Fallzahlen, Testvolumen, Positivitätsrate, Hospitalisationen, Todesfälle – es gibt einige Statistiken, welche zusammen ein Bild von der Coronakrise ergeben. Stefan Kuster, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, erklärte an der heutigen Pressekonferenz: «Die Situation ist stabil, aber fragil.» Wir blicken auf acht Punkte.
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Nach dem Höhepunkt im März/April brachte die Schweiz die Fallzahlen bis in den tiefen zweistelligen Bereich. Seit Ende Juni steigen sie aber wieder kontinuierlich an. Aktuell stehen wir bei rund 400 bis 500 täglichen Fällen.
Ein spannender Nebeneffekt: An welchem Wochentag werden am meisten Fälle gemeldet? Oder anders: Normalerweise ist der Montag der Tag mit den wenigsten neuen Fällen, der Dienstag derjenige mit den zweitwenigsten. Insgesamt stiegen aber auch die Meldungen an diesen Tagen an.
Mit Stand vom 10. September weisen vier Kantone aktuell mehr als 60 Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen aus. Es sind dies:
Die Übersicht aller Kantone siehst du hier:
Die Fallzahlen alleine geben aber noch kein Bild über die aktuelle Lage. Es spielen diverse Faktoren mit rein. Zum Beispiel die Anzahl Tests und die Positivitätsrate.
Die Anzahl Tests schwankt dabei auch nach Wochentag. Am Wochenende lassen sich meist deutlich weniger Menschen testen. Insgesamt nahm die Anzahl seit Ende August wieder zu.
Die Positivitätsrate dagegen sinkt seit Ende August von rund 4 Prozent auf aktuell rund 3 Prozent. Die höhere Anzahl Fälle in den letzten Tagen ist also auch den vermehrten Tests zuzuschreiben.
Eines der grössten Themen in den letzten Wochen sind die Hospitalisationen. Obwohl die Anzahl Fälle permanent steigt, bleiben die Hospitalisationen relativ konstant – was auch das Ziel des BAG ist. Im Schnitt der letzten sieben Tage pendelte sich die Anzahl der Neuen Hospitalisationen zuletzt zwischen täglich 6 und 8 ein:
Die Schweizer Spitäler mussten Ende März / anfangs April über 2000 Corona-Patienten behandeln. Den tiefsten Stand an Hospitalisierten wegen Covid-19 erlebten wir nach dem Höhepunkt im Frühling Ende Juni, als unter 100 Personen mit Corona in einem Schweizer Spital lagen.
Die Zahl stieg bis Anfang August auf rund 140 Fälle, sank aber wieder auf rund 110 ab und zeigt keine steigende Tendenz.
Auch die Betten auf der Intensivstation werden von Corona-Patienten deutlich weniger belegt als beim Höhepunkt im Frühling, als kurzzeitig über 400 Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation lagen.
Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Hospitalisationen: Anfang August nahmen die Fallzahlen nochmals zu auf rund 25, aktuell liegen wir bei knapp über 10 Patienten auf der Intensivstation.
Auch die Todesfälle bleiben zum Glück seit Wochen tief. Wir sind weit weg von den über 60 Toten pro Tag von Anfang April. Momentan werden täglich meist 0 bis 3 Todesfälle dem BAG gemeldet.
So lange die Hospitalisationen und Patienten auf den Intensivstationen tief bleiben, dürften auch die Todesfälle nicht gross steigen.
Die tiefe Anzahl an Hospitalisationen und Todesfällen liege daran, dass sich vor allem Jüngere mit dem Coronavirus infizieren, so Experten Tatsächlich machte die U50-Altersgruppe in den letzten Wochen immer deutlich über 60% der Neuansteckungen aus.
Die seit Wochen befürchtete Verlagerung der Jungen zu den Alten fand bisher auch nicht wirklich statt. Allerdings zeigte sich in den letzten zwei Wochen ein leichter Trend in diese Richtung. Der Anteil der Ü60-Jährigen stieg von 7,3 Prozent Mitte August auf 11,6 Prozent in den letzten sieben Tagen. Den grössten Zuwachs an Neuinfektionen gab es zuletzt bei den 50- bis 59-Jährigen.
Das BAG meldet seit Anfang Juli auch diejenigen, welche sich in Isolation befinden oder wegen des Contact Tracings oder der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne befinden.
Wir zeigen hier den jeweiligen 7-Tage-Schnitt. Zu beachten gilt, dass das BAG nicht jeden Tag von allen Kantonen Meldung erhält. Darum können die Angaben zwischendurch tiefer sein, als dass sie tatsächlich sind.
Praktisch parallel zu den Personen in Isolation entwickelt sich auch die Anzahl der jeweiligen Kontakte in Quarantäne.
Bei den Personen, welche nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne mussten, zeigt sich die Auswirkung der Sommerferien. Seit diese Ende August überall vorbei sind, nimmt die Zahl deutlich ab.