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Demenz-Verdacht bei Donald Trump – und die Google-KI schweigt dazu

In this photo made with a slow shutter speed, President Donald Trump speaks in the Oval Office of the White House, Tuesday, Sept. 30, 2025, in Washington. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald Trump
Ist der mächtigste Mann der Welt noch fit für sein Amt?Bild: keystone
Analyse

Demenz-Verdacht bei Donald Trump – und die Google-KI schweigt lieber dazu

Der geistige Zustand des amtierenden US-Präsidenten gibt Anlass zur Sorge. Wer bei Google danach fragt, kann nicht mit der sonst üblichen KI-Antwort rechnen. Derweil lassen die medizinischen Einschätzungen eines Trump-Kritikers aufhorchen.
04.10.2025, 16:4904.10.2025, 16:49
«Wie weit kann der Trumpismus gehen, bevor er Amerika zerbricht?»
The Daily Beast

Dem US-Techkonzern Google wird vorgeworfen, KI-Suchergebnisse zu verbergen, wenn User Informationen darüber suchen, ob der 79-jährige Donald Trump an Demenz leidet. Tatsächlich zeigt die Suchmaschine nicht die bei vielen anderen Fragen übliche KI-Antwort zuoberst an, wenn man danach googelt, ob der US-Präsident die bei Demenzkranken üblichen Symptome zeige.

Ein Google-Sprecher versuchte gegenüber dem Online-Medium «The Daily Beast» zu erklären:

«Unsere Systeme ermitteln automatisch, wo eine KI-Antwort nützlich ist, und dies ist nicht immer hundertprozentig konsistent. Wir zeigen nicht bei jeder Abfrage KI-Übersichten an, und im KI-Modus können wir bei manchen Themen (wie aktuellen Ereignissen) als Antwort eine Liste mit Links anzeigen.»

The Verge vermutet, die Google-Verantwortlichen seien möglicherweise «besorgt über die Reaktion des Präsidenten» auf Fragen zu seinem geistigen Verfall.

Das US-Techportal ruft in Erinnerung, dass eine Google-Tochter gerade erst eine Millionenzahlung an Trump veranlasst hat: Die Videoplattform YouTube erklärte sich diese Woche aussergerichtlich bereit, 24,5 Millionen Dollar zu zahlen, um eine Klage von Trump beizulegen, nachdem sein Account nach dem Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 gesperrt worden war.

Ob der 79-jährige Donald Trump seinen Amtsvorgänger Joe Biden als ältesten amtierenden Präsidenten der US-Geschichte überholen wird, ist angesichts seiner zuletzt schwachen öffentlichen Auftritte fraglich. Bei der Amtsübergabe im Januar war Biden 82 Jahre alt.

Sicher ist: Donald Trump wurde hinsichtlich seiner abnehmenden kognitiven Fähigkeiten trotz zahlreicher beunruhigender Anzeichen nicht im selben Mass von der Öffentlichkeit unter die Lupe genommen.

Wie schlimm steht es um Donald Trump?

Das ist nicht klar.

Trumps jüngster Auftritt vor 800 hochrangigen Mitgliedern der Streitkräfte, ja der gesamten Armeeführung, sorgte jedenfalls weitherum für Besorgnis.

In einem Ende September veröffentlichten Podcast von The Daily Beast werden beunruhigende Beobachtungen rund um Trumps frühere Auftritte analysiert.

Dr. John Gartner, ein erfahrener Psychotherapeut und ehemaliger Professor an der Johns Hopkins University, hat gemäss eigenen Angaben weitere Demenz-Experten zu den jüngeren Trump-Auftritten befragt.

Im sehenswerten Video (siehe Quellen) meinte der Psychologe, dass die «erhebliche Verschlechterung» der sprachlichen Fähigkeiten des US-Präsidenten auch ein Anzeichen für Demenz sein könnte.

Früher habe Trump mit grossem Vokabular in sehr geschliffenen Absätzen gesprochen. Inzwischen sehe man, dass nicht nur sein Wortschatz abgenommen habe, sondern auch seine Fähigkeit, tatsächlich zusammenhängend zu sprechen.

«Manchmal kann er ein Wort nicht zu Ende bringen.»
Dr. John Gartner

Trump hat sich selbst als «stabiles Genie» bezeichnet und Befürchtungen zurückgewiesen, dass es mit seinem Geisteszustand nicht mehr zum Besten steht.

