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Whistleblower bricht sein Schweigen: Darum habe ich die Panama Papers veröffentlicht

Whistleblower bricht sein Schweigen: Darum habe ich die Panama Papers veröffentlicht

06.05.2016, 18:3406.05.2016, 19:35
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Einen Monat nach der Veröffentlichung der «Panama Papers» hat sich erstmals der verantwortliche Whistleblower zu Wort gemeldet. In einem am Freitag veröffentlichten Manifest legt der Whistleblower seine Beweggründe dar.

Die Kanzlei Mossack Fonseca in Panama City.
Die Kanzlei Mossack Fonseca in Panama City.
Bild: EPA/EFE

Die anonyme Quelle, die sich «John Doe» nennt, hatte der «Süddeutschen Zeitung» Informationen über rund 200'000 von der panamischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen zugespielt. Auch wenn Briefkastenfirmen nicht immer illegal seien, dienten sie häufig dazu, Verbrechen zu begehen, schrieb «John Doe» in der «Süddeutschen Zeitung».

«Ich habe mich dazu entschlossen, Mossack Fonseca dem Urteil der Weltöffentlichkeit auszusetzen, weil ich der Meinung bin, dass die Kanzleigründer, Angestellten und Kunden für ihre Rolle bei diesen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden sollten», schrieb er.

Wie die Quelle an die 2.6 Terabyte vertrauliche Daten der Kanzlei gelangt ist, blieb weiter unklar. Er arbeitete weder für eine Regierung noch einen Geheimdienst, schrieb «John Doe». Mossack Fonseca vermutet einen Hackerangriff auf seine Server. IT-Experten bezweifeln allerdings, dass eine so grosse Datenmenge von aussen gestohlen werden konnte.

Kanzlei will keine Rohdaten online

Mossack Fonseca versucht derweil, die Veröffentlichung der Rohdaten der «Panama Papers» verhindern. Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) hatte angekündigt, am kommenden Montag eine interaktive Datenbank mit Informationen über mehr als 200'000 Briefkastenfirmen online zu stellen.

Mossack Fonseca forderte ICIJ auf, die Daten nicht zu veröffentlichen. «Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen», hiess es in einer Stellungnahme der Kanzlei vom Donnerstagabend (Ortszeit).

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Zahlreiche Medien hatten Anfang April über gut 200'000 von Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der «Panama Papers» führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten.

(sda/dpa)

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