg gewinnen können: «Sie locken Benzin- und Munitionslastwagen in einen Hinterhalt. Dann warten sie, bis die Soldaten die Lastwagen verlassen, und erschiessen sie. Dann verschwinden sie wieder.»
Die regulären Fox-News-Moderatoren rasseln ebenfalls mit dem Kriegssäbel. So kommentierte etwa Tucker Carlson eine Verschärfung der Waffengesetze wie folgt: «Diese Massnahmen sind der Aufruf für einen neuen Bürgerkrieg.»
Die Bürgerkriegs-Rhetorik könnte sich jedoch als Bumerang erweisen. Trump macht damit zwar seine Basis heiss, stösst jedoch die für ihn bei der nächsten Wahl so wichtigen unabhängigen Wähler ab. Jüngste Umfragen zeigen einen dramatischen Meinungsumschwung, was das Impeachment betrifft.
Dazu gesellen sich ernsthafte praktische Probleme. Wie hätte man sich denn einen solchen Bürgerkrieg vorzustellen? Klare Fronten wie zwischen Nord und Süd im 19. Jahrhundert gibt es nicht.
Wie wird sich die Armee verhalten? Trump hat zwar einst geprahlt, die Militärs, die Polizei und die Biker würden hinter ihm stehen. Doch das ist mehr als fraglich: Die amerikanische Armee hat sich noch nie in einen innerstaatlichen Konflikt eingemischt.
Anders als im 19. Jahrhundert hätten die Amerikaner heute auch sehr viel mehr zu verlieren. «Wir sind daher heute einem (offen gesagt lächerlichen) Bürgerkrieg nicht näher als vor zwei Wochen oder zwei Jahren» schreibt Warzel. «Aber es fühlt sich so an, als ob es möglich geworden wäre, und das zählt. Der Zyklus füttert sich selbst. Die Angst gewinnt. Wir alle verlieren.»
Ein Blick in die Geschichtsbücher wäre daher ratsam. Zurückblickend stellte Ulysses Grant, zu seiner Zeit als «blutiger Metzger» verschrien, fest: «Wenn künftige Generationen einst auf den Bürgerkrieg zurückblicken, werden sie sich ungläubig fragen, wie sich solche Dinge in einer christlichen und zivilisierten Gesellschaft ereignen konnten.»
Ach, der alte Lügenbold treibts wieder mal auf die Spitze... ich kenne da 4 Herren, die Trumps Behauptung auch mit einem Kopfschütteln abtun würden: Lincoln, Garfield, McKinley und JFK - sie wurden Nämlich allesamt im Amt erschossen
Das selbe Ziel verfolgen die Russen auch in Europa. Da ist es sogar noch einfacher...
Schwafelte nicht Christus etwas von Nächstenliebe? Fragt mal einen Indianer wie viel Liebe er von den vereinigten Staaten von Amerika erfahren hat...