Renault macht mit seinem neuen Twingo alles richtig
Sich zu irren, muss für die Marketingverantwortlichen grossartig gewesen sein. Der Twingo ist im A-Segment, dem Segment der Kleinwagen, zu einem Phänomen der Langlebigkeit geworden. Im Jahr 2025 will Renault diesen Erfolg wiederholen. Die damalige Innovation zahlte sich aus, denn weltweit wurden mehr als vier Millionen Exemplare verkauft.
Der Twingo, eine Art städtischer Minivan
Seine Qualitäten übernimmt Renault vollständig. Kompakt, praktisch, sympathisch und vor allem: elektrisch zu einem erschwinglichen Preis. Vor 35 Jahren wurde mit den beweglichen Rücksitzen ein urbaner Minivan geschaffen.
Im Jahr 2025 ist es dasselbe, nur besser – denn der neue Twingo E-Tech Electric hat fünf Türen. Er hat auch einklappbare Sitze, und die Rückenlehne des Beifahrersitzes lässt sich ebenfalls umklappen, sodass ein zwei Meter langer Gegenstand transportiert werden kann. Der Kofferraum ist recht bescheiden (bis zu 360 l), wenn vier Personen sitzen, nimmt aber an Volumen zu, sobald eine Person weniger mitfährt, und noch mehr, wenn die beiden hinteren Sitze frei sind. Cleveres Zubehör erhöht die Stauraumkapazität, insbesondere zwischen den Vordersitzen.
Der Twingo ist städtisch und bekennt sich dazu, was man an seiner effizienten Einparkhilfe erkennen kann. Heutzutage steht das A-Segment vor Herausforderungen, da viele Hersteller es aufgegeben haben. Ein kleines Auto zu entwerfen, es zu einem günstigen Preis anzubieten und damit Geld zu verdienen, ist eine grosse Kunst. Die europäischen Normen und das Damoklesschwert der obligatorischen Elektrifizierung schrecken selbst die mutigsten Unternehmen ab.
Horizontale Herstellung und Schnelligkeit
Weniger als zwei Jahre waren nötig, um den Twingo wieder aufleben zu lassen. Renault hat ein neues System verwendet, bei dem Teams in Frankreich, China und Slowenien, wo der Wagen zusammengebaut wird, gleichzeitig an dem Projekt arbeiten. Die Lösungen hatten ein klares Ziel: einen Preis von unter 20 000 Euro. Und zwar ohne Tricks oder Einschränkungen bei den Leistungen. Basierend auf der Prüfung der Gewohnheiten der Konsument*innen begrenzt die Wahl einer kompakten und sicheren 27,5-kWh-Batterie, die als LFP (Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator) bezeichnet wird, das Gewicht. Diese Technologie bietet ein ideales Kosten-Reichweite-Verhältnis und kommt ohne seltene und teure Komponenten wie Kobalt aus.
Die als «cell to pack» bezeichnete Technologie optimiert die Energiedichte und begrenzt das Gewicht, das für das gesamte Fahrzeug 1200 kg beträgt und für ein Elektroauto gering ist. Die Basis ist die Plattform AmpR Small, mit Elementen, die von den Vorgängern Renault 5 und Renault 4, und sogar Captur für einen Teil der Aufhängung, entliehen wurden. Der Motor mit 82 PS (60 kW) und 175 Nm reicht aus, um ihn fröhlich anzutreiben, von 0 auf 50 km/h in 3,85 Sekunden und auf 100 km/h in 12,1 Sekunden.
Die Entwicklung begann in Europa, im Technocentre. Der Partner Ampere hat eine schlanke Unternehmensführung eingeführt, um die Entscheidungsfindung zu verkürzen und ein Hin und Her zwischen den Fachbereichen zu vermeiden. Der zweite Schritt wurde von ACDC angeführt. Dieser Name hat nichts mit Rockmusik zu tun, sondern bezeichnet das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Renault im chinesischen Shanghai. Durch den Fokus auf lokales Know-how und neuartige Industriepartner konnten die Fristen verkürzt werden. Diese Partner sind zum Beispiel Launch Design für den sichtbaren Teil des Twingo, CATL für die Batterie und Shanghai e-drive für den Antrieb.
Dieser neue, nicht lineare Ansatz umfasst Teams, die gleichzeitig an verschiedenen Orten der Welt tätig sind und alle kontinuierlich an der Lösung einer Herausforderung arbeiten. Der Vorteil? Nach Schätzung von Renault hat das Unternehmen im Vergleich zu einem herkömmlichen Design ein Jahr eingespart und die erforderlichen Investitionen um 50 % reduziert.
Ein neues langes Leben für den Twingo
Der Twingo ist kompakt und ein echtes Stadtauto. Aus diesem Grund ist die Reichweite nicht enorm, sondern beträgt maximal 263 km, was die Verantwortlichen relativieren, da die meisten Nutzenden im Durchschnitt 35 km pro Tag fahren. Ein weiteres Argument ist das Fahren mit einem Pedal. Wenn man den Fuss vom Gas nimmt, lädt das Auto nicht nur die Batterie auf, sondern die Verlangsamung wird bis zum Stillstand fortgesetzt. Die Bremsen werden geschont.
Bei der Einführung stehen der Kundschaft vier Farben zur Auswahl: Schwarz, Grün, Gelb und Rot. Fabrice Cambolive, CEO der Marke, betont, dass im Gegensatz zu 1992 die Fortsetzung bereits geplant ist. Am Anfang ist die Produktpalette klein und die Botschaft einfach – anschliessend denkt sich das Ingenieursteam alle möglichen Lösungen aus, um den Lebenszyklus des Autos zu verlängern.
Was den Preis betrifft, so fordert er ein Einfrieren der europäischen Normen:
Gepflegter Modernismus
Der Twingo ist 3,79 m lang. Der Radstand von 2,49 m sorgt dafür, dass sich die Räder weit aussen befinden, wodurch der Innenraum grosszügig gestaltet ist. Das Design orientiert sich an der Vergangenheit, mit ausdrucksstarken Halbmondscheinwerfern und einer Frontpartie, die ein Lächeln skizziert. Das Heck ist auf den ersten Blick an den bogenförmigen Scheinwerfern zu erkennen.
Der Innenraum hat nichts Billiges an sich. Auf den Bildschirmen sind originelle und sympathische Designs zu sehen. Der berühmte rote Knopf für die Warnblinkanlage wurde neu interpretiert – eine weitere Anspielung auf den Vorfahren!
Der Dachhimmel überrascht mit Buchstaben und Zeichen und der Slogan «Erfinden Sie das passende Leben dazu» erscheint auf den Schiebegurten der Rücksitze, die vom Kofferraum aus zugänglich sind. Als ob das nicht schon genug wäre, ziert die Botschaft «Offen für Neues» die Innenseite der Heckklappe.
Der neue Twingo ist dank seiner Kreativität definitiv ein urbanes Phänomen. Bestellungen ab Dezember, Ankunft der Autos im Januar 2026.
