44000. So viele Menschen benutzen täglich im Schnitt den Bahnhof am Flughafen Zürich. Damit gehört er zu den 15 grössten Zugstationen der Schweiz. Der Flughafen ist Zielort für Ferienhungrige, aber auch Arbeitsort von tausenden von Angestellten. Bereits heute reisen 43 Prozent Prozent aller Flughafen-Benützer per Tram, Bus oder Zug an. 25 Prozent der Anreisen erfolgen via Zürich HB. Doch wer von Zürich aus zur frühen Morgenstunde an den Aviatik-Hub fahren will, muss in der Regel das eigene Auto oder ein Taxi benutzen.
Denn der erste Zug vom Zürcher Hauptbahnhof fährt heute um 05.14 Uhr ein, die erste S-Bahn gar erst um 05.59 Uhr. Das ist zu spät für die ersten Abflüge ab 6 Uhr und für Angestellte, die ihre Arbeit bereits dann aufnehmen, wenn es noch dunkel ist. Das heutige Zugangebot reicht nicht, findet die Betreiberin Flughafen Zürich AG. Sie hat deshalb beim Zürcher Verkehrsverbund ein Begehren für frühere Zugverbindungen eingereicht, wie Sprecherin Sonja Zöchling gegenüber der «Nordwestschweiz» bestätigt.
Darin schreibt die Flughafen Zürich AG, öV-Frühverbindungen seien ein grosses Bedürfnis der Flugpassagiere. Pro Jahr würden zwischen 04.15 und 05.00 Uhr rund 244 000 Personen am Flughafen eintreffen. 2019 dürften es gemäss ihren Schätzungen bereits 377 000 sein.«Diese Flughafen-Benützer haben keine Möglichkeit, vom Zürich HB mit dem öV anzureisen», heisst es im Begehren. Man habe dies gegenüber den öV-Planern mehrfach angesprochen. Deshalb stellte der Flughafen nun den Antrag, dass ab dem Fahrplan 2019 frühmorgens die S-Bahn bereits um 5.29 Uhr einfährt. Ab Rapperswil-Jona SG müsste sie somit um 04.29 Uhr abfahren – etwa gleichzeitig wie die ersten Fernverkehrszüge von Ziegelbrücke, St. Gallen und Romanshorn.
Trotz aller Argumente ist der Flughafen mit seinem Anliegen vorläufig aufgelaufen. Die SBB als Betreiberin der Zürcher S-Bahn und das im Glattal verantwortliche Verkehrsunternehmen, die Verkehrsbetriebe Glattal, unterstützten das Begehren im Gegensatz zur regionalen Verkehrskonferenz nicht. Begründung: Die Nachfrage sei zu gering und die Finanzierung eines solchen Ausbaus nicht gesichert. Auf den Fahrplanwechsel im Dezember dürften die Wünsche des Flughafens deshalb nicht umgesetzt werden. Laut Zöchling behält sich der Flughafen aber vor, das Begehren zu einem späteren Zeitpunkt zu erneuern.
Immerhin: Einige Anliegen des Flughafens sind für den Fahrplan ab Dezember 2018 berücksichtigt worden. So werden die Buslinie 768 und die Tramlinie 10 neu bereits um 05.00 Uhr am Flughafen eintreffen, eine halbe Stunde früher als heute. Die Kosten dafür belaufen sich auf zusätzliche 110 000 Franken im Jahr. Auch die Busse von Dübendorf und Dietlikon herkommend fahren dann schon um 05.00 Uhr ein.Weiterhin ein Dorn im Auge sind hingegen die Abendverbindungen. Wie die «Schweiz am Wochenende» im Frühling berichtete, gibt es ab 21 Uhr zum Teil Phasen von 20 Minuten, in denen kein Zug an den Hauptbahnhof fährt. Auch dieses Problem will die Flughafen Zürich AG mit den SBB angehen.