Zum Glück hab ich gleich zu Beginn meines Madame-Energie-Abenteuers den Effizienzcheck gemacht! Ich sollte mich zu Hause und im Alltag im Energiesparen üben. Und so schlüpfte ich vor acht Monaten in diese Rolle und wollte als Erstes wissen: Wie kann ich mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Energie sparen?
Eben nicht mit Lichterlöschen oder Vermeiden des Standby-Modus, sondern beim Heizen und beim Warmwasserverbrauch.
Allein das Heizen benötigt rund einen Drittel der gesamten Energie im Haus; beim Warmwasser sind’s immerhin 16 Prozent. Alle Küchengeräte zusammen verbrauchen etwa 8 Prozent der Energie. Danach geht’s steil bergab – mit einer Ausnahme: unsere Mobilität. In der Schweiz frisst sie mehr als einen Drittel der gesamten Energie und damit auch mehr als die Haushalte insgesamt.
Auto habe ich keins, deshalb war ich mit ÖV und Velo gleich schon effizient unterwegs.
Also fing ich bei meiner Heizung an und drehte sie runter. Kuschelig war das nicht. Ich zog wärmere Kleider an und trank viel heissen Tee. Inzwischen hat sich mein Körper an die 21 Grad in der Wohnung akklimatisiert. Der Wollpulli ist passé. Kurze Zeit später verpasste ich der Dusche eine Sparbrause. Seither hat sich mein Warmwasserverbrauch fast halbiert.
Die Heizung runterdrehen ist einfach und es lohnt sich. Jedes Grad weniger spart gegen sechs Prozent Heizenergie.
Doch während meiner Probezeit als Madame Energie war das mit der Energie oftmals verzwickter. Soll man beispielsweise die alte Waschmaschine, die eigentlich noch drei, vier Jahre laufen würde, durch eine energiesparendere ersetzen? Oder verbraucht das am Ende sogar mehr Energie, weil dafür ein neues Gerät hergestellt wird, das auch wieder früher ersetzt werden muss?
Tatsächlich musste ich dafür einen Energieeffizienz-Experten befragen. Auch aus dem Kleiderwaschen selbst kann man einen ganzen Studiengang erschaffen. Vor allem, wenn man dabei Energie sparen möchte.
Ja, manchmal fühlte sich die Sparerei an wie Mäuse melken. Mir helfen in solchen Situationen Faustregeln: Wann immer möglich, Wäsche an der frischen Luft trocknen; die Maschine ganz füllen; das Eco-Programm nutzen und so weiter.
Nun kann man sagen, das bisschen Energie, was ich spare, wenn ich die Wäsche draussen trockne, ist nicht der Rede wert. Oder aber: Fürs Tumblern verbrauchen Schweizer Haushalte pro Jahr 800 Millionen Kilowattstunden Strom. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 29 Rp/kWh im 2025 zahlen wir dafür 232 Millionen Franken.
Ähnlich sehe ich das beim Licht. Es macht etwa zwei Prozent des Verbrauchs im Haushalt aus. Aber nur, weil ich mit dem Lichterlöschen oder dem Vermeiden des Standby-Modus nicht viel spare, muss ich es nicht bleiben lassen.
Sicher: Licht ausschalten rettet nicht die Welt. Aber mit all den Mini-Massnahmen läppert sich eben doch einiges an gesparter Energie zusammen. Je nach Strompreis in der Gemeinde kann ein kleiner Haushalt wie meiner damit gegen 90 Franken sparen pro Jahr. Kleinvieh macht eben auch Mist. Und man stelle sich vor, wie viel Geld in einem grösseren Vier-Personen-Haushalt zusammengespart werden kann.
Sobald man zu zweit oder als Familie Energie sparen will, schlägt der Alltag zu. Keine Lust. Das ist mir zu blöd. Strom, was? Unwichtig. Das war bei mir und meinem Partner ähnlich. Da wir (noch) nicht zusammenwohnen, hätte ich das Energiesparen auslagern können. Aber wo bliebe da das Nörgeln?
Wir sprachen also übers Wäschewaschen, die Spülmaschine, das Kochen und, und, und. Bei einigen Dingen wie dem Geschirrspüler fanden wir gute Kompromisse. Er läuft jetzt nur noch im Eco-Programm und ist meist ein wenig voller als früher. Ich könnte das noch optimieren. Das wäre aber ein Alleingang. Jetzt ist es Teamwork und das fühlt sich einfach gut an.
Letztlich habe ich als Madame Energie vor allem auch eines gelernt: Was für mich funktioniert, kann für jemand anderes Hafechääs sein. Bestes Beispiel ist die Sparbrause für die Dusche. Ich finde sie super und brauche auch nicht länger zum Duschen. Für andere ist eine Sparbrause jedoch so funktional wie ein Auto mit viereckigen Rädern.
Manchmal musste ich bei gewissen Argumenten auch schmunzeln. Etwa als ich übers Stromsparen beim Streaming schrieb und es daraufhin hiess, man solle doch einfach Kryptowährungen abschaffen. Allein Bitcoin verbrauche fast zweieinhalbmal so viel Strom wie die Schweiz. Das mag sein, aber ich überlasse es euch, die Argumentation in dieser Logik zu Ende zu führen.
21 Grad? Wie überheizt war diese Wohnung vorher 😱?
Ich definiere mich selbst als Gfrölig, aber 21 Grad sind - Badezimmer und Büro (falls man eines hat) mal ausgenommen - definitiv NICHT (zu) kalt.
In den Wohnräumen reichen 20 Grad, im Schlafzimmer auch 18 Grad oder weniger… Alles andere ist Energie- und Geldverschwendung.