Doch Gartner warnt eindringlich...

Was ist an der aktuellen Situation gefährlich?

Trumps nachlassende Sprachfähigkeit, sein unregelmässiger Gang, wie er während Putins Alaska-Besuch zu beobachten war, aber auch das Erzählen merkwürdiger Anekdoten deuteten auf eine fortschreitende Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten hin. Dies mache den US-Präsidenten nicht nur unberechenbar, sondern zunehmend gefährlich.

Donald Trump sei sein ganzes Leben lang ein bösartiger Narzisst gewesen, erklärt Gartner.

«Eine Persönlichkeitsstörung ist eine lebenslange Störung. Als er zehn Jahre alt war, warf er zum Beispiel Steine auf Babys in der Nachbarschaft. Er war immer dieser bösartige, missgünstige Mensch.»

Bösartiger Narzissmus sei unbehandelbar. «Wir können Menschen, die in dieser Weise so krank sind, nicht heilen. Aber es macht ihn auch unglaublich gefährlich.»

Jeder der grossen Diktatoren sei mehr oder weniger ein bösartiger Narzisst gewesen, hält Gartner fest. Dieser Begriff sei vom Psychoanalytiker Erich Fromm geprägt worden, der selbst vor den Nazis floh, um die Psychologie Hitlers und anderer Diktatoren zu erklären.

Zu Trump erklärt Gartner:

«Er war immer impulsiv, er ist immer ein Lügner. Aber jetzt verliert er wirklich seine Fähigkeit, klar zu denken, zu planen, Dinge zu verstehen und seine Sprache und sein Verhalten zu hemmen.»

Gleichzeitig sei der US-Präsident von Leuten umgeben, die ihm nicht die Stirn bieten würden. Gartner spricht von einem «Kabinett aus Ermöglichern». Es gebe in seinem Umfeld niemanden mehr, der ihn irgendwie bremse, «weder in Bezug auf seine schlimmsten autoritären Impulse noch in Bezug auf seine Verwirrung».

«Wenn Sie die Kabinettsbesprechung gesehen haben, in der das Kabinett sich gegenseitig überbot, den grossen Führer zu preisen und davon zu sprechen, wie er die amerikanische Geschichte verändert hat und den Friedensnobelpreis bekommen sollte. Ironischerweise ist es so, dass er seine Macht immer weiter festigt, während er seine [mentalen] Fähigkeiten verliert.»

Hinzu komme, dass sich die First Lady deutlich von ihrem Mann entfernt zu haben scheine und seine Tochter Ivanka, die während seiner ersten Amtszeit sehr präsent war – mit ihrem Ehemann Jared Kushner –, nun nirgends zu sehen sei. Trump habe also, soweit die Öffentlichkeit wisse, keine vertrauten Frauen um sich herum.

Die Prognose Gartners:

«Also eines der Dinge, die wir sehen werden, wenn er weiter abbaut: Die Speichellecker um ihn herum werden immer mehr…»

Quellen

Der Daily-Beast-Podcast zu Trumps Gesundheitszustand:

Video: watson/Michael Shepherd
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212 Kommentare
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Bakunin
04.10.2025 17:32registriert März 2021
"Früher habe Trump mit grossem Vokabular in sehr geschliffenen Absätzen gesprochen."

Wann war denn dieses "früher"? Vor 20 Jahren? Ich kann mich beim besten Willen an keinen "geschliffenen Absatz" von ihm erinnern.
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klar+deutlich
04.10.2025 17:44registriert Juni 2021
Von Stalin gibt es diese Story:

Nach einer Rede sprangen alle auf und klatschten minutenlang, keiner wagte aufzuhören. Erst nach elf Minuten setzte sich ein Mann, sofort verstummte der Saal. Noch in derselben Nacht wurde er verhaftet und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Warnung der Behörden: „Sei nie der Erste, der aufhört zu klatschen!“

In den USA ist es bald soweit.
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Ferienpraktiker21
04.10.2025 17:47registriert Dezember 2020
Er hat (oder durfte) den Boden vorbereiten. Im Hintergrund bereiten sich seine Getreuen schon längst auf die Übernahme vor - und das wird nicht besser.
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