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Trump droht Russland und China mit nuklearer Aufrüstung

Trump droht Russland und China mit nuklearer Aufrüstung – 6 Punkte dazu

23.10.2018, 06:0823.10.2018, 07:50
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Am Wochenende hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, die USA würden aus dem INF-Vertrag aussteigen. Das Abkommen aus dem Jahr 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion untersagt den Bau und Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Raketen oder Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern. Die USA und Russland werfen sich gegenseitig vor, den Vertrag gebrochen zu haben.

Nun hat Trump nachgelegt.

Was genau hat Trump gesagt?

epaselect epa07112138 US President Donald J. Trump speaks to the media as he departs the White House for a Houston, Texas rally to support Senator Ted Cruz in Washington, DC, USA, 22 October 2018. Tru ...
Bild: EPA/EPA

Der US-Präsident hat mit einer Aufstockung des US-Atomwaffenarsenals gedroht. Donald Trump sagte im Weissen Haus, diese Drohung gelte Russland und China und «jedem sonst, der dieses Spiel spielen will». Er fügte an, die USA würden ihr Atomwaffenarsenal aufbauen, «bis sie zur Vernunft kommen. Wenn sie das tun, werden wir alle schlau sein und alle aufhören. Und übrigens nicht nur stoppen, wir werden reduzieren, was ich gerne tun würde.»

Trump warf erneut den Russen vor, sich «nicht an den Geist der Vereinbarung oder an die Vereinbarung selber gehalten» zu haben. Zudem sei China nicht Teil des Abkommens, obwohl das notwendig wäre. So könnten die Chinesen ungehindert aufrüsten. 

Wie reagieren die Russen?

President Vladimir Putin’s spokesman Dmitry Peskov speaks to The Associated Press in Moscow on Tuesday, April 5, 2016. Peskov says the Russian leader has no connection whatsoever to offshore accounts  ...
Bild: AP/AP

Russland warnte angesichts des angekündigten Ausstiegs der USA aus dem INF-Abkommen vor globalen Sicherheitsrisiken. Damit mache Trump die Welt deutlich gefährlicher, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Peskow betonte, Russland halte sich an die Vereinbarungen. Doch müsse sein Land im Fall eines einseitigen Rückzugs der USA «nach einer Wiederherstellung des Gleichgewichts in diesem Bereich suchen».

Peskow warnte weiter, dass die USA nach einem Ausstieg aus dem INF-Vertrag genau die Waffensysteme entwickeln wollten, die durch das Abkommen verboten werden. Schon jetzt verletzten die USA das Abkommen seit Jahren systematisch, etwa mit der Entwicklung raketenbestückter Drohnen. Im Falle eines Ausstiegs aus dem Vertrag müsse Russland Massnahmen ergreifen, um seine Sicherheit zu garantieren, betonte er.

Und was sagen die Chinesen dazu?

Das chinesische Aussenministerium wies Trumps Darstellung zurück. «Es ist völlig falsch, China in den Rückzug aus dem Vertrag zu involvieren», sagte eine Ministeriumssprecherin. Der Vertrag zwischen den USA und Russland habe als wichtiges Abrüstungsabkommen viel dazu beigetragen, das strategische Gleichgewicht zu wahren. Deshalb sollten die USA Vorsicht walten lassen. Eine einseitige Aufkündigung des Vertrags werde «viele negative Auswirkungen» haben. 

Und Europa?

epa07104733 German Foreign Minister Heiko Maas speaks during a joint press conference with Czech Foreign Minister Tomas Petricek (not pictured) at the German Foreign Ministry in Berlin, Germany, 19 Oc ...
Bild: EPA/EPA

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas kündigte an, sich für eine Rettung des INF-Vertrags einzusetzen. «Dieses Abkommen berührt lebenswichtige Interessen Europas. Solange es noch eine Chance gibt, das Abkommen zu erhalten, wollen wir mit allen diplomatischen Mitteln dafür kämpfen», sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Maas betonte zudem: «Wir werden das Thema in der Nato ganz oben auf die Tagesordnung setzen. Wir sind bereit, auf Russland einzuwirken, um die Einhaltung des INF zu forcieren. Wir sind nicht bereit, ein neues Wettrüsten in Gang zu setzen.»

Droht Trump nur – oder spricht er auch mit den Russen?

FILE - In this Wednesday, June 27, 2018 file photo, U.S. National security adviser John Bolton waits for the talks with Russian President Vladimir Putin in the Kremlin in Moscow, Russia. President Don ...
Bild: AP/AP POOL

Ja, es laufen parallel Gespräche. Trumps Sicherheitsberater John Bolton weilt derzeit in Moskau. Nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Nikolai Patruschew äusserte Russland die Bereitschaft, die gegenseitigen Vorwürfe auszuräumen. Patruschew bekräftigte laut einer Mitteilung des Sicherheitsrates, es sei wichtig, an dem Vertrag festzuhalten. Bei dem Gespräch sei es auch darum gegangen, den 2021 auslaufenden New-Start-Vertrag um fünf Jahre zu verlängern. Bolton sagte dazu dem Radiosender Echo Moskwy: «Wir sind bereit, zu verhandeln. Jetzt ist Zeit für diesen Prozess. Nun verstehen wir auch die russische Position besser.» Jetzt gehe es darum, sie zu präzisieren und Details zu klären.

Wie geht es weiter?

Die USA wollen die Nato-Partner im Laufe der Woche offiziell über ihre Pläne informieren. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen soll die Unterrichtung im Rahmen einer Sitzung des Nordatlantikrats erfolgen. (sda/dpa/mlu)

Atomschutzbunker sind ein boomendes Geschäft in den USA

Video: srf/SDA SRF
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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
23.10.2018 07:43registriert Juni 2015
Trump droht mehr Atomwaffen zu bauen um damit zu erreichen das China und Russland zu Vernunft kommen (Bei was genau eigentlich?). Und wenn das der Fall ist rüstet er wieder ab?

Will heissen er Investiert viele $ um ein gegenüber zu überzeugen etwas "besser" zu machen und zerstört dann diese Investition wieder?

Hat das noch so wer verstanden? Unser "Great Dealmaker"...........irgendwie ist mir das zu viel am Wochenanfang.
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just_a_name
23.10.2018 07:39registriert Januar 2017
Ich hoffte nie einen kalten Krieg 2.0 erleben zu müssen... Oder gar einen dritten Weltkrieg.
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Sauäschnörrli
23.10.2018 09:14registriert November 2015
Trumps vorgehen um Deals zu schliessen hat nun wirklich nichts mit Kunst zu tun. Viel eher entspricht sie einem Kleinkind, dass gerade gemerkt hat, dass es im Monopoly verlieren wird und nun die Mitspieler, unter Androhung das Brett zu zerstören, zur Änderung der Regeln zu seinen gunsten zu zwingen versucht.
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