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Was du in der Corona-Krise für dein Geld und deine Zukunft tun kannst

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Frauen und Geld

Was du jetzt in Krisenzeiten für dein Geld und deine Zukunft tun kannst

Wie ist dein Geld im Notfall geschützt und was du jetzt für deine Zukunft und Absicherung tun kannst. Mit diesen 9 Punkten kannst du Unsicherheit vermeiden und dich vorbereiten.
19.03.2020, 14:2520.03.2020, 07:26
Olga Miler
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Seit spätestens Ende der letzten Woche ist das Leben anders. Und wird es wohl für eine Weile noch bleiben. Während wir alle versuchen, den neuen Alltag mit Home-Everything zu gestalten, geht es an den Finanzmärkten drunter und drüber, und die langfristigen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sind noch gar nicht wirklich abschätzbar.

Da Frauen in solchen Zeiten oft mehr betroffen sind, habe ich aus aktuellem Anlass hier eine Checkliste zusammengetragen – denn auch wenn es nicht wirklich das Dringendste zu sein scheint, sich jetzt mit den Finanzen auseinander zu setzen, hilft es, die Unsicherheit zu reduzieren, für die Zukunft zu planen und Fehler, die später Geld kosten, zu vermeiden.

Sind Frauen von Krisen mehr betroffen als Männer?

Obwohl jede Krise einmalig ist, zeigen verschiedene Studien aus der Vergangenheit, dass Frauen längerfristig mehr betroffen sind als Männer, z.B.:
Frauen verlieren ihre Arbeitsstelle früher, z.B. wenn bestimmte Wirtschaftszweige, in welchen viele Frauen arbeiten, mehr betroffen sind oder Teilzeitstellen schneller abgebaut werden.

Die finanzielle Abhängigkeit nimmt für Frauen vermehrt zu, z.B. durch Arbeitsstellenverlust, verminderte Löhne etc.

Die Verluste wirken sich auf die kleineren Vorsorgevermögen der Frauen gravierender aus.

Die unbezahlte Arbeitsbelastung von Frauen nimmt noch weiter zu, da sie sich mehrheitlich um Kinder und Familienangehörige kümmern, ebenso können die Kinderbetreuungskosten und Zeitaufwand für Organisation zunehmen, was vor allem Alleinerziehende hart trifft.

Durch die geschwächte finanzielle Situation können Frauen vermehrt als risikoreichere Zielgruppe bei Kredit- und Kapitalvergaben eingestuft werden.
Da viele Frauen das Geld auf dem Sparkonto haben, geht der direkte Tumult an den Finanzmärkten an ihnen fast vorüber. Aber langfristig sind sie im Niedrigzinsumfeld mit nur sparen trotzdem die Verlierer.

Haben Frauen investiert, so trotzen ihre Portfolios im Allgemeinen Krisen besser. Der Grund dafür ist, dass Frauen oft langfristig und dem eigenen Risikoprofil entsprechend anlegen und in vielen Fällen investieren sie in langfristige Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, welche bis jetzt dem Tumult (noch) ein bisschen besser zu trotzen scheinen.

Wie ist dein Geld in der Krise geschützt?

Was passiert, wenn du dein Geld auf der Bank hast und die Krise so schlimm wird, dass die Bank Konkurs geht? Zum Beispiel weil sie aufgrund von Unternehmensinsolvenzen ihr verliehenes Geld nicht wieder zurückbekommt? In einem solchen Worst-Case-Szenario kommt der so genannte Einlegerschutz zum Tragen: gesetzlich geschützt und konkursrechtlich privilegiert sind 100’000 Franken pro Kunde pro Bank. Egal wie viele Konten man bei der Bank hat, der Schutz bleibt gleich. Wenn man also mehr als 100'000 Franken besitzt, dann allenfalls auf mehrere Banken verteilen.

Wie sieht es aber bei einer digitalen Online-Lösung wie bspw. einem Robo-Advisor aus? Ganz wichtig ist es, zu wissen, dass dein Geld nicht beim Robo-Advisor selbst liegt, sondern auf einem Depotkonto bei einer Partnerbank. Sollte also der Robo-Advisor insolvent werden, dann bleibt dein Vermögen weiterhin auf der Bank liegen und geniesst den entsprechenden Schutz.

Was du jetzt für dein Geld und deine Zukunft tun kannst

  1. Verschaffe dir Übersicht über deine Situation – Steuererklärung, allenfalls Budget erstellen und/oder an neue Situation anpassen.
  2. Sprich mit Partner und Familie über Geld, schafft Klarheit, wie die Angelegenheiten von euch und z.B. älteren Verwandten geregelt sind.
  3. Prüfe deine Absicherung – welche Versicherungen und andere Leistungen, z.B. seitens Arbeitgeber stehen dir und deiner Familie zu.
  4. Aktualisiere (oder falls nicht vorhanden erstelle) wichtige Dokumente – z.B. Patientenverfügung, Testament.
  5. Prüfe deine Pensionskasse und Säule 3a – bei der Pensionskasse kann der überobligatorische Teil (der Teil welcher über einem Jahreslohn von 84'600 Franken liegt) je nach Plan ganz unterschiedlich angelegt sein – prüfe, wie der gewählte Plan aussieht, was für Wahlmöglichkeiten es gibt und welche Massnahmen dein Arbeitgeber allenfalls ergreift. Auch bei der Säule 3a, wenn man eine hat, lohnt es sich jetzt zu prüfen, ob Strategie und Risikoprofil noch zu einem selbst oder zur Situation passen. Oder ob es Sinn macht, allenfalls ein zusätzliches 3a Konto zu eröffnen.
  6. Überprüfe deine persönliche Sicherheitsreserve und falls nicht vorhanden, fange an, eine aufzubauen (falls möglich).
  7. Wenn du investiert hast, Ruhe bewahren – dem Herdentrieb nicht verfallen – langfristige Strategie beibehalten und allenfalls Ergänzungen prüfen wie alternative Anlagen (z.B. Gold), Kosten checken, da es allenfalls günstigere Angebote gibt.
  8. Falls du jetzt investieren möchtest, dann langfristig, breit diversifiziert und möglichst kostengünstig. Und ziehe Themen in Betracht, die langfristig an der Zukunft orientiert sind.
  9. Informiere dich und prüfe ungeniert, ob der Service deines Finanzanbieters noch zu deinen Bedürfnissen passt. Gibt dein Anbieter Auskunft über das Geschehen und was es für dein Geld heisst? Falls du nicht zufrieden bist, wechseln. Einen kompetenten Finanzanbieter erkennt man nicht an den guten Zeiten, sondern vor allem in der Krise.

Transparenz, Vorbereitung und wie man in der Zeit der Unsicherheit reagiert ist wichtig – gerade für Frauen, da wir entweder jetzt schon oder mit grosser Wahrscheinlichkeit irgendwann im Leben selbst für unsere finanzielle Zukunft verantwortlich sein werden. Da wirklich niemand alles über Geld weiss oder die Zukunft an den Märkten voraussagen kann: Stellt eure Fragen, teilt Eure Erfahrungen – denn nur gemeinsam sind wir stärker.

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Video: watson/Emily Engkent
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Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm Unique aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse, Workshops und Coachings zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Ab dem 27. Januar wird uns Miler im watson-Blog «Frauen und Geld» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
DANKE FÜR DIE ♥
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