Der 64-jährige Stephen Paddock zertrümmerte mit einem Hammer das Fenster seines Zimmers im Manadala Bay Hotel, ballerte minutenlang mit zwei fest installierten Gewehren in die Menge und richtete sich selbst. Wer ist dieser Mann, der 59 unschuldige Menschen auf dem Gewissen hat?
Der bärtige, nicht vorbestrafte Rentner lebte mit seiner Freundin unauffällig in einem Haus der «Sun City», einer Rentner-Golfanlage in Mesquite, 120 Kilometer von Las Vegas entfernt. Laut US-Medienberichten war der pensionierte Buchhalter und Immobilienhändler Multimillionär, der Hobby-Pilot besass zwei Kleinflugzeuge und eine Fischerlizenz in Alaska. Paddock hörte Country-Musik und spielte leidenschaftlich.
Gemäss NBC hat Paddock in den letzten Wochen mehrmals über 10'000 Dollar in den Casinos von Las Vegas eingesetzt. An einem Tag seien es sogar 30'000 Dollar gewesen. Ob er dabei gewonnen oder verloren hatte, sei nicht klar. «Er liebte es zu zocken. Er war auch nett zu meinen Kindern, wenn sie in Las Vegas waren», sagte Bruder Eric Paddock.
Stephen sei ein ganz normaler Typ gewesen, der der Mutter Kekse geschickt und Burritos gemocht habe. «Wir sind vollkommen schockiert und sprachlos. Es ist, als ob ein Asteroid auf unsere Familie gestürzt ist», so Eric weiter. Er habe nur gewusst, dass Stephen einige Pistolen besitze. Irgendwelche Anzeichen für Radikalismus habe er nie festgestellt. Paddock war auch nie im Militär.
Eric Paddock, shocked brother of #LasVegas shooter, asks the question that haunts the #US, "where the hell did he get automatic weapons?" pic.twitter.com/ymW5yAE4tm
— Addis Standard (@addisstandard) October 2, 2017
Tatsächlich verfügte der Massenmörder über ein ganzes Waffenarsenal. Im Hotelzimmer im 32. Stock fand die Polizei 17 Gewehre. In seinem Haus weitere 18 Waffen, Sprengstoff und tausende Schuss Munition. Die Tat hatte er indes offensichtlich minutiös vorbereitet. Er checkte am 28. September im Mandalay Bay ein und brachte die Waffen in dieser Zeit unbemerkt auf sein Zimmer.
War Paddock psychisch krank? Oder handelte er trotzdem nicht als «einsamer Wolf»? Über das Motiv gibt es nach wie vor keinerlei Hinweise. Zwar bekannte sich der «IS» zum Attentat, Experten halten dies aber für wenig glaubwürdig. Dutzende Spezialisten von FBI versuchen derzeit fieberhaft, irgendwelche Anhaltspunkte zu finden.
Zumindest eine grössere Auffälligkeit gibt es in der Vorgeschichte des Massenmörders allerdings. Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater war ein Bankräuber und wurde zeitweise von der Bundespolizei FBI auf der Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher geführt.
(amü)