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Netflix: Länder-Vergleich und Tipps zu VPN-Diensten etc.

Netflix Teaser
Netflix wächst rasant und erreicht in der Schweiz bereits 1,5 Millionen Zuschauer.Bild: Shutterstock/Netflix

So viel Netflix bekommst du im Vergleich zum Rest der Welt – und so kannst du alles sehen

30.11.2018, 14:1330.11.2018, 21:40
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«Netflix hat zu wenig Filme und Serien.»

«Verglichen mit dem Ausland ist das Abo bei uns viel zu teuer.»

Die Kritik am weltweit grössten Streaming-Dienst ist altbekannt. Doch stimmt sie auch?

Ein Ländervergleich des britischen Vergleichsdienstes Comparitech bringt Licht ins Dunkel. Die umfassende Studie zeigt, wie gross die Film- und Serienauswahl im Vergleich mit anderen Ländern ist und ob wir tatsächlich zu viel bezahlen. Einschränkend sei vorab gesagt, dass Netflix die Ergebnisse der Studie auf Anfrage weder bestätigen noch kommentieren wollte.

In der Schweiz sind laut Netflix-Studie aktuell rund 5600 Titel abrufbar. Davon 4085 Filme und 1515 Serien, wie die folgende interaktive Weltkarte zeigt.

Anzahl Filme und Serien auf Netflix nach Ländern

Blau eingefärbte Länder (wie die Schweiz, USA oder England) haben laut Comparitech die grösste Auswahl an Filmen und Serien. Tippe bzw. klicke auf ein Land, um die Informationen einzublenden.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Schweizer Netflix-Kunden haben laut Comparitech mit rund 5600 Titeln weltweit nach den USA die grösste Auswahl.
  • Schweizer bezahlen mit 11,90 Franken für das Basic-Abo weltweit nach Dänemark am meisten (wenn man die Kaufkraft nicht berücksichtigt).
  • Schweizer wenden im Durchschnitt 0.23% ihres Lohnes für das Netflix-Abo bzw. die jährlichen Netflix-Kosten auf.
  • Wer ein brasilianisches Netflix-Abo abschliesst, zahlt nur halb so viel.
  • Werden die hohen Schweizer Löhne und die vergleichsweise grosse Film- und Serienauswahl berücksichtigt, zahlen Schweizer im internationalen Vergleich pro verfügbarem Titel nicht zu viel.
  • Mit dem richtigen VPN oder Smart-DNS-Dienst kann man nach wie vor auf das Netflix-Angebot in anderen Ländern zugreifen. Netflix blockiert die Dienste aber gelegentlich wieder. Eine Garantie gibt es also nicht.

Schweizer zahlen viel und bekommen viel

Werden die Netflix-Kosten im Verhältnis zum jeweils verfügbaren Film- und Serienangebot berechnet, liegt die Schweiz preislich im Mittelfeld aller Länder. (Handy-Nutzer können alle Grafiken antippen,  ...
Werden die Netflix-Kosten im Verhältnis zum jeweils verfügbaren Film- und Serienangebot berechnet, liegt die Schweiz preislich im Mittelfeld aller Länder. (Handy-Nutzer können alle Grafiken antippen, um sie zu vergrössern.)
  • Länder links oben (Kanada, USA, UK, Indien) haben viele Filme und Serien zur Auswahl und geringe durchschnittliche Kosten pro Titel (Preis-Leistung stimmt).
  • Länder rechts unten (Iran, Dänemark, Ägypten) haben wenig Auswahl und hohe Kosten pro Film bzw. Serie.
  • Schweizer bezahlen 0.00211 Dollar pro Titel. Damit liegen wir im Mittelfeld aller Länder (gutes Angebot und hohe Preise).

Diese Länder bekommen am meisten Netflix für ihr Geld

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  • Kanadier geniessen eine grosse Film- und Serienauswahl zu einem günstigen Abo-Preis. Sie zahlen daher nur 0.00124 US-Dollar pro Titel.
  • Brasilianer haben weltweit das günstigste Netflix-Abo, zahlen pro Titel aber mehr als Kanadier, da ihre Netflix-Bibliothek kleiner ist.
  • Die Preisunterschiede zwischen Hochlohnländern wie der Schweiz und Kanada einerseits sowie Schwellenländern wie Brasilien und Pakistan andererseits sind kleiner, als man vermuten könnte.

In diesen Ländern ist Netflix (auf den ersten Blick) am teuersten

Schweizer zahlen im Vergleich viel für das Abo, haben aber auch höhere Löhne als die allermeisten anderen Länder.
Schweizer zahlen im Vergleich viel für das Abo, haben aber auch höhere Löhne als die allermeisten anderen Länder.
  • Das Basic-Abo ist nur in Dänemark teurer als bei uns.
  • Schweizer zahlen 35% mehr als der Durchschnitt (wenn die Kaufkraft nicht berücksichtigt wird).
  • Die jährlichen Netflix-Kosten im Verhältnis zum Einkommen sind bei uns im internationalen Vergleich tief. 
  • Obwohl das Basic-Abo in Russland mit rund 8 Euro deutlich günstiger ist, müssen Russen 1.17 Prozent ihres Lohnes für Netflix aufwenden. Bei uns macht Netflix im Schnitt nur 0.23 Prozent des Einkommens aus.

In diesen Ländern ist Netflix (auf den ersten Blick) am günstigsten

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  • Brasilianer zahlen mit gut 5 Franken nur halb so viel wie wir für das Basic-Abo.
  • Obwohl das Abo in Brasilien halb so viel kostet, frisst Netflix in Brasilien im Durchschnitt 0.71 Prozent des Einkommens weg (bei uns sind es nur 0.23 Prozent). 
  • Kanadier bekommen am meisten Netflix für ihr Geld und müssen im Schnitt nur 0.17 Prozent des Lohnes dafür ausgeben.
  • Obwohl das Abo in Indien sehr günstig ist, müssten Inder im Schnitt 4.56 Prozent des Einkommens für Netflix ausgeben.

Auf der Suche nach mehr Serien? Die Webseite comparitech.com zeigt, welche VPN die Länderblockade nach wie vor umgehen (alle Angaben ohne Gewähr)

Je nach Gerät und Betriebssystem muss ein anderer VPN-Anbieter gewählt werden.
Je nach Gerät und Betriebssystem muss ein anderer VPN-Anbieter gewählt werden.
  • Die Länderblockade lässt sich je nach Land nur noch mit wenigen VPN-Diensten umgehen
  • Comparitech prüft laufend, mit welchen VPN sich die Länderblockade umgehen lässt. Da Netflix seine Einstellungen immer mal wieder anpasst, kann die Verfügbarkeit nicht immer garantiert werden.
  • VPN-Anbieter fügen ab und zu neue Server hinzu, die Netflix im Ausland «entsperren» können, und Netflix blockiert gelegentlich weitere VPN-Server. Die VPN-Liste auf Comparitech kann daher nicht immer aktuell sein. 
  • VPN-Dienste können die Ländersperre auf dem Desktop (Browser) leichter umgehen als auf Smartphones.
  • Die Blockade lässt sich auch mit Smart-DNS-Diensten umgehen. 

Warum sind die Schweizer Abopreise so hoch?

  • Netflix kann aufgrund der hohen Kaufkraft mehr verlangen. Anders gesagt: Schweizer sind bereit, höhere Preise zu bezahlen.
  • Netflix muss die Inhalte-Anbieter für ihre Filme und Serien bezahlen und die Rechte für jedes Land bzw. Markt einzeln verhandeln. In der Schweiz müssen die Inhalte zudem auf Deutsch, Französisch und Italienisch vorhanden sein, was die Kosten erhöhen dürfte. Im kleinen Schweizer Markt können diese Kosten auf weniger Kunden abgewälzt werden, was tendenziell zu höheren Abopreisen führt. Ähnliches gilt für andere wohlhabende, aber bevölkerungsarme Länder wie Dänemark und Norwegen.

Wie kann ich beim Netflix-Abo sparen?

Wer sparen möchte, kann sich ein Abo teilen. Beim Standard-Abo für 15.90 Franken können zwei Personen oder Haushalte das Konto nutzen, beim Premium-Abo für 19.90 Franken sind es bis zu vier Parteien. Das Basic-Abo für 11.90 Franken kann nur auf einem Gerät gleichzeitig genutzt werden, es eignet sich also nicht zum Teilen, aber auch hier lassen sich mehrere Nutzerprofile einrichten.

Sparfüchse mit Zugang zu einer ausländischen Kreditkarte können das Netflix-Abo auch in einem günstigeren Land abschliessen. So bezahlt man etwa den günstigeren Abo-Preis in den USA oder Brasilien und hat weiter Zugriff auf das Schweizer Angebot.

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sauäschnörrli
30.11.2018 16:01registriert November 2015
Aufgrund der Mehrsprachigkeit, haben wir natürlich Zugang zu mehr Sendungen als z.B Deutschland oder Frankreich. Ob man es aber auch Nutzen kann, hängt dann von den sprachlichen Fähigkeiten ab.
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esmereldat
30.11.2018 17:47registriert März 2016
Kartographie Grundkurs: Sämtliche in der Karte verwendeten Farben, Zeichen etc. müssen in der Legende ersichtlich sein.
So viel Netflix bekommst du im Vergleich zum Rest der Welt – und so kannst du alles sehen
Kartographie Grundkurs: Sämtliche in der Karte verwendeten Farben, Zeichen etc. müssen in der Legende ersi ...
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SJ_California
30.11.2018 14:31registriert März 2016
Das Premium US-Abo kostet m.W. 14 Dollar und kann von 5 Accounts genutzt werden (davon 4 mit gleichzeitigem Streaming). Und die Titel kann man auch downloaden und offline schauen. So zahlt man dann pro Person weniger als 3 Stotz pro Monat.
Wenn ihr Freunde in den USA habt, teilt doch das Abo mit ihnen - ganz ohne VPN und ausl. Kreditkarte 😊
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