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Köpferollen beim IS: Kämpfer töten eigenen Kommandeur – er entsorgte Altpapier in Papiertaschen

Hauptmann Al-Funani hielt nichts von Sonnencreme.
Hauptmann Al-Funani hielt nichts von Sonnencreme.Bild: Uncredited/AP/KEYSTONE
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Köpferollen beim IS: Kämpfer töten eigenen Kommandeur – er entsorgte Altpapier in Papiertaschen

03.03.2015, 15:4004.03.2015, 11:57
pavel kulicka
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Falschmeldung
Satire - (fast) kein Wort ist wahr!

Mossul (den). Eine weitere Woche, eine weitere Geschichte über das unbarmherzige Regime des Islamischen Staates. Am Wochenende haben IS-Kämpfer in der nordirakischen Stadt Mossul einen ihrer Kommandeure auf einem Platz im Zentrum der Stadt hingerichtet. «Hauptmann Al-Funani hat es gewagt, am letzten Freitag sein Altpapier in Papiertragtaschen zu entsorgen», sagt der Kämpfer Faisal Fajula, der den Hauptmann nach dessen Verbrechen verhört hat. «Al-Funani hat mir versichert, dass er keine Schnur zu Hause gehabt hätte. Deshalb habe er ein paar alte Aldi-Tragtaschen mit dem Altpapier gefüllt und diese vor sein Haus gestellt.»

Doch Al-Funani hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. «Unsere Junioren, die jeden Freitag die Altpapier-Runde durch Mossul machen, haben uns auf das Vergehen von Al-Funani aufmerksam gemacht», so Fajula. Er und seine Mitkämpfer haben sofort gehandelt. «Wir vom IS sind ja gmögige Leute, die auch öfters mal ein Auge zudrücken. Aber es gibt Themen, da hört der Spass auf: Bei sichtbaren Knöcheln, Schlagermusik und falschem Recycling ziehen wir die Grenze.»

IS-Kämpfer recyclen eine alte Statue im Museum von Mossul.
IS-Kämpfer recyclen eine alte Statue im Museum von Mossul.Bild: AP/Militant Video

Mohammed legte Wert auf sauberes Recycling

Die Bestrafung für das Recycling-Vergehen hat jedoch laut IS-Gelehrten nichts mit brutaler Willkür zu tun. «Richtiges Recycling ist eine uralte salafistische Tradition, die nicht vielen Menschen bekannt ist», sagt Scheik Mustafa Bin-Hamam. Der 45-Jährige unterrichtet seit sieben Monaten salafistisches Recht an der IS-Klubschule in Mossul. «Liest man in den lange verschollenen Tagebüchern des Propheten Mohammeds, erfährt man, dass Bro-Hammed, wie wir ihn beim IS scherzhaft nennen, ein starker Verfechter von sauberem Recycling war. Wir wollen diese Tradition fortführen und verwerten beispielsweise für unseren neuen, geschlechtergetrennten Wasserpark nur Materialien, die wir aus alten Statuen und Kulturgütern gewinnen. Ich bin mir sicher, Bro-Ham wäre stolz auf uns.»

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine satirische Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu.

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3 Kommentare
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Ich war für ein Wochenende in Davos und habe eine kleine Analyse und eine Nummer für euch mitgebracht.

Wer in Zürich jemanden kennenlernen will, so im echten Leben, in einer Bar oder einem Club, ich rede hier nicht von den ganz verrückten Dingen, die nur in Filmen passieren, wo sich Leute am helllichten Tag auf dem Trottoir kreuzen und so verzaubert sind, dass sie umdrehen und einander auf der Stelle ehelichen, nein, ich rede hier vom billigbanalen, promillebedingten Ansprechen an Orten, wo man sich kaum sieht und hört, davon rede ich, und auch das passiert in Zürich nie. Mir nicht, meinen Freundinnen und Freunden nicht und dir ganz bestimmt auch nicht. Ausser vielleicht, du siehst aus wie Jennifer Lawrence. Aber wer sieht schon aus wie Jennifer Lawrence? Eben.

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