Die Zürcher Gesundheitsvorsteherin Claudia Nielsen (SP) tritt bei den Erneuerungswahlen vom 4. März nicht mehr an. Für den überraschenden Verzicht gibt die 56-Jährige an, dass sie die politische Verantwortung für «fragwürdige Verbuchungen und Verwendungen von ärztlichen Honoraren» im Stadtspital Triemli übernehme.
Nielsen war in den vergangenen Monaten wegen ihrer Spitälerstrategie und ihrer Personalpolitik in die Kritik geraten. Dies sei zwar unangenehm gewesen: «Aber wer austeilt, muss auch einstecken können», sagte die 56-Jährige vor den Medien. Trotz Kritik hätte sie sich der Wiederwahl stellen wollen: «Die Wähler haben in unserem System das letzte Wort.»
Nun sei sie aber mit einem anderen Thema konfrontiert, das die Ausgangslage verändert habe. «Letzte Woche ist das Stadtspital Triemli von der städtischen Finanzkontrolle über fragwürdige Verbuchungen und Verwendungen von ärztlichen Honoraren informiert worden.» Offenbar seien in den vergangenen Jahren, ja Jahrzehnten reglementswidrige Verbuchungen gemacht worden.
Laut Nielsen soll die Stadtkasse nicht geschädigt, sondern entlastet worden sein. «Zwar gehe ich davon aus, dass kein böser Wille zu beklagen ist, sondern Pflicht- und Reglementsverletzungen im finanziellen Bereich.» Doch übernehme sie nun mit ihrem Verzicht auf die Wiederwahl die politische Verantwortung.
Nielsen wurde 2010 in den Zürcher Stadtrat gewählt und übernahm das Gesundheits- und Umweltdepartement. Zuvor sass die heute 56-Jährige von 1994 bis 2010 im Stadtparlament. Die laufende Legislatur will sie nun noch abschliessen. (cma/sda)