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Trump und Xi haben telefoniert – doch über den Inhalt des Gesprächs gibt's zwei Versionen

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Donald Trump und Xi Jinping im Juli am G20-Gipfel in Hamburg.Bild: AP/Pool AFP

Trump und Xi haben telefoniert – doch über den Inhalt des Gesprächs gibt's zwei Versionen

13.08.2017, 16:3413.08.2017, 16:44
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Im Konflikt mit Nordkorea hat China sowohl Washington als auch Pjöngjang zur Zurückhaltung aufgerufen. Eine von US-Präsident Donald Trump angekündigte Untersuchung zu Pekings Handelspraktiken könnte aber die Kooperation mit China im Nordkorea-Konflikt erschweren.

Trump habe Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping informiert, offiziell Chinas Handelspraktiken untersuchen zu lassen. Das sei der Anlass seines Anrufs gewesen, bei dem Chinas Präsident dann auf Nordkorea zu sprechen gekommen sei, hiess es in Medienberichten. Peking hatte Trumps Verknüpfung der Handelsstreitigkeiten mit der Kooperation in der Nordkorea-Krise wiederholt scharf kritisiert.

Über den Inhalt des Gesprächs zum Nordkorea-Konflikt gab es zwei Versionen: Chinas Präsident Xi habe in dem Telefongespräch die betreffenden Parteien ermahnt, «Bemerkungen und Aktionen zu vermeiden, die die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel eskalieren könnten», meldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag.

Das Weisse Haus seinerseits stellte das Telefonat positiver für die USA dar als die chinesische Seite. Demnach waren sich beide Staatschefs darin einig, dass Pjöngjang «sein provokatives und anheizendes Verhalten beenden muss».

«Extrem eng»

Beide Präsidenten stimmten darin überein, dass die jüngste UNO-Resolution mit scharfen Sanktionen «ein wichtiger und notwendiger Schritt» sei, um Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel wiederherzustellen. Das Weisse Haus hob zudem hervor, dass das Verhältnis zwischen Trump und seinem Amtskollegen «extrem eng» sei und «hoffentlich zu einer friedlichen Lösung des Nordkorea-Problem führen wird».

So fordern die USA seit langem, dass Peking den Druck auf Pjöngjang verschärft. China hingegen sieht die USA in einer Schlüsselrolle und hofft, dass Washington auf Pjöngjang zugeht und dessen Sicherheitsbesorgnisse ernst nimmt.

So sollen die USA ihre Manöver mit Südkorea einstellen, während Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm aussetzt, um Verhandlungen aufzunehmen. Beide Kontrahenten lehnen das aber ab.

Ungeachtet internationaler Appelle zur Mässigung im Konflikt mit Nordkorea bekräftigte US-Präsident Trump seine Drohung mit «militärischen Massnahmen» am Wochenende nochmals. Die US-Regierung sei «mit ihren Alliierten» bereit, jeder Bedrohung durch Nordkorea mit «der ganzen Bandbreite diplomatischer, wirtschaftlicher und militärischer Massnahmen» zu begegnen, erklärte das Weisse Haus.

Japans Raketenabwehr in Stellung

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Auch mit Emmanuel Macron telefonierte Trump am Samstag.Bild: AP/AP

Trump beriet am Samstag bei einem Telefongespräch auch mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron die Nordkorea-Krise. Macron forderte eine «abgestimmte, entschlossene und effiziente» Vorgehensweise der Weltgemeinschaft, um Pjöngjang zur «Wiederaufnahme des Dialogs ohne Vorbedingungen» zu bewegen, wie sein Präsidialamt bekanntgab.

Nordkorea drohte in der vergangenen Woche mit einem Angriff im Gebiet um den US-Aussenposten Guam im westlichen Pazifik, wo derzeit etwa 6000 US-Soldaten stationiert sind. Trump seinerseits drohte mit einem Gegenschlag.

Japan brachte am Samstag seine Raketenabwehr in Stellung. Das System sei in mehreren Städten im Westen des Landes installiert worden, berichteten japanische Medien. Die Zeitung «Asahi Shimbun» berichtete zudem von einem vor der Küste stationierten Zerstörer.

In Richtung Guam abgefeuerte Raketen aus Nordkorea könnten auch japanisches Gebiet überfliegen. Tokio hatte angekündigt, nordkoreanische Raketen abzuschiessen, die japanisches Territorium bedrohten.

US-Generalstabschef Joseph Dunford traf am Sonntag zu Gesprächen mit Südkorea, China und Japan in der Region ein. Zum Auftakt sollte er am Montag mit Südkoreas Präsident Moon Jae In zusammentreffen. Die USA und Südkorea haben für den 21. August ein gemeinsames Militärmanöver geplant. Der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel appellierte an die beiden Staaten, Provokationen zu vermeiden. (viw/sda/dpa/reu)

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4 Kommentare
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Crissie
13.08.2017 18:26registriert März 2017
Die US-Regierung sei «mit ihren Alliierten» bereit, jeder Bedrohung durch Nordkorea mit «der ganzen Bandbreite diplomatischer, wirtschaftlicher und militärischer Massnahmen» zu begegnen, erklärte das Weisse Haus.

Mit ihren Alliierten? Ich bin nicht wirklich sicher, und hoffe auch, dass die diesen "Präsidenten" NICHT unterstützen werden! Wenn ER Krieg will, WIR wollen ihn nicht!
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