Die negativen Folgen der globalen Erderwärmung stellen nach Einschätzung von Apple-Chef Tim Cook auch die Unternehmen vor grosse Herausforderungen.
«Man muss sich dafür nicht nur die Dürren, die Waldbrände und die Hitze in diesem Sommer anschauen», sagte Cook in einem aktuellen Interview in Thisted in der dänischen Region Nordjylland. Der US-Konzern betreibt dort mit einem dänischen Partner einen Solarpark, aus dem Apples europäisches Rechenzentrum in Viborg mit Strom versorgt wird.
«All diese Ereignisse erinnern uns ständig daran, wie wichtig der Klimaschutz ist», sagte Cook. Daher sei es auch im besten Interesse der Aktionärinnen und Aktionäre, dass sich die Unternehmen mit dem Klimawandel befassten.
Der Apple-Chef betonte, bei der Umweltpolitik seines Konzerns handle es sich nicht um eine Marketing-Massnahme oder sogenanntes Greenwashing, also den Versuch, sich in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gebe.
Apple ist nach eigenen Angaben mit seinen Büros, Ladengeschäften und Produktionsstätten seit dem Jahr 2020 klimaneutral.
Der iPhone-Hersteller hat sich darüber hinaus selbst verpflichtet, bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral zu arbeiten. Dieses Versprechen umfasst nicht nur den Betrieb bei Apple selbst, sondern die komplette Zulieferkette sowie den ökologischen Fussabdruck der Apple-Produkte. In die Rechnung fliesst auch der Stromverbrauch der Geräte selbst mit ein.
Cook betonte, das von Apple genutzte Feld mit Sonnenkollektoren in Nordjylland stehe beispielhaft für die Klimaschutz-Aktivitäten seines Unternehmens.
Das 2020 eröffnete Apple-Rechenzentrum stehe unmittelbar neben einem grossen «Stromnetzknoten», der unter anderem aus dem Solarpark Thisted versorgt wird, heisst es. Da der Knoten auch an Ökostrom aus Norwegen und Schweden angeschlossen sei, komme das Rechenzentrum ohne die übliche Notstromversorgung durch grosse Dieselgeneratoren aus. Wenn in Thisted die Sonne nicht auf die Solarpanels scheine, werde Wasserkraft der skandinavischen Nachbarn und im Notfall Strom aus Deutschland verwendet.
Bei der jüngsten Untersuchung der Klimaversprechen grosser Konzerne durch den Thinktank New Climate Institute und die Umweltorganisation Carbon Market Watch erzielte Apple hinter der dänischen Reederei Maersk die besten Noten, deutlich vor Konzernen wie Amazon, Volkswagen, Mercedes-Benz, Deutscher Telekom und Samsung.
Allerdings konnten die Autorinnen und Autoren des «Corporate Climate Responsibility Monitor 2023» (CCRM) nicht sämtliche Berechnungen von Apple im Detail nachvollziehen. Ausserdem schnitt der grosse Apple-Partner Foxconn, der in seinen Fabriken die Geräte zusammenbaut, schlecht ab.
Apple sei eines der wenigen der 24 im CCRM bewerteten Unternehmen, das sich «mittelfristig einigermassen ehrgeizige Emissionsreduktionsziele gesetzt hat und diese auch umsetzt», heisst es auf newclimate.org.
In dem Interview ging Cook auch auf den Vorwurf ein, Apple mache es seinen Kundinnen und Kunden zu schwer, die Produkte mit dem Apfel-Logo selbst zu reparieren. Was das «Recht auf Reparatur» angehe, habe Apple «schon viel getan».
Viele Leute wollten das aber nicht tun, so Cook. «Sie wollen zu jemandem gehen, der es gewohnt ist, Dinge zu reparieren. Und so versuchen wir, die Suche nach einem Dienstleister so einfach wie möglich zu gestalten.»
Um die Recyclingquoten zu erhöhen, ist Apple darauf angewiesen, dass sich noch mehr Konsumentinnen und Konsumenten von ihren nicht mehr gebrauchten Smartphones trennen, statt diese in einer Schublade zu vergessen. Tim Cook wünscht sich, dass die Kundschaft ihr altes Mobilgerät eintauscht, wenn sie ein neues iPhone kauft. Dafür schreibt das Unternehmen einen kleinen Betrag gut.
Interview der Nachrichtenagentur DPA
(dsc/sda/dpa)