Melania Trump, verschrien als die slowenische Sphinx, als diejenige, die ihre Pflicht damit erfüllt, indem sie still neben ihrem Mann steht und schweigt, während er Unwahrheiten erzählt, Beleidigungen in die Welt schleudert, zugibt, nach einer ausserehelichen Affäre einer Pornodarstellerin 130'000 Dollar Schweigegeld bezahlt zu haben.
Sie ist mit dem mächtigsten Mann der Welt verheiratet. Ehemalige First Ladies haben diese Rolle jeweils geschickt zu nutzen gewusst. Doch Melania schien es in den letzten eineinhalb Jahren im Hintergrund wohler zu sein als auf der Bühne.
Umso mehr erhielt sie nun von vielen Seiten Lob dafür, dass sie nun endlich einen Schritt aus dem Schatten ihres Mannes machte. Dieses war jedoch von kurzer Dauer. Denn: Offenbar hat Melania abgeschrieben. Schon wieder!
Zu gut ist uns ihr Auftritt am republikanischen Parteitag noch in Erinnerung. Bei ihrem ersten grossen öffentlichen Auftritt kopierte sie ganze Stücke von der Rede der ehemaligen First Lady Michelle Obama.
So, nun aber zum neusten Patscher von Melania: Am Montag lancierte sie eine Kampagne zum Umgang von Kindern mit sozialen Medien. «Be Best» lautet der Slogan, mit dem sie sich dafür einsetzten will, dass Kinder auf Twitter, Facebook und Co. respektvoll und überlegt handeln.
«Es liegt in unserer Verantwortung als Erwachsene, den Kindern beizubringen, dass wenn sie sich äussern – ob verbal oder online – sie ihre Worte überlegt wählen und mit Respekt und Mitgefühl sprechen müssen», sagte die First Lady.
Dass Melanias Ehemann nicht gerade mit bestem Beispiel voran geht, was den verantwortungsvollen Umgang auf Social Media angeht, ist schon bedenklich genug. Dass es sich bei der Kampagne offenbar um alten Käse aus dem Jahr 2014 handelt, der nun aufgewärmt nochmals präsentiert wird, grenzt an Peinlichkeit.
So schreibt der «Guardian», dass die Broschüre von Melania Trump fast identisch sei wie diejenige, welche die Bundesbehörde Federal Trade Commission bereits 2014 ausgearbeitet hatte. Die unter der Obama-Regierung verfasste Broschüre hiess «Net Cetera – Chatting with Kids About Being Online.»
Auf der offiziellen Webseite des Weissen Hauses wird die Kampagne als «Initiative der First Lady Melania Trump» angepriesen. Wer aber die entsprechende Broschüre ansieht, merkt schnell, da hat sich jemand nicht einmal die Mühe gemacht, den Abklatsch zu verbergen. Zum Vergleich: Hier die Broschüre von Melania, und hier jene von der Federal Trade Commission.
Fun fact: The White House trumpets “Talking with Kids about Being Online" as "a booklet by First Lady Melania Trump and the Federal Trade Commission." Except for an intro, it's exactly the same thing Obama's FTC put out. pic.twitter.com/AEf6F0gBbt
— The Rude Pundit (@rudepundit) 7. Mai 2018
Auf der Webseite kann die Broschüre heruntergeladen werden. Dort hiess es zuerst: «Eltern können hier klicken, um ‹Mit Kindern über das online-Sein sprechen› zu lesen – eine Broschüre von der First Lady und der Federal Commission.»
Als erste Kritik an der Abkupferung laut wurden, wurde der Satz nun geändert. Jetzt heisst es: «Eltern können hier klicken, um ‹Mit Kindern über das online-Sein sprechen› zu lesen – eine Broschüre von der Federal Commission, unterstützt von der First Lady.»