Das Zürcher Bezirksgericht hat den Clown David Larible am Dienstag wegen eines Übergriffs auf ein 14-jähriges Mädchen verurteilt: Der 60-Jährige wurde wegen sexueller Handlungen mit einem Kind und sexueller Belästigung schuldig gesprochen und mit einer bedingten Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu 120 Franken bestraft. Zudem erhält der Italiener 5 Jahre Landesverweis.
Das Gericht hielt es für erwiesen, dass Larible im Oktober 2016 in einem Zürcher Hotelzimmer ein 14-jähriges Mädchen drei Mal mit Zunge geküsst und sie am nackten Rücken gestreichelt hat. Larible selber bestritt immer seine Schuld. Er habe das Mädchen lediglich umarmt. Zungenküsse habe es nicht gegeben.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Beschuldigte hat Berufung angemeldet.
Valentin Landmann, der Anwalt des beschuldigten Clowns David Larible, hatte die Vorwürfe des Mädchens am Dienstag vor dem Zürcher Bezirksgericht als «Schwärmereien einer Pubertierenden» dargestellt. Man könne nicht ausschliessen, dass die 14-Jährige einiges hinzugedichtet habe.
Landmann forderte einen Freispruch vom Vorwurf der sexuellen Handlungen mit einem Kind und vom Vorwurf der sexuellen Belästigung. Die Staatskasse müsse ihn für das erlittene Leid angemessen entschädigen. «Er wurde beruflich ermordet. Niemand wollte mehr etwas mit dem Pädo-Clown zu tun haben.» Larible wolle das Geld aber nicht behalten, sondern einem Kinderhilfswerk spenden.
Larible selber betonte in seinem Schlusswort, dass er kein Pädophiler sei. «Ich habe kein Interesse an Mädchen. Ich habe Horror vor Leuten, die so etwas tun.»
Kennengelernt hatten sich der Clown und das Mädchen, weil er es bei einer Vorführung zu sich in die Manege gerufen hatte. Danach trafen sie sich mehrere Male bei Fan-Kontakten, oft auch in Begleitung ihrer Mutter. Sie ging aber auch alleine mit ihm Mittagessen. In den Wochen vor dem mutmasslichen Übergriff tauschten Larible und die 14-Jährige fast 1000 Whatsapp-Nachrichten aus.
In den ersten zwei Monaten nach der Verhaftung im November 2016 wurden Larible sämtliche Engagements gekündigt. Mittlerweile sieht es in seiner Agenda wieder besser aus: Er hat Aufträge aus Moskau, Portugal und China. Bis wenige Tage vor dem Prozess tourte er durch Südamerika. Die Theater seien voll, das Publikum habe ihn zum Glück nicht aufgegeben.
Die ganze Sache habe ihn aber sehr verändert, sagte er weiter. «Vorher war ich sehr offen. Ich mochte es, Leuten zu begegnen und Zeit mit ihnen zu verbringen.» Mittlerweile lasse er nach Auftritten niemanden mehr in seine Garderobe. Alle müssten draussen warten. «Es ist schlimm, ich kann nicht mehr ich selber sein.» (sda